Publikation
Roger Boltshauser
1996–2021
ISBN: 978-3-03863-057-9
Beiträge von: Jonathan Sergison, Jan de Vylder sowie einem Essay zur Nachhaltigkeit von Roger Boltshauser und Jules Petit
Sprache: Deutsch/Englisch
Publikationsdatum: 2021
Umfang: 538 Seiten, mehr als 1000 Abbildungen und Pläne
Format: Hardcover, 21,9 × 30 cm
Raum. Material. Boltshauser
7. September 2021 - Martina Pfeifer Steiner
Gute Bücher riechen gut. Die Monografie „Roger Boltshauser“ riecht sehr besonders gut – nach Naturharzöl-Imprägnierung. Es ist zudem ein schier haptisches Vergnügen darin zu Blättern, darum sei die Gestalterin Andrea Gassner aus Feldkirch zu Beginn genannt – langjährig und inspirierend ist deren Zusammenarbeit mit dem Architekten. Inspirierend das 530 Seiten-Schwergewicht auch für die LeserInnen.
„Lange war nicht klar, ob mein Weg in Richtung Architektur oder in Richtung Kunst gehen sollte. Das Architekturstudium empfand ich als eine gute Grundlage.“ Roger Boltshauser ist beiden Disziplinen treu geblieben. So beginnt jedes dokumentierte Projekt mit einer Zeichnung neben der trockenen Fakten-Seite, und die Schlusskapitel „Couvertskizzen“ sowie „Reliefarbeiten“ geben darüberhinaus Eindruck von seinem künstlerischen Oeuvre, sind aber auch wesentlicher Teil der werkmonografischen Ausstellung in der Architekturgalerie Berlin im Sommer 2021.
Der Herausgeber Martin Tschanz verrät in seiner Ouvertüre, dass der Start mit dem Konzept schon zehn Jahre her ist. Sorgfalt und Detailgenauigkeit zeichnen das Buch aus und sind Begriffe die unter vielen anderen auch auf die Architektur Boltshausers anzuwenden sind. Seine Architektursprache entwickelt er in enger Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Material und den ihm eigenen konstruktiven und strukturellen Möglichkeiten. Gebaut wird in Lehm, in Backstein oder Keramik, in Holz, Beton, oder Stahl und Glas. Aufsehen erregten die frühen Werke mit dem Lehmbauer Martin Rauch, wie die Gerätehäuser mit Zielturm der Sportanlage Silhölzli und vor allem die archaische Skulptur in Schlins, die mit und für Martin Rauch als Experiment und Statement in Stampflehm errichtet wurde.
Die Dokumentation eines jeden Bauwerks geht in die Tiefe: Nach dem künstlerischen Beginn kommen Planzeichnungen, Grundrisse, Details, Schnitte oder Studien, einfach alles was von Interesse sein könnte. Es folgen Fotos der Baustelle oder Materialstudien oder vom 1:1 Mock-up. Spannend. Das Buch lässt sich Zeit in der Aufbereitung. Die erläuternden Texte sind so lange, wie die erzählte Geschichte interessant ist, und die Architekturfotografien so viele, wie die BetrachterInnen zur Erfassung und Vorstellung des Bauwerks brauchen. Das Wohnhochhaus Hirzenbach z.B., bei dem die Rücksprünge bzw. Glasgeschoß-Unterbrüche im Schnitt als rhythmisierte Hochausscheibe mit dem Kräfteverlauf erklärt werden, die dadurch Pakete mit Duplexwohnungen und Ebenen mit Lofts bieten. Wegen dem Ozeanium im Basler Zoo möchte man sofort dorthin fahren um dieses nicht nur zu besichtigen sondern zu erleben. „Dem Schnitt durch einen Felsen gleich erinnert der Aufbau der Wände an geologische Formationen der Meere. Sowohl innen wie auch außen kommt Stampflehm zum Einsatz. Ausgehend von der Idee eines Gebäudes, das wie ein Fels monolithisch und geheimnisvoll in der Brandung steht, zeigt sich in der äußeren Erscheinung eine horizontale Schichtung als Übergang von hartem Fels über weicheres Gestein bis hin zu erdigem Lehm“, steht geschrieben. Faszinierend auch die Glasbausteinfassade beim Forschungsgebäude GLC ETH Zürich oder die Fotos vom Hochhaus H1 im Zwhatt-Areal die vielschichtige Wohnqualitäten vermuten lassen.
Themen der Nachhaltigkeit sind bei Boltshauser ebenso gewichtig wie kompositorische und raumgestalterische. Der Faktor Klima spielt auf allen Maßstabsebenen und in allen Planungsphasen eine Rolle, beeinflusst die städtebauliche Setzung ebenso wie Grundrisse und Fassaden, die Wahl der Materialien und der haustechnischen Ausstattung. Mit dem ausführlichen Essay des Architekten „Was Architektur für eine nachhaltige Zukunft zu leisten vermag“ zum Schluss wir dies eindrücklich vermittelt.
„Lange war nicht klar, ob mein Weg in Richtung Architektur oder in Richtung Kunst gehen sollte. Das Architekturstudium empfand ich als eine gute Grundlage.“ Roger Boltshauser ist beiden Disziplinen treu geblieben. So beginnt jedes dokumentierte Projekt mit einer Zeichnung neben der trockenen Fakten-Seite, und die Schlusskapitel „Couvertskizzen“ sowie „Reliefarbeiten“ geben darüberhinaus Eindruck von seinem künstlerischen Oeuvre, sind aber auch wesentlicher Teil der werkmonografischen Ausstellung in der Architekturgalerie Berlin im Sommer 2021.
Der Herausgeber Martin Tschanz verrät in seiner Ouvertüre, dass der Start mit dem Konzept schon zehn Jahre her ist. Sorgfalt und Detailgenauigkeit zeichnen das Buch aus und sind Begriffe die unter vielen anderen auch auf die Architektur Boltshausers anzuwenden sind. Seine Architektursprache entwickelt er in enger Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Material und den ihm eigenen konstruktiven und strukturellen Möglichkeiten. Gebaut wird in Lehm, in Backstein oder Keramik, in Holz, Beton, oder Stahl und Glas. Aufsehen erregten die frühen Werke mit dem Lehmbauer Martin Rauch, wie die Gerätehäuser mit Zielturm der Sportanlage Silhölzli und vor allem die archaische Skulptur in Schlins, die mit und für Martin Rauch als Experiment und Statement in Stampflehm errichtet wurde.
Die Dokumentation eines jeden Bauwerks geht in die Tiefe: Nach dem künstlerischen Beginn kommen Planzeichnungen, Grundrisse, Details, Schnitte oder Studien, einfach alles was von Interesse sein könnte. Es folgen Fotos der Baustelle oder Materialstudien oder vom 1:1 Mock-up. Spannend. Das Buch lässt sich Zeit in der Aufbereitung. Die erläuternden Texte sind so lange, wie die erzählte Geschichte interessant ist, und die Architekturfotografien so viele, wie die BetrachterInnen zur Erfassung und Vorstellung des Bauwerks brauchen. Das Wohnhochhaus Hirzenbach z.B., bei dem die Rücksprünge bzw. Glasgeschoß-Unterbrüche im Schnitt als rhythmisierte Hochausscheibe mit dem Kräfteverlauf erklärt werden, die dadurch Pakete mit Duplexwohnungen und Ebenen mit Lofts bieten. Wegen dem Ozeanium im Basler Zoo möchte man sofort dorthin fahren um dieses nicht nur zu besichtigen sondern zu erleben. „Dem Schnitt durch einen Felsen gleich erinnert der Aufbau der Wände an geologische Formationen der Meere. Sowohl innen wie auch außen kommt Stampflehm zum Einsatz. Ausgehend von der Idee eines Gebäudes, das wie ein Fels monolithisch und geheimnisvoll in der Brandung steht, zeigt sich in der äußeren Erscheinung eine horizontale Schichtung als Übergang von hartem Fels über weicheres Gestein bis hin zu erdigem Lehm“, steht geschrieben. Faszinierend auch die Glasbausteinfassade beim Forschungsgebäude GLC ETH Zürich oder die Fotos vom Hochhaus H1 im Zwhatt-Areal die vielschichtige Wohnqualitäten vermuten lassen.
Themen der Nachhaltigkeit sind bei Boltshauser ebenso gewichtig wie kompositorische und raumgestalterische. Der Faktor Klima spielt auf allen Maßstabsebenen und in allen Planungsphasen eine Rolle, beeinflusst die städtebauliche Setzung ebenso wie Grundrisse und Fassaden, die Wahl der Materialien und der haustechnischen Ausstattung. Mit dem ausführlichen Essay des Architekten „Was Architektur für eine nachhaltige Zukunft zu leisten vermag“ zum Schluss wir dies eindrücklich vermittelt.
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