Publikation
Kinder der Moderne
Vom Aufwachsen in berühmten Gebäuden
ISBN: 9783035621679
Sprache: Deutsch
Publikationsdatum: 2021
Umfang: 328 Seiten, 241 farb. u. 99 s/w Abb.
Format: Hardcover, 17,5 x 24,5
Erinnerungspassagen. Ikonen der Moderne
18. Mai 2021 - Martina Pfeifer Steiner
Eines der Reihenhäuser in der Weissenhofsiedlung von J.J.P. Oud, die Villa Tugendhat von L. Mies van der Rohe, das Haus Schminke von Hans Scharoun und eine Wohnung in der Unité d´Habitation von Le Corbusier, das sind die vier Schauplätze, denen sich das Buch mit neuem, unkonventionellem Blick annähert. Es sind die Erinnerungen der Kinder, die in diesen berühmten Gebäuden aufgewachsen sind. Dass die physische Umgebung eine prägende Komponente für die psychologische Entwicklung darstellt, wurde mehrfach untersucht und thematisiert. Mit diesem Bewusstsein gehen die AutorInnen in die Gespräche mit den „Kindern der Moderne“ – die gewählte Methode ist das „Oral-History“ Interview –, die Erinnerungen bleiben jedoch in ihrer Unvollständigkeit und Subjektivität einfach stehen. Da erinnert sich Rolf Fassbaender anhand des Fotoalbums an das lebendige Treiben der Kinderschar in der Weissenhofsiedlung, Ernst Tugendhat, der emeritierte Professor für Philosophie berichtet etwas distanziert über den „Prunkbau in einer Stadt wie Brno“, den er als solchen im Erwachsenenalter empfindet. Für Helga Zumpfe, geb. Schminke sind „die offenen Räume und weiten Flächen sowie die Freundschaft, die sich zwischen Scharoun und der Familie entwickelt hatte“ präsent. Gisèle Moreau konnte sich eigentlich nie vorstellen, in einem anderen Ambiente als der Unité d´Habitation zu leben und erzählt aus der Perspektive des Kindes, der Mutter und nun als Großmutter.
Es geht also nicht darum die Prägungen beim Aufwachsen in berühmten Gebäuden herauszufiltern, sondern um das Teilen und Verorten des alltäglichen Wohnens und der Erinnerungen. Dies gelingt auch sehr aufschlussreich illustriert mit markierten Grundrissen, die mit den Kernaussagen der damaligen BewohnerInnen verlinkt sind. Nach dieser „Führung“ durch das jeweilige Gebäude können sich die LeserInnen auf ein ausführliches Fotoessay einlassen, das die Ikonen der Moderne in der heutigen Zeit zeigen. Durch die emotionale, im Vorfeld erzählte Geschichte, wird dieser Rundgang sehr erlebnisreich, es gelingt eine direkte Beziehung herzustellen, das Interesse die Innen- und Außenräume zu erkunden ist geweckt. Es verwundert nicht, dass dieses Projekt den Lawrence B. Anderson Award, ein Stipendium für kreative Dokumentation für einen Alumnus des MIT, erhalten hat. Leinengebunden, angenehm farbenfroh in blautürkis und rot hält es sich auch in der Gestaltung nicht zurück. Dass es sich um eine Übersetzung handelt, verrät allerdings die Passage bei Herrn Fassbaender: „Als sein Vater, von Beruf Sänger, einen Vertrag mit einem Stuttarter Theater abschloss, siedelten sie aus Aachen, wo der kleine Rolf geboren wurde, über.“
Es geht also nicht darum die Prägungen beim Aufwachsen in berühmten Gebäuden herauszufiltern, sondern um das Teilen und Verorten des alltäglichen Wohnens und der Erinnerungen. Dies gelingt auch sehr aufschlussreich illustriert mit markierten Grundrissen, die mit den Kernaussagen der damaligen BewohnerInnen verlinkt sind. Nach dieser „Führung“ durch das jeweilige Gebäude können sich die LeserInnen auf ein ausführliches Fotoessay einlassen, das die Ikonen der Moderne in der heutigen Zeit zeigen. Durch die emotionale, im Vorfeld erzählte Geschichte, wird dieser Rundgang sehr erlebnisreich, es gelingt eine direkte Beziehung herzustellen, das Interesse die Innen- und Außenräume zu erkunden ist geweckt. Es verwundert nicht, dass dieses Projekt den Lawrence B. Anderson Award, ein Stipendium für kreative Dokumentation für einen Alumnus des MIT, erhalten hat. Leinengebunden, angenehm farbenfroh in blautürkis und rot hält es sich auch in der Gestaltung nicht zurück. Dass es sich um eine Übersetzung handelt, verrät allerdings die Passage bei Herrn Fassbaender: „Als sein Vater, von Beruf Sänger, einen Vertrag mit einem Stuttarter Theater abschloss, siedelten sie aus Aachen, wo der kleine Rolf geboren wurde, über.“
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