Bauwerk
Haus mo.na
synn architekten - Wien (A) - 2004
Lose Umschlingung vor Föhrenwipfeln
Die einzige Stiege für zwei Parteien und den Keller lag mitten in der baufraulichen Wohnung: Sie brauchte dringend mehr Privatsphäre, Wintergarten und ein stilles Schlafzimmer in ihrem Haus in Wien-Mauer. Die alte Treppe kam weg, die synn.architekten planten ihr einen kupferblechverkleideten Zubau. Elegant windet er sich zwischen den Bäumen im Vorgarten zum Wintergarten an der sonnigen Terrasse. Von ihrer Schlafgalerie überblickt sie innen und außen ihre geliebten Pflanzen, das Dach bekam eine eigene Außentreppe.
12. November 2005 - Isabella Marboe
Als der Baufrau in ihrer Studienzeit das elterliche Heim zu eng wurde, nahm sie der Großvater herzlich auf. Er bewohnte das Erdgeschoss eines kleinen Hauses der Zwischenkriegszeit. Darüber lebte unterm steilen, ausladenden Krüppelwalmdach die Großtante, demokratisch teilte man sich Keller und Garten in der gediegenen Wohngegend am Maurer Rosenhügel.
Die 490-Quadratmeter- Parzelle hat vier fast gleich lange Seiten, das Haus einen quadratischen Grundriss von 8 mal 8 Metern. An der Straße im Norden passieren eine städtische Buslinie und Autos, mit weitem grünen Sicherheitsabstand stand hinter der hohen Fichte am Nordost- und der Föhre am Nordwesteck das Haus mitten im Garten. Der Großvater vermachte ihr seinen Anteil, darüber zogen die Erben der Großtante ein. Einziger Zugang für beide aber war die Innenstiege im erdgeschossigen Nordostquadranten. Bis aufs Schlafzimmer führten alle Türen der baufraulichen Wohnung in diesen Vorraum, den jeder passierten musste, der hinauf wollte. Ohne schalldicht getrennte Treppe hatte sie im hellhörigen Altbau keine ungestörte Rückzugszone, schmerzlich misste sie geschützte Intimsphäre und ungestörte Nachtruhe.
Als genug angespart war, beauftragte sie die synn.architekten mit einem Umbau, der ihre Wohnsituation einschneidend verbessern sollte. Die Baufrau liebt und lebt mit Pflanzen, brauchte einen Wintergarten und einen Arbeitsraum. Drinnen wollte sie mehr vom Garten erleben, draußen möglichst viel davon erhalten. Der gordische Knoten der Treppe kam weg, was der Baufrau einen Zubau, der Dachwohnung einen Raum mehr und eine Außenstiege schenkte. Als lochblechverkleidete Streckmetallplastik steht sie nun im Vorgarten, vom obersten Podest erklimmt man ein lattenrostgedecktes Sonnendeck. Alle Bäume blieben stehen, geschützt schmiegt sich die baufrauliche Treppe an den Nordwandknick des neuen Zubaus, der Lärm und Blicke abschirmt.
Mit horizontal gefalzten Kupferbändern verkleidet, windet er sich wie ein Schuppentier über den weiß verputzten, straßenseitigen Sockel mit separater Kellerstiege ums Westeck, kantet sich glasgeschlitzt zur auskragenden Schlafgalerie mit Bad im Süden, die sich kühn der Sonne entgegenreckt. Ihre kupferne Untersicht schützt die Terrasse darunter vor Witterung. Sie liegt genau zwischen dem lichtspendenden neuen Türdurchbruch an der Wohnraumwestwand und dem Glaswintergarten im Süden, wo durchs transparente Dach sonnenbeschienene Pflanzen üppig wachsen. Zwischenwandbefreit kann sich nun der Wohnraum mit einer einzigen Mittelstütze über die ganze Länge gartennah vom Terrassendurchbruch im Westen bis zu den zwei Ostfenstern erstrecken, dahinter ist ihr Arbeitszimmer. Wo früher der Eingang war, fließt der Bestand an einer raumhohen Glasschiebetür in den Wintergarten. An der Nahtstelle zum massiven Altbau markiert ein zweigeschosshoher, verglaster Schlitz mit Himmelsblick und Luftraum das neue Entree unterm kecken Kupfervordach. Boden und Treppe sind aus Nussholz, sie führt unter der gläsernen Luftraumnaht an der geknickten, weißen Wand auf die Schlafgalerie. U-förmig gekantete MDF-Platten für Kakteen und Kleingewächse zieren die geschlossene, von oben besonnte Nordmauer. Ein schwebendes, horizontales Bücherregal aus weißen Max-Platten dient als Brüstung, sein vertikales Pendant steht als Schrank auf der Galerie. Im weißen Bad setzen dunkelviolette Wandstreifen kontrastreiche Akzente, durchs übereck geführte Glasband flutet auch Westlicht ins Schlafzimmer daneben. Von hier sieht die Baufrau in den Garten, von der Galerie überblickt sie ihr inneres Gewächshaus, durchs Glasdach winkt oben die Föhre herein.
Die 490-Quadratmeter- Parzelle hat vier fast gleich lange Seiten, das Haus einen quadratischen Grundriss von 8 mal 8 Metern. An der Straße im Norden passieren eine städtische Buslinie und Autos, mit weitem grünen Sicherheitsabstand stand hinter der hohen Fichte am Nordost- und der Föhre am Nordwesteck das Haus mitten im Garten. Der Großvater vermachte ihr seinen Anteil, darüber zogen die Erben der Großtante ein. Einziger Zugang für beide aber war die Innenstiege im erdgeschossigen Nordostquadranten. Bis aufs Schlafzimmer führten alle Türen der baufraulichen Wohnung in diesen Vorraum, den jeder passierten musste, der hinauf wollte. Ohne schalldicht getrennte Treppe hatte sie im hellhörigen Altbau keine ungestörte Rückzugszone, schmerzlich misste sie geschützte Intimsphäre und ungestörte Nachtruhe.
Als genug angespart war, beauftragte sie die synn.architekten mit einem Umbau, der ihre Wohnsituation einschneidend verbessern sollte. Die Baufrau liebt und lebt mit Pflanzen, brauchte einen Wintergarten und einen Arbeitsraum. Drinnen wollte sie mehr vom Garten erleben, draußen möglichst viel davon erhalten. Der gordische Knoten der Treppe kam weg, was der Baufrau einen Zubau, der Dachwohnung einen Raum mehr und eine Außenstiege schenkte. Als lochblechverkleidete Streckmetallplastik steht sie nun im Vorgarten, vom obersten Podest erklimmt man ein lattenrostgedecktes Sonnendeck. Alle Bäume blieben stehen, geschützt schmiegt sich die baufrauliche Treppe an den Nordwandknick des neuen Zubaus, der Lärm und Blicke abschirmt.
Mit horizontal gefalzten Kupferbändern verkleidet, windet er sich wie ein Schuppentier über den weiß verputzten, straßenseitigen Sockel mit separater Kellerstiege ums Westeck, kantet sich glasgeschlitzt zur auskragenden Schlafgalerie mit Bad im Süden, die sich kühn der Sonne entgegenreckt. Ihre kupferne Untersicht schützt die Terrasse darunter vor Witterung. Sie liegt genau zwischen dem lichtspendenden neuen Türdurchbruch an der Wohnraumwestwand und dem Glaswintergarten im Süden, wo durchs transparente Dach sonnenbeschienene Pflanzen üppig wachsen. Zwischenwandbefreit kann sich nun der Wohnraum mit einer einzigen Mittelstütze über die ganze Länge gartennah vom Terrassendurchbruch im Westen bis zu den zwei Ostfenstern erstrecken, dahinter ist ihr Arbeitszimmer. Wo früher der Eingang war, fließt der Bestand an einer raumhohen Glasschiebetür in den Wintergarten. An der Nahtstelle zum massiven Altbau markiert ein zweigeschosshoher, verglaster Schlitz mit Himmelsblick und Luftraum das neue Entree unterm kecken Kupfervordach. Boden und Treppe sind aus Nussholz, sie führt unter der gläsernen Luftraumnaht an der geknickten, weißen Wand auf die Schlafgalerie. U-förmig gekantete MDF-Platten für Kakteen und Kleingewächse zieren die geschlossene, von oben besonnte Nordmauer. Ein schwebendes, horizontales Bücherregal aus weißen Max-Platten dient als Brüstung, sein vertikales Pendant steht als Schrank auf der Galerie. Im weißen Bad setzen dunkelviolette Wandstreifen kontrastreiche Akzente, durchs übereck geführte Glasband flutet auch Westlicht ins Schlafzimmer daneben. Von hier sieht die Baufrau in den Garten, von der Galerie überblickt sie ihr inneres Gewächshaus, durchs Glasdach winkt oben die Föhre herein.
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