Publikation
Flanders Architectural Review N°15. Alliances with the Real
ISBN: 9789492567284
Beiträge von: Livia de Bethune, Sofie De Caigny, Maarten Desmet, Hülya Ertas, Marleen Goethals, Petrus Kemme, Marc Martens, Mark Pimlott, Martino Tattara, Kiki Verbeeck
Sprache: Englisch
Publikationsdatum: 2022
Umfang: 300 S.,
Format: Paperback, 255 x 200 mm
Ein Blick nach Flandern, der sich lohnt: Ein Jahrbuch, das mit einer Auswahl an aktuellen Bauten in Kombination mit Bild- und Textessays einen zeitgenössischer Architekturdiskurs aufspannt.
28. Februar 2023 - Anne Isopp
Die Architektur in Flandern findet schon seit Jahren viel Beachtung. Ihr Zugang ist immer wieder unkonventionell, überraschend und das Ergebnis oft bewundernswert gut. Gerade hier scheinen Architekten und Architektinnen wie Seismographen das Alltägliche zu vermessen und ohne Zwang in etwas Neues zu verwandeln. Eine Auswahl der jüngsten realisierten Bauvorhaben findet sich in der im Dezember 2022 erschienenen 15. Ausgabe der sehr empfehlenswerten Flanders Architectural Review.
Auf dem Cover des Buchs ist die Detailansicht einer Schule in Gent zu sehen. Sie liegt im Stadterweiterungsgebietes Oude Dokken, für das OMA den Masterplan entwarf. Xaveer De Geyter Architects entwarfen ein Schulgebäude mit dazugehörigen Frei- und Sportflächen, das Raum für bis zu 200 Kinder bietet. Es nimmt etwa die Hälfte des Grundstücks ein und überzeugt im Inneren durch eine sehr ausgeklügelte, aufs Minimum reduzierte Durchwegung. In den oberen Geschossen befinden sich die Sporthallen, die auch von außen unabhängig vom Schulbetrieb erreicht und genutzt werden können. Das Übereinanderstapeln der Freiflächen ist rundum gelungen: Ganz oben liegt der Fußballplatz, darunter ineinander übergehende Terrassen, die als Schulhof genutzt und mit Treppen oder sich entlang von grünen Beeten schlängelnden Rampen verbunden sind. Von hier oben hat man, eingerahmt von der Stahlträgerstruktur, einen wunderbaren Blick in das stetig wachsende Genter Quartier.
Aber auch wer entlang der Rückseite der Schule am Kanal entlangspaziert, kann durch das mit Ranken bepflanzte Stahlgerüst auf den ebenerdigen Schulhof schauen. Es ist wie im Theater. Die Schulglocke läutet, wie auf Knopfdruck springen die Volksschulkinder über die breite Treppe hinunter zu den Rollern, den Bällen und dem Sandkasten, der sich wie in einer Höhle unter der Treppe erstreckt.
Das Schulgebäude ist eines der Projekte, die für die Flanders Architecural Review Nr. 15 ausgewählt wurden. Herausgeber des alle zwei Jahre erscheinenden Architekturbuchs ist das Flanders Architecture Institute, das für den Auswahlprozess keine Mühen scheut. 400 Projekte wurden dafür eingereicht. Die Jury traf eine Vorauswahl, die dann alle besichtigt wurden von immer mindestens zwei Jurymitgliedern. Schlussendlich wählte die Jury 50 Projekte für die Publikation aus.
Alle Projekte im Buch sind mit Text, Bildern und Plänen vorgestellt. Zehn Essays und zwei Fotoessays zu Themen, die den Projekten und der heutigen Zeit eingeschriebenen sind, ergänzen den Band. So geht Sofie de Caigny unter dem Titel „History and Architecture“ auf den Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden näher ein. Die Leiterin des VAI schreibt in dem Beitrag über drei historische Gebäude in Antwerpen, die kürzlich restauriert bzw. ausgebaut wurden: das Rathaus, das Königliche Museum für schöne Künste Antwerpen und die Burg Steen am Scheldeufer. Damit überschreitet die Publikation die so wichtige Grenze einer reinen Präsentation von Projekten hin zu einer Publikation der zeitgenössischen Architekturdiskussion.
Auf dem Cover des Buchs ist die Detailansicht einer Schule in Gent zu sehen. Sie liegt im Stadterweiterungsgebietes Oude Dokken, für das OMA den Masterplan entwarf. Xaveer De Geyter Architects entwarfen ein Schulgebäude mit dazugehörigen Frei- und Sportflächen, das Raum für bis zu 200 Kinder bietet. Es nimmt etwa die Hälfte des Grundstücks ein und überzeugt im Inneren durch eine sehr ausgeklügelte, aufs Minimum reduzierte Durchwegung. In den oberen Geschossen befinden sich die Sporthallen, die auch von außen unabhängig vom Schulbetrieb erreicht und genutzt werden können. Das Übereinanderstapeln der Freiflächen ist rundum gelungen: Ganz oben liegt der Fußballplatz, darunter ineinander übergehende Terrassen, die als Schulhof genutzt und mit Treppen oder sich entlang von grünen Beeten schlängelnden Rampen verbunden sind. Von hier oben hat man, eingerahmt von der Stahlträgerstruktur, einen wunderbaren Blick in das stetig wachsende Genter Quartier.
Aber auch wer entlang der Rückseite der Schule am Kanal entlangspaziert, kann durch das mit Ranken bepflanzte Stahlgerüst auf den ebenerdigen Schulhof schauen. Es ist wie im Theater. Die Schulglocke läutet, wie auf Knopfdruck springen die Volksschulkinder über die breite Treppe hinunter zu den Rollern, den Bällen und dem Sandkasten, der sich wie in einer Höhle unter der Treppe erstreckt.
Das Schulgebäude ist eines der Projekte, die für die Flanders Architecural Review Nr. 15 ausgewählt wurden. Herausgeber des alle zwei Jahre erscheinenden Architekturbuchs ist das Flanders Architecture Institute, das für den Auswahlprozess keine Mühen scheut. 400 Projekte wurden dafür eingereicht. Die Jury traf eine Vorauswahl, die dann alle besichtigt wurden von immer mindestens zwei Jurymitgliedern. Schlussendlich wählte die Jury 50 Projekte für die Publikation aus.
Alle Projekte im Buch sind mit Text, Bildern und Plänen vorgestellt. Zehn Essays und zwei Fotoessays zu Themen, die den Projekten und der heutigen Zeit eingeschriebenen sind, ergänzen den Band. So geht Sofie de Caigny unter dem Titel „History and Architecture“ auf den Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden näher ein. Die Leiterin des VAI schreibt in dem Beitrag über drei historische Gebäude in Antwerpen, die kürzlich restauriert bzw. ausgebaut wurden: das Rathaus, das Königliche Museum für schöne Künste Antwerpen und die Burg Steen am Scheldeufer. Damit überschreitet die Publikation die so wichtige Grenze einer reinen Präsentation von Projekten hin zu einer Publikation der zeitgenössischen Architekturdiskussion.
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