Publikation
Strategie der Überwindung
Umbau und Erweiterung der Kunstuniversität Linz durch Architekt Krischanitz
ISBN: 978-3-03860-187-6
Sprache: Deutsch
Publikationsdatum: 2020
Umfang: 160 Seiten, 100 farb. Abb. u. 24 Pläne
Format: gebunden, 17 x 24 cm
Ein Beitrag. Strategie der Überwindung
22. März 2021 - Martina Pfeifer Steiner
Nur weil Adolf Hitler seine „Jugendstadt“ Linz zur „schönsten aller Donaustädte“ ausbauen wollte, die es mit Wien und Budapest aufnehmen könne, und im Zusammenhang mit der Errichtung der Nibelungenbrücke zwei portalhafte, monumentale Brückenkopfbauten ans Ufer stellte – kann man deshalb von kontaminierten Bauten sprechen? Noch dazu war die Bestimmung als Oberfinanzpräsidium zu funktionieren doch relativ harmlos. 1945 wurde die Baustelle wieder aufgenommen und es entstand ein neues Amtsgebäude der Finanz- Landesdirektion. Ja, es ist legitim solche plakativen Aufhänger in der Schlagzeile zu verwenden, vor allem wenn es dann im Buch um Architektur geht, um den Umbau und die Erweiterung der Kunstuniversität Linz durch Architekt Krischanitz. Wohltuend, wie sich der Herausgeber Georg Schöllhammer bedächtig dem Vorgefundenen und daraus Gemachten annähert: „Räumliche und baugeschichtliche Übergänge, Schnittstellen, Berührungspunkte und Anschlussstellen (durchaus auch im historischen Bedeutungsfeld, das im Begriff Nazibau opak mitschwingt) sind ein Generalthema dieses Projekts, das zwölf Jahre nach dem Wettbewerb nun fertiggestellt ist, und Antwort auf die Fragen nach dem Widerspruch zwischen Inhalt und Form.“
Im kunsthistorischen Aufriss erfährt man von Gabriele Kaiser Interessantes über den Prozess in der Entstehungsgeschichte. Wolfgang Kil hätte vielleicht in seiner Betrachtung zu „Denkmalsturz. Gleichgültigkeit. Kunstgeschichte.“ bei den „acht Notaten über „Das Böse“ in der Baukunst und wie man sich seiner erwehrt“ das negative Leitwort nicht so oft verwenden müssen, wenn er höchst aufschlussreich über Hitlers Offizialbauten in Weimar oder der „Chipperfield-Provokation“ bei der Sanierung des Hauses der Kunst in München schreibt. Interviews des Herausgebers mit dem ehemaligen Rektor Reinhard Kannonier und der aktuellen Rektorin Brigitte Hütter geben einen Eindruck, wie die NutzerInnen mit der Architektur umgehen. Dass das einzige, nach außen sichtbare Zeichen der Revitalisierung der denkmalgeschützten Baustruktur die Kunst-und-Bau-Installation der Künstlerin Karin Sander – nämlich der „Transzendenzaufzug“ – ist, die einen wesentlichen funktionellen Mehrwert hat, spricht für die Qualitäten, die sich nur im Inneren erschließen. „Adolf Krischanitz großzügige Entkernung des biederen und kleinräumigen Inneren dieses als Verwaltungskomplex für die Finanzbehörde errichteten Objekts nimmt diese Dialektik wahr, nimmt sie auf und setzt sie als Motiv um. Dabei wird sie mit ihren neuen funktionsflexiblen Erschließungs-, Nutzungs- und Lichtkonzepten in einer klaren, struktual gedachten und schnörkellos formulierten Architektursprache vermittelt, der es nie darum geht, mit rhetorisch gesetzten modernistischen Antithesen gegen den neoklassizistischen Bestand zu agieren“, so Schöllhammer. Ein Buch über Architektur, das Geschichte, historische Baukultur und damit verknüpfte Konnotationen umfassend und anregend thematisiert.
Im kunsthistorischen Aufriss erfährt man von Gabriele Kaiser Interessantes über den Prozess in der Entstehungsgeschichte. Wolfgang Kil hätte vielleicht in seiner Betrachtung zu „Denkmalsturz. Gleichgültigkeit. Kunstgeschichte.“ bei den „acht Notaten über „Das Böse“ in der Baukunst und wie man sich seiner erwehrt“ das negative Leitwort nicht so oft verwenden müssen, wenn er höchst aufschlussreich über Hitlers Offizialbauten in Weimar oder der „Chipperfield-Provokation“ bei der Sanierung des Hauses der Kunst in München schreibt. Interviews des Herausgebers mit dem ehemaligen Rektor Reinhard Kannonier und der aktuellen Rektorin Brigitte Hütter geben einen Eindruck, wie die NutzerInnen mit der Architektur umgehen. Dass das einzige, nach außen sichtbare Zeichen der Revitalisierung der denkmalgeschützten Baustruktur die Kunst-und-Bau-Installation der Künstlerin Karin Sander – nämlich der „Transzendenzaufzug“ – ist, die einen wesentlichen funktionellen Mehrwert hat, spricht für die Qualitäten, die sich nur im Inneren erschließen. „Adolf Krischanitz großzügige Entkernung des biederen und kleinräumigen Inneren dieses als Verwaltungskomplex für die Finanzbehörde errichteten Objekts nimmt diese Dialektik wahr, nimmt sie auf und setzt sie als Motiv um. Dabei wird sie mit ihren neuen funktionsflexiblen Erschließungs-, Nutzungs- und Lichtkonzepten in einer klaren, struktual gedachten und schnörkellos formulierten Architektursprache vermittelt, der es nie darum geht, mit rhetorisch gesetzten modernistischen Antithesen gegen den neoklassizistischen Bestand zu agieren“, so Schöllhammer. Ein Buch über Architektur, das Geschichte, historische Baukultur und damit verknüpfte Konnotationen umfassend und anregend thematisiert.
Für den Beitrag verantwortlich: newroom
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom