Publikation
Dear to Me
Peter Zumthor im Gespräch
ISBN: 978-3-03942-009-4
Sprache: Deutsch
Publikationsdatum: 2021
Umfang: 18 Hefte in Schuber, total 456 Seiten, 9 farbige Abbildungen
Format: Schuber, 12.5 x 21 cm
Was Peter Zumthor lieb und wertvoll ist
13. Dezember 2021 - Martina Pfeifer Steiner
Das ist wieder typisch Zumthor. Er stellt eine schwarze, edle Kiste hin, wohlproportioniert, die Öffnung zur Seite gefüllt mit einer beweglichen, minimal auskragenden Lamellenstruktur. Ehrfürchtig nimmt man die wertige Black-Box in die Hand, zieht die hochformatigen, schmalen Heftchen heraus, 18 sind es – und pragmatisch einfach geklammerte, wie Programmprospekte eines Museums.
„Ein Fest im Kunsthaus Bregenz“ wurde im September 2017 für vier Monate ausgerufen und der große Architekt bespielte sein Haus von oben bis unten mit der Ausstellung „Dear to me“, begleitet von 150 Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerten und – eben – Gesprächen mit Künstlerinnen, Künstlern, Kulturschaffenden seiner Wahl, die nun als transkribierte Texte in den dünnen Heftchen vorliegen. Man möchte mit der fantastisch poetischen Installation „Lungenkraut“ und den zarten Pflanzen, die im obersten Stockwerk schwebten und durch Licht mit grafischen Schatten zusätzliche Dimensionen eröffneten, beginnen, sollte sich jedoch bezüglich Buchwerk in den zweiten Stock begeben, wo in einem Buchregal-Labyrinth 40.000 Bücher Zwischenstation im Kunsthaus machten.
Der Buchhändler Walter Lietha war nämlich einer der Gesprächspartner:innen. Ein Glücksfall ermöglichte diese logistische Mammutaktion, denn das „Antiquariat Narrenschiff“ des großen Sammlers übersiedelte just zu dieser Zeit von Chur nach Trin. An diesem Abend wurde tief philosophiert. „Am Anfang stehen die heiligen Schriften des Hinduismus, die Veden, als Sammlung von Weisheiten in Schriftform. Sie sind das Älteste, das die Menschheit kennt, und vielleicht überhaupt das Beste“, sagt Lietha.
Im ersten Geschoß füllte die Musikinstallation von Olga Neuwirth den Raum – zentral mit der filigranen Skulptur, bei der die Besucher:innen die Kurbel der kleinen Spieluhr drehen durften und damit den aufgespannten sechzehn Meter langen Lochstreifen sichtbar zum Klingen brachten. In klassischer Hängung vervollkommnete das fotografische Essay von Hélène Binet die Stimmung, das die berühmte Pflasterung des Weges auf die Akropolis in Athen aus den Fünfzigerjahren von Landschaftsarchitekten Dimitris Pikionis (1887–1968) abbildet. Auch die Gespräche mit diesen beiden interessanten Frauen sind nachzulesen.
Im Erdgeschoss wurde das Kunsthaus zur Bühne – ein mittiges großes Podest und rundherum eigens entworfene Fauteuils und Polstersessel. Die siebzehn Gespräche fanden hier statt. Als Wim Wenders zu Gast war, wollte man damals schon am liebsten mitschreiben, als er erzählte was beim Entstehen des Films „Der Himmel über Berlin“ den liebevollen Blick der Kamera ausmachte. Wie wertvoll, dass diese denkwürdigen Ereignisse im Kunsthaus Bregenz nun nachhaltig nachlesbar sind.
„Ein Fest im Kunsthaus Bregenz“ wurde im September 2017 für vier Monate ausgerufen und der große Architekt bespielte sein Haus von oben bis unten mit der Ausstellung „Dear to me“, begleitet von 150 Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerten und – eben – Gesprächen mit Künstlerinnen, Künstlern, Kulturschaffenden seiner Wahl, die nun als transkribierte Texte in den dünnen Heftchen vorliegen. Man möchte mit der fantastisch poetischen Installation „Lungenkraut“ und den zarten Pflanzen, die im obersten Stockwerk schwebten und durch Licht mit grafischen Schatten zusätzliche Dimensionen eröffneten, beginnen, sollte sich jedoch bezüglich Buchwerk in den zweiten Stock begeben, wo in einem Buchregal-Labyrinth 40.000 Bücher Zwischenstation im Kunsthaus machten.
Der Buchhändler Walter Lietha war nämlich einer der Gesprächspartner:innen. Ein Glücksfall ermöglichte diese logistische Mammutaktion, denn das „Antiquariat Narrenschiff“ des großen Sammlers übersiedelte just zu dieser Zeit von Chur nach Trin. An diesem Abend wurde tief philosophiert. „Am Anfang stehen die heiligen Schriften des Hinduismus, die Veden, als Sammlung von Weisheiten in Schriftform. Sie sind das Älteste, das die Menschheit kennt, und vielleicht überhaupt das Beste“, sagt Lietha.
Im ersten Geschoß füllte die Musikinstallation von Olga Neuwirth den Raum – zentral mit der filigranen Skulptur, bei der die Besucher:innen die Kurbel der kleinen Spieluhr drehen durften und damit den aufgespannten sechzehn Meter langen Lochstreifen sichtbar zum Klingen brachten. In klassischer Hängung vervollkommnete das fotografische Essay von Hélène Binet die Stimmung, das die berühmte Pflasterung des Weges auf die Akropolis in Athen aus den Fünfzigerjahren von Landschaftsarchitekten Dimitris Pikionis (1887–1968) abbildet. Auch die Gespräche mit diesen beiden interessanten Frauen sind nachzulesen.
Im Erdgeschoss wurde das Kunsthaus zur Bühne – ein mittiges großes Podest und rundherum eigens entworfene Fauteuils und Polstersessel. Die siebzehn Gespräche fanden hier statt. Als Wim Wenders zu Gast war, wollte man damals schon am liebsten mitschreiben, als er erzählte was beim Entstehen des Films „Der Himmel über Berlin“ den liebevollen Blick der Kamera ausmachte. Wie wertvoll, dass diese denkwürdigen Ereignisse im Kunsthaus Bregenz nun nachhaltig nachlesbar sind.
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