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Armin Pedevilla – Option
Armin Pedevilla – Option © Pedevilla Architekten
29. September 2020 - Martina Pfeifer Steiner
"Bei meinem eigenen Haus, das im Verband mit einem vermietbaren Feriendomizil in einem abgelegenen Weiler im Gadertal steht, setzten wir uns stark mit der Herkunft von Materialien und dieser Logik, wie die alten Gebäude gebaut wurden, auseinander. Durch die Analyse sind wir auf Themen wie Nachhaltigkeit gestoßen. Man verwendete früher ausschließlich lokale Baumaterialien: die herumliegenden Steine, das Holz aus dem nahen Wald, man hat auf unnötige Grabungen für Keller oder Hangsicherungen verzichtet. Deswegen ist es für uns eine wesentliche Option, mit diesen lokalen und vertrauten Materialien zu arbeiten, mit dieser vertrauten Farb- und Formgebung, und somit auch die Architektur annehmbarer zu machen. In Zeiten der Globalisierung und unbegrenzten Verfügbarkeit von Materialien, kann moderne Architektur sehr befremdlich wirken. Auch wenn wir bei diesem Chalet die strengen Auflagen – zum Beispiel bei den Fenstergrößen – ausdiskutieren mussten, gewann es nicht nur den Südtiroler Architekturpreis, sondern auch den Publikumspreis.

Unser Credo ist es, die Materialien „leben“ zu lassen und eben nicht mit irgendwelchen Beschichtungen und Oberflächen abzutöten. Nach einer
Reifungszeit von zirka einem Jahr entsteht schon eine Patina, die eben nicht nach Verschleiß aussieht, sondern nach Beständigkeit. Und das erleben wir im Grunde ja bei den alten Häusern die ihre Geschichte erzählen, weil sie im Abrieb auch etwas zulassen. Das Zusammenspiel von puren Materialien gibt den Gebäuden eine lebendige und vor allem hochwertige Erscheinung."

Armin Pedevilla, geb. 1973, Pedevilla Architekten, Bruneck, Italien. Bei ihren Projekten entscheiden sie sich immer für lokale und vertraute Materialien, die – in neuen Kontext gesetzt – zeitgenössische Architektur auch in einer traditionellen Nachbarschaft annehmbar macht.
Reduktion – Option – Wandel, das sind die Impulswörter der zweiten Staffel bei »nextroom fragt«. Wie reagieren die auf nextroom vertretenen Architekturschaffenden darauf? Martina Pfeifer Steiner holt die Statements ein.

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