Bauwerk
rückgrat Zubau Einfamilienhaus
GERNER GERNER PLUS. - Feldkirchen in Kärnten (A) - 2002
Dreißig Meter neues Rückgrat
Eine ungewöhnlich konsequente Vorgehensweise verhalf einem Haus in Kärnten zu einer unkomplizierten und effektiven Vergrößerung des Raumangebots.
27. April 2002 - Franziska Leeb
Das Büro gerner°gerner plus ist bekannt für spektakulär wirkende Hauskreationen in Leichtbauweise. Viele Schrägen, viel Glas, viel Aluminium und „fliegende Architektur“ sind die schnellsten Assoziationen, wenn es um Bauten aus dem Büro der Wiener Architekten geht. Dass es auch formal ruhiger geht, wenn Ort und Aufgabe danach verlangen, zeigt ein jüngst fertig gestellter Zubau in Feldkirchen.
Trotz aller formalen Schlichtheit gelang ihnen jedoch auch hier ein Werk von einiger Signifikanz. Diesmal weniger durch waghalsig auskragende Teile oder metallisch schimmernde gebogene Hüllen, sondern durch Länge.
Nicht mehr als ein eingeschoßiger, dreißig Meter langer Schlauch war notwendig, um ein anfangs recht umfangreich klingendes Wunschprogramm so unterzubringen, dass keine aufwändigen Umbauarbeiten und Veränderungen am bestehenden Haus notwendig gewesen sind. Außer den Durchbrüchen zur Anbindung und kleinen Neuorganisationen im Inneren blieb das alte Haus, wie es war.
Zur bequemeren Erschließung des Kellergeschoßes wurde der alte steile Abgang durch eine breitere einhüftige Stiege an der Nahtstelle zwischen Alt und neu angeordnet. Circa zweieinhalbmal so lang wie das bestehende Haus breit ist, liegt der in Holzriegelbauweise über einer Fundamentplatte errichtete Zubau im Rücken des alten Hauses aus den Sechzigerjahren.
Eine Form, viele Funktionen: Der Riegel bildet einen Abschluss für den Garten und wirkt zugleich als Barriere gegen den Lärm von der knapp hinter dem Grundstück vorbeiführenden Bundesstraße. Im nördlichsten Segment der mit zarten Lärchenholzsprossen verkleideten Stange ist die Garage untergebracht.
Daneben liegt der überdachte Eingangsbereich, von dem aus das Haus nun im neuen Anbau betreten wird. Am Sanitärbereich vorbei kommt man in den neuen Wohnraum, der in einem ost- und westseitig raumhoch verglasten, wintergartenähnlichen Bereich endet.
Sonnenschutz
Schiebeläden in der gleichen Holzstruktur wie die Außenwände trennen den gedeckten Eingangsbereich von der Grünfläche und kommen auch als Sicht- und Sonnenschutz für die großen Fenster zum Einsatz. Sie sind in Schienen gelagert, die sich über die gesamte Hauslänge erstrecken, können daher beliebig arrangiert werden und bei Bedarf auch vor das Badezimmerfenster geschoben werden.
In Kärnten, wo meist jede andere Dachform als die diversen Steildachformen besonders bei Wohnbauten als Sakrileg betrachtet wird, muss der schlichte Riegel mit kaum wahrnehmbar geneigtem Pultdach manchen wie eine Provokation erscheinen. Ein Glück, dass in diesem Fall die aus der Reduktion entstehende Ästhetik wohlwollender aufgenommen wurde.
Die Bauherren, die wohl mit etwas Besonderem gerechnet haben - sonst hätten sie sich nicht an Andreas und Gerda Gerner gewandt -, hat der radikale Entwurf auch überrascht. Sie haben ihn aber sofort akzeptiert, sind sehr stolz darauf und genießen sichtlich das moderne, auf ihre Zwecke perfekt abgestimmte Ambiente.
Trotz aller formalen Schlichtheit gelang ihnen jedoch auch hier ein Werk von einiger Signifikanz. Diesmal weniger durch waghalsig auskragende Teile oder metallisch schimmernde gebogene Hüllen, sondern durch Länge.
Nicht mehr als ein eingeschoßiger, dreißig Meter langer Schlauch war notwendig, um ein anfangs recht umfangreich klingendes Wunschprogramm so unterzubringen, dass keine aufwändigen Umbauarbeiten und Veränderungen am bestehenden Haus notwendig gewesen sind. Außer den Durchbrüchen zur Anbindung und kleinen Neuorganisationen im Inneren blieb das alte Haus, wie es war.
Zur bequemeren Erschließung des Kellergeschoßes wurde der alte steile Abgang durch eine breitere einhüftige Stiege an der Nahtstelle zwischen Alt und neu angeordnet. Circa zweieinhalbmal so lang wie das bestehende Haus breit ist, liegt der in Holzriegelbauweise über einer Fundamentplatte errichtete Zubau im Rücken des alten Hauses aus den Sechzigerjahren.
Eine Form, viele Funktionen: Der Riegel bildet einen Abschluss für den Garten und wirkt zugleich als Barriere gegen den Lärm von der knapp hinter dem Grundstück vorbeiführenden Bundesstraße. Im nördlichsten Segment der mit zarten Lärchenholzsprossen verkleideten Stange ist die Garage untergebracht.
Daneben liegt der überdachte Eingangsbereich, von dem aus das Haus nun im neuen Anbau betreten wird. Am Sanitärbereich vorbei kommt man in den neuen Wohnraum, der in einem ost- und westseitig raumhoch verglasten, wintergartenähnlichen Bereich endet.
Sonnenschutz
Schiebeläden in der gleichen Holzstruktur wie die Außenwände trennen den gedeckten Eingangsbereich von der Grünfläche und kommen auch als Sicht- und Sonnenschutz für die großen Fenster zum Einsatz. Sie sind in Schienen gelagert, die sich über die gesamte Hauslänge erstrecken, können daher beliebig arrangiert werden und bei Bedarf auch vor das Badezimmerfenster geschoben werden.
In Kärnten, wo meist jede andere Dachform als die diversen Steildachformen besonders bei Wohnbauten als Sakrileg betrachtet wird, muss der schlichte Riegel mit kaum wahrnehmbar geneigtem Pultdach manchen wie eine Provokation erscheinen. Ein Glück, dass in diesem Fall die aus der Reduktion entstehende Ästhetik wohlwollender aufgenommen wurde.
Die Bauherren, die wohl mit etwas Besonderem gerechnet haben - sonst hätten sie sich nicht an Andreas und Gerda Gerner gewandt -, hat der radikale Entwurf auch überrascht. Sie haben ihn aber sofort akzeptiert, sind sehr stolz darauf und genießen sichtlich das moderne, auf ihre Zwecke perfekt abgestimmte Ambiente.
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