Bauwerk
Wohnhaus GLM
Erhard Mastalier - Weiz (A) - 2004
Alles unter einem Dach
Ein Haus für einen Garten
Die verschiedenen Steildachformationen einer gewachsenen Weizer Einfamilienhausgegend bereicherte Architekt Erhard Mastalier um eine leichte, weiße Holzleimbinder-Konstruktion. Weit über die große Terrasse auskragend, schwingt sie sich luftig übers Oberlichtband im Norden. Wie ein Gartenpavillon sitzt dieses eingeschossige, erdverbundene Haus im Grünen.
19. März 2005 - Isabella Marboe
Ein ganzes Berufs-und Familienleben lang bewohnte das Weizer Bauherrenpaar eine 90-Quadratmeter- Wohnung im ersten Stock, vor 13 Jahren kompensierte es den Grünmangel durch Kauf eines raren Grunds in City-Lage. Mit Hingabe hegte die Baufrau den Garten, pflanzte Bäume und Beete, oft pilgerte die Familie zum Picknick ins eigene Grüne. Beider Ruhestand steigerte Sehnsucht und Wegfrequenz. Nach reifer Überlegung besiegten der starke Wunsch und ein klarer Kostenplan für 140 Quadradmeter die Skepsis, sich das Haus im Garten auch leisten zu können.
Sohn Erhard Mastalier kennt Bauherren und Grund genau. Er ist Architekt und plante das Haus. Maßvoll sollte es sein, ohne Keller, aber keine rationale Kiste. Blickgeschützt wollte man möglichst barrierelos und gartennah leben, Lebensmittelpunkt sollte ein Wohnraum mit fließendem Übergang zu Küche und Natur sein, lieb gewordene Möbel waren ebenso einzuplanen wie eine optionelle autonome Wohneinheit für Pflege- oder sonstige Bedarfsfälle.
Der Bauherr konnte sich sein Haus ohne markantes Dach nicht vorstellen. Das entsprach der Bauordnung, die eine Sattel-oder Pultform vorschrieb und so den Charakter der stilvollen Gegend prägte. Etwa gleich große Gärten um ein-oder zweistöckige Einfamilienhäuser ab den Dreißigern mit diversen Steildachformen bis zum Walm, vereinzelt zeigen herrschaftliche Jahrhundertwende-Villen das nahe Zentrum an. Der Grund misst etwa 30 Meter mal 40 Meter, an der Südost-Schmalseite verläuft die Cäsargasse. Um möglichst viel Garten zu bewahren, wurde der Vorderteil als unverbaute Fläche deklariert und auf Parkstreifen verzichtet. Das Auto steht auf der Straße vorm efeuumrankten, alten Zaun.
Natur, Sonnenstand, Lichteinfall und Gartenblick sind die Themen des eingeschossigen Hauses, das auf einer 25-Zentimeter-Fundamentplatte direkt auf der Erde steht und sich unterm weit auskragenden, sanft geschwungenen, weißen Holzleimbinder-Dach im hinteren Gartenteil versteckt. Von dichtem Heckengrün blickschützend umgeben, fügt es sich wie ein Pavillon in selbstverständlicher Eleganz in die gewachsenen Platanen, Fichten, Kirsch-, Nuss- und Apfelbäume. Ihnen wendet es seine überdachte, wintergartenartig leichte Südwest-Wohnseite zwischen zarten zehn mal zehn Zentimeter breiten Stützen und Glas zu. Sie nutzt jeden Sonnen-und Wärmestrahl, bis zu acht Stunden kann man die Heizung an sonnigen Wintertagen abdrehen und so ein Drittel Energiekosten sparen.
Massiv gemauert ist der Nebenraumtrakt im Nordosten. Betonplatten führen hier geradlinig ans Grundende, wo zwei lärchenholzverschalte Boxen alles bergen, was es zu stauen gibt. Dem Eingang gibt eine hinterleuchtete Pergola Witterungsschutz und Rahmen, leitet als optische Klammer vom Nebentrakt in den Mauersockel der verglasten Südostseite über. Er erdet das Haus, gibt der integrierten Küche Blickschutz und bildet ein reizvolles Pendant zum gegenschwingenden Dach. Nieder hebt es in einer Regenrinne, von der seitlich das Wasser im Gartenkiesbett versickert, über der Terrasse an, um sich 3,80 Meter hoch im Nordosten übers Glasband zu schwingen. Von hier gleitet das Licht bei Sonnenaufgang über die geneigte Decke, um bis zum Abend durchs Haus zu wandern, am 1:1-Dachmodell wurde das getestet. Mit drei Schiebetüren lässt sich die gläserne Südwestfront öffnen, mit grauen Jalousien, die in der Untersicht verschwinden, ganz schließen. Auch Gäste-und Elternschlafzimmer haben Nurglas-Gartenblick, nordwestseitig ist der oberlichtbandhelle Schrankraum vorm Nebentrakt eingeschoben, durch die Glaskuppel im Bad genießt man den Vollmond. Diese Einheit lässt sich abtrennen. Ein kontemplatives, naturverbundenes Garten- Haus für alle Tages- und Lebenszeiten.
Sohn Erhard Mastalier kennt Bauherren und Grund genau. Er ist Architekt und plante das Haus. Maßvoll sollte es sein, ohne Keller, aber keine rationale Kiste. Blickgeschützt wollte man möglichst barrierelos und gartennah leben, Lebensmittelpunkt sollte ein Wohnraum mit fließendem Übergang zu Küche und Natur sein, lieb gewordene Möbel waren ebenso einzuplanen wie eine optionelle autonome Wohneinheit für Pflege- oder sonstige Bedarfsfälle.
Der Bauherr konnte sich sein Haus ohne markantes Dach nicht vorstellen. Das entsprach der Bauordnung, die eine Sattel-oder Pultform vorschrieb und so den Charakter der stilvollen Gegend prägte. Etwa gleich große Gärten um ein-oder zweistöckige Einfamilienhäuser ab den Dreißigern mit diversen Steildachformen bis zum Walm, vereinzelt zeigen herrschaftliche Jahrhundertwende-Villen das nahe Zentrum an. Der Grund misst etwa 30 Meter mal 40 Meter, an der Südost-Schmalseite verläuft die Cäsargasse. Um möglichst viel Garten zu bewahren, wurde der Vorderteil als unverbaute Fläche deklariert und auf Parkstreifen verzichtet. Das Auto steht auf der Straße vorm efeuumrankten, alten Zaun.
Natur, Sonnenstand, Lichteinfall und Gartenblick sind die Themen des eingeschossigen Hauses, das auf einer 25-Zentimeter-Fundamentplatte direkt auf der Erde steht und sich unterm weit auskragenden, sanft geschwungenen, weißen Holzleimbinder-Dach im hinteren Gartenteil versteckt. Von dichtem Heckengrün blickschützend umgeben, fügt es sich wie ein Pavillon in selbstverständlicher Eleganz in die gewachsenen Platanen, Fichten, Kirsch-, Nuss- und Apfelbäume. Ihnen wendet es seine überdachte, wintergartenartig leichte Südwest-Wohnseite zwischen zarten zehn mal zehn Zentimeter breiten Stützen und Glas zu. Sie nutzt jeden Sonnen-und Wärmestrahl, bis zu acht Stunden kann man die Heizung an sonnigen Wintertagen abdrehen und so ein Drittel Energiekosten sparen.
Massiv gemauert ist der Nebenraumtrakt im Nordosten. Betonplatten führen hier geradlinig ans Grundende, wo zwei lärchenholzverschalte Boxen alles bergen, was es zu stauen gibt. Dem Eingang gibt eine hinterleuchtete Pergola Witterungsschutz und Rahmen, leitet als optische Klammer vom Nebentrakt in den Mauersockel der verglasten Südostseite über. Er erdet das Haus, gibt der integrierten Küche Blickschutz und bildet ein reizvolles Pendant zum gegenschwingenden Dach. Nieder hebt es in einer Regenrinne, von der seitlich das Wasser im Gartenkiesbett versickert, über der Terrasse an, um sich 3,80 Meter hoch im Nordosten übers Glasband zu schwingen. Von hier gleitet das Licht bei Sonnenaufgang über die geneigte Decke, um bis zum Abend durchs Haus zu wandern, am 1:1-Dachmodell wurde das getestet. Mit drei Schiebetüren lässt sich die gläserne Südwestfront öffnen, mit grauen Jalousien, die in der Untersicht verschwinden, ganz schließen. Auch Gäste-und Elternschlafzimmer haben Nurglas-Gartenblick, nordwestseitig ist der oberlichtbandhelle Schrankraum vorm Nebentrakt eingeschoben, durch die Glaskuppel im Bad genießt man den Vollmond. Diese Einheit lässt sich abtrennen. Ein kontemplatives, naturverbundenes Garten- Haus für alle Tages- und Lebenszeiten.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Gudrun Mastalier
Lutz Mastalier
Tragwerksplanung
Fotografie