Publikation

Kalter Krieg und Architektur
Beiträge zur Demokratisierung Österreichs nach 1945
Kalter Krieg und Architektur
Autor:in: Monika Platzer
Herausgeber:in: Architekturzentrum Wien
Verlag: Park Books
ISBN: 978-3-03860-168-5
Sprache: Deutsch
Publikationsdatum: 2019
Umfang: 344 Seiten, 193 farbige und 118 sw Abbildungen
Format: Broschur, 20 x 27 cm

Erkenntnisreich. Kulturarbeit der Alliierten

11. Februar 2020 - Martina Pfeifer Steiner
Yes! – grün; Qui! – blau; Ok! – gelb; Da! – rot. „Dieses Buch verändert den Blick auf die österreichische Architekturgeschichte“, so beginnt die Direktorin Angelika Fitz im Vorwort. Wer die Ausstellung „Kalter Krieg und Architektur – Beiträge zur Demokratisierung Österreichs nach 1945“ im Architekturzentrum Wien besucht hat, wird es wohl gleich mitgenommen haben, wer sie versäumt hat, sollte sich die Publikation – es gibt sie in vier verschiedenen Farben, die für die Besatzungsmächte stehen – besorgen. Es ist auch schon die englische Ausgabe erschienen.

Den LeserInnen wird es leicht gemacht Überblick zu behalten. Großbritanniens Beitrag zum sozialen Aufbau, Frankreichs Beitrag zum Aufbau einer Elite, der Beitrag der USA zu einem „besseren“ Leben, der „freundschaftliche“ und „friedfertige“ Beitrag der Sowjetunion – diese Überschriften geben ein vielversprechendes Grundgerüst. „Der Kampf der Systeme nach dem Zweiten Weltkrieg war allumfassend und setzte sich im kulturellen Wettrüsten fort. Die globale Dimension des Ost-West-Konflikts und dessen Auswirkung stehen im Zentrum der Neuvermessung des österreichischen Architekturdiskurses nach 1945“ erläutert die Autorin Monika Platzer. Vorarbeit hat sie in ihrer Dissertation „Gegen den Kanon erzählt. Positionen, Akteure und Netzwerke der Wiener Nachkriegsarchitektur im Kalten Krieg“ geleistet.

Vier farblich markierte Kapitel bereiten die Aspekte von Kulturarbeit der Alliierten in sehr gut gestalteten Bild- und Textseiten auf. Da erfährt man, dass Großbritannien die „Erziehungsarbeit“ ernst nahm und 5,5 Tonnen Bücher nach Österreich schickte; dass sich die Franzosen der Jugendpolitik widmeten und Kulturinstitute einrichteten; dass die Le-Corbusier-Ausstellung zeitgleich mit der über Konrad-Wachsmann stattfand; dass die Amerikaner Überzeugungsarbeit für ein neues Wohnen leisteten, mit Anregungen zur Produktion billiger Serienhäuser; dass sich die Hoffnung der Sowjets nicht erfüllte, mit ihrer kulturpolitischen Arbeit Österreich zu einer Umkehr in Richtung Volksdemokratie zu bewegen.

Gut liegt es in der Hand, das Buch. Nachschlagen oder Vertiefen, Schmökern oder Arbeiten, an jeder Stelle ist der Zusammenhang gegeben. Genauso wie beim Besuch der bereichernden, inspirierenden, informativen Ausstellung.

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