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Hugo Dworzak – bewegen
19. Mai 2020 - Martina Pfeifer Steiner
„Wir sind ja in einem Genre tätig, das sich – wenn überhaupt – nur sehr langsam bewegt. Das ist wahrlich ein Zeitlupenberuf! Von der ersten Überlegung bis zur Fertigstellung dauert es schon ewig. Und dann steht das Bauwerk da – etwas Statischeres als Architektur gibt es gar nicht. Die wenigen Teile, die offensichtlich beweglich sind – nämlich Fenster und Türen – haben sich seit Jahrhunderten nicht verändert. Alles andere ist dermaßen stabil, dass es sich auch in den Köpfen sehr selten zu bewegen beginnt. Nichtsdestotrotz glauben alle, dass wir ständig etwas bewegen. Bis auf wenige Ausnahmen werden jedoch die Architekten von ihren Auftraggebern bewegt. Falls neue Konzepte wie Transparenz, Leichtigkeit, offene Grundrisse möglich waren, dann immer nur durch die Weiterentwicklung der Baumaterialien. Gerade jetzt aber sind wir Architekten gefordert zu verändern und zu erfinden – im Sinne sozialer Verantwortlichkeit uns der Herausforderung zu stellen, dass es zukünftig ‚heiß‘ wird und lauwarme Formulierungen zu wenig sein werden. Ganzheitliches Betrachten ist notwendig – wir sind die Universalisten!
Für mich ist noch immer das Centre Pompidou in Paris ein Beispiel, das Vieles bewegt: Eine mutige Aktion, in die gewachsene Altstadt so eine fremdartige Maschine hineinzusetzen, die in der Folge sowohl sozial als auch kulturell Wunder vollbracht hat. Ich stelle bei mir auch immer wieder eine gewisse Leidenschaft fest, mehr als nur Fenster und Türen zu bewegen. Man kann zum Beispiel die Belegung einer Fußballplatz-Kapelle durch Aufklappen der Seitenwände von fünf auf bis zu 3.500 Personen vergrößern außerdem hat sie Räder und ist mobil. Die einzige Kirche in Österreich die zum Gläubigen kommt. Oder der Kinderpavillon, der – gedacht als temporärer Schul- und Kindergarten – an anderer Stelle, in anderer Form wieder aufgebaut werden kann. Das Temporäre entzieht sich der Strenge des Regelwerks und schafft Beweglichkeit.“
Hugo Dworzak, geb. 1957, Architekturwerkstatt Dworzak - Grabher in Lustenau. Eine bewegliche Brücke, eine aufklappbare mobile Kapelle oder ein Kinderpavillon der bei veränderter Nutzung auf vier Geschoße gestapelt werden kann – die Leidenschaft für weitreichende Beweglichkeit ist bei den Bauwerken des Architekten offenkundig.
Für mich ist noch immer das Centre Pompidou in Paris ein Beispiel, das Vieles bewegt: Eine mutige Aktion, in die gewachsene Altstadt so eine fremdartige Maschine hineinzusetzen, die in der Folge sowohl sozial als auch kulturell Wunder vollbracht hat. Ich stelle bei mir auch immer wieder eine gewisse Leidenschaft fest, mehr als nur Fenster und Türen zu bewegen. Man kann zum Beispiel die Belegung einer Fußballplatz-Kapelle durch Aufklappen der Seitenwände von fünf auf bis zu 3.500 Personen vergrößern außerdem hat sie Räder und ist mobil. Die einzige Kirche in Österreich die zum Gläubigen kommt. Oder der Kinderpavillon, der – gedacht als temporärer Schul- und Kindergarten – an anderer Stelle, in anderer Form wieder aufgebaut werden kann. Das Temporäre entzieht sich der Strenge des Regelwerks und schafft Beweglichkeit.“
Hugo Dworzak, geb. 1957, Architekturwerkstatt Dworzak - Grabher in Lustenau. Eine bewegliche Brücke, eine aufklappbare mobile Kapelle oder ein Kinderpavillon der bei veränderter Nutzung auf vier Geschoße gestapelt werden kann – die Leidenschaft für weitreichende Beweglichkeit ist bei den Bauwerken des Architekten offenkundig.
freilassen – zurückgeben – bewegen, das sind die Impulswörter der ersten Staffel bei »nextroom fragt«. Wie reagieren die auf nextroom vertretenen Architekturschaffenden darauf? Martina Pfeifer Steiner holt die Statements ein.
Bauwerke