Bauwerk
Pfarrzentrum St. Benedikt
Wolfgang Zehetner, Walter Hans Michl, Walter Zschokke - Wien (A) - 1997
Parabeln, Prismen, Plexiglas
Zwischen den unwirtlichen Baumassen des Stadterweiterungsgebietes Leberberg behauptet das Pfarrzentrum St. Benedikt von Michl, Zehetner und Zschokke eigenen Ort. Raum-, Licht- und Farbwirkung schaffen Atmosphäre einer „anderen“ Welt.
9. August 1997 - Liesbeth Waechter-Böhm
Das kleine Pfarrzentrum St. Benedikt am Leberweg hat es nicht leicht. Denn schräg gegenüber haben zwar Henke/Schreieck ihre schöne Schule gebaut, und die evangelische Kirche (Architekt: Christoph Tetter) unmittelbar daneben nimmt langsam auch verheißungsvolle Gestalt an, aber die sechsgeschoßigen Trutzburgen des Herrn Krawina, der sich hier auf dem Leberberg städtebaulich und architektonisch gleichermaßen disqualifiziert hat, rücken dem recht bescheiden hingeduckten Ensemble aus Gemeindezentrum mit Pfarrsaal und Jugendräumen, einem zweigruppigen Kindergarten, dem Pfarrhaus und der Kirche schon recht bedrohlich nahe.
Eine der wichtigsten Maßnahmen der Architekten Walter Hans Michl, Wolfgang Zehetner und Walter Zschokke galt denn auch diesem Umstand: Durch die signifikante Figur einer linear ansteigenden Mauer schirmt sich das Pfarrzentrum gegenüber der Unwirtlichkeit seiner Umgebung und der vorbeiführenden Straßenbahnlinie ab, es schafft sich einen eigenen Raum. Diesem Raum gibt einerseits der Schwung der Mauer seine Fassung, andererseits ist er durch die verschiedenen Baukörper und eine Art Arkade, einen gedeckten Gang, der diese miteinander verbindet, in Form gebracht. Das hat eine atmosphärische Beruhigung auch schon im Vorfeld der Kirche zur Folge, eine Ruhe, die sich mit kontrapunktischer Nachdrücklichkeit gegen die unglaublichen Baumassen rundherum zu behaupten weiß.
Von außen ist es vor allem die schwungvoll gekrümmte, von zweieinhalb auf acht Meter ansteigende Mauer, die diesem Pfarrzentrum Identität verleiht und im übrigen auch den Kirchenraum selbst definiert. Ihre Form leitet vom Kreisbogen in eine mathematische Parabel über, wobei im Scheitel der Parabel eine exakt nach Osten orientierte Ellipse herausgeschnitten wurde - dort befindet sich der Altarraum.
Leicht schräg versetzt ragt hier auch der gedrungene Turm auf, über dessen Glockenraum ein Mauersegel mit durchbrochenem Kreuz die Blicke auf sich lenkt. Detail am Rande: Im Zuschnitt des Mauersegels ist eine unaufdringliche Lektion zum Thema Formgenerierung verborgen: Denn er entspricht exakt dem aus der Parabel herausgeschnittenen Mauerteil, nur daß er abgehoben, hochgehoben wurde.
Der Kirchenraum weist mehrere Besonderheiten auf. Eine davon ist die durchgehende Holzkassettendecke, die wie ein Tuch über den Raum gespannt scheint, bis hinaus ins Freie. Der Eindruck des Textilen hat damit zu tun, daß sie eben nicht flach wie ein Deckel ausgeführt ist, sondern zur Mitte hin um ungefähr acht Zentimeter durchhängt.
Konstruktiv steckt in dieser Decke einiges an Entwicklungsarbeit. Gebaut wurde das hölzerne Flächentragwerk auf dem Boden und als Ganzes mit zwei Kränen in seine endgültige Position gehievt. Die Verschalung aus schlichtem Fichtenholz ist nicht nur schön, sondern auch statisch wirksam (und obendrein gut für die Raumakustik).
Mit einer zweiten Besonderheit ist man abends, wenn die Kirche innen beleuchtet ist, auch schon von draußen konfrontiert; tagsüber wirkt sie vor allem nach innen. Dabei handelt es sich um eine Art steinernen Paravent, der wie eingeschnitten in die Eingangsfassade hineingestellt ist. Tatsächlich besteht diese Fassade aus einer Stahl-Glas-Konstruktion, die aber bis auf schmale Rundstreifen aus klarem Glas mit hauchdünnen Natursteinplatten aus Carraramarmor hinterlegt ist. Die Platten sind nur neun Millimeter stark und an der Rückseite durch ein Glasfasergeflecht in einer Schicht Epoxidharz verstärkt. Nur dadurch sind Plattengrößen von 1,20 mal drei Metern überhaupt möglich.
Der Effekt des lichtdurchlässigen Materials ist jedenfalls enorm. Die Wand wirkt wie ein lebendig-bewegtes Bild, gleichzeitig filtert sie das Tageslicht, und sie umschließt auch schützend den Raum hinter den Kirchenbänken im Rücken der Gemeinde.
Die dritte Besonderheit spürt man zunächst mehr, als man sie sieht. Es fällt zwar gleich auf, daß der Altar ein wenig schräg zur Gemeinde aufgestellt ist, aber da die Kirchenbänke auf den Altar ausgerichtet sind, scheint die Achsialität gewahrt. Ist sie aber nicht. Etwas spießt sich: Die Parabelachse ist nicht auf den Altar, sondern auf den Tabernakel ausgerichtet. Und der wiederum ist im einen Brennpunkt der Ellipse des Altarraumes plaziert, während im anderen Brennpunkt der Ambo steht.
Man muß schon ziemlich genau hinschauen, um dieses raffinierte Spiel mit räumlichen Wirkungen zu durchschauen. Aber vielleicht ist das ja gar nicht wichtig. Der Irritationseffekt eines immateriellen Kräftefeldes teilt sich auch so mit.
Ein Detail im Altarraum sollte man noch erwähnen: Hier fällt durch quadratische Plexiglasprismen Tageslicht ein. Wenn man im richtigen Winkel durch die 1,20-Meter-Prismen schaut, kann man sogar einen Blick auf den Glockenturm erhaschen. Diese Prismen sind in einem unregelmäßigen Muster in die Decke eingelassen - ein Ornament, das aber nicht beliebig ist. Denn es basiert auf einem Muster, das Albrecht Dürer aus Fünfecken und Rhomben entwickelt hat, wobei immer dort, wo der Rhombus sein sollte, das Glasprisma plaziert ist. - Konzeptuell nicht uninteressant: Der Altarraum wird durch wandhohe Sitzelemente begrenzt, die sich verschieben lassen, sodaß sich der Altarraum unversehens zur kleinen Werktagskapelle wandelt.
Ein Element für sich: die frei im Raum aufgestellte Empore, die wie ein großer, aber minimierter Tisch wirkt, der aus der Mitte in Richtung Wand geschoben wurde. Die Untersicht dieser sehr nüchternen, sehr sachlichen Konstruktion zeigt rohen Ortbeton, auf dem Boden liegen Schwarzkieferbretter.
An dieser Stelle eine vorsichtige Anmerkung: Man könnte den Architekten Michl, Zehetner und Zschokke nachsagen, daß sie bei der Wahl der Materialien nicht eben zimperlich gewesen sind. Zurückhaltung in Sachen Materialvielfalt war ihnen kein Anliegen: Auf dem Boden durchgehend Kehlheimer Platten; beim Altar auch Sandstein aus St. Margarethen; und Marmor an der Fassade. Und an Hölzern kommt überhaupt einiges zusammen: Da gibt es Fichte an der Decke und Tanne bei den Kirchenbänken, es gibt Kirsche und Buche und Ahorn und Birke und auf dem Emporenboden auch noch Schwarzkiefer, den bewährten Bühnenboden, der nicht knarrt. - Das ist sicherlich eine Grundsatzfrage, die man stellen kann. Aber die Antwort darauf kann nicht pauschal formuliert sein. Gerade bei einer Kirche kommt es in erster Linie auf die spirituelle Stimmung im Raum an, und die setzt sich aus Farb- und Lichtwirkungen zusammen; zu ihr gehören Oberflächentexturen, das Zusammenspiel von Materialqualitäten und noch vieles mehr.
Und in dieser Kirche ist es einfach so, daß die Raumwirkung durch einige wenige Elemente entscheidend geprägt ist. Da ist einmal die große Dominante des raumgreifenden Materials und des Zuschnitts der Holzkassettendecke; dann der steinerne Fassadenparavent; schließlich wird die Szene auch noch von der langen, ansteigenden Südwand mit den kleinen, unregelmäßig gesetzten Fensteröffnungen bestimmt, die von links nach rechts die Stationen des Kreuzwegs versinnbildlichen.
Und diesen hochrangigen Elementen ordnet sich die übrige Ausstattung der Kirche in einer - allerdings hierarchischen - Differenzierung ganz selbstverständlich unter. Das heißt, die zweifellos vorhandene Materialvielfalt macht sich nicht unangenehm bemerkbar, sie fügt sich eben doch zu einem stimmigen Gesamtbild.
Es erwies sich als großer Vorzug, daß die Architekten auch die Ausstattung der Kirche entwerfen konnten und nicht auf Fertigprodukte zurückgreifen mußten. Im Fall der Beleuchtung war dieser Vorzug sogar höchst bedeutungsvoll. Denn irgendwelche abgehängten Lampen hätten die Wirkung der Holzdecke mit Sicherheit zerstört. So konnte man zu einer maßgeschneiderten Laternenlösung greifen, zu Leuchten, die aus dem Boden „herauswachsen“, sodaß die Großzügigkeit des Zeltdaches nicht durch eine zusätzliche horizontale Ebene beeinträchtigt wird.
Inmitten der Unwirtlichkeit des Stadterweiterungsgebietes Leberberg schafft sich das Pfarrzentrum seinen eigenen Ort. Es ist städtebaulich so plaziert, daß die alte Wegspur des Leberweges, aus dem Park hinter der Schule von Henke/Schreieck kommend, über den Kirchenplatz führt und weiter zu den Wohnbauten von Krawina.
Und es ist in sich differenziert: Das schlichte Pfarrhaus mit dem Lärchenholz an der Fassade steht zwar relativ nahe bei der Kirche, hält sich im architektonischen Ausdruck aber so weit zurück, daß seine dienende Rolle auf Anhieb verständlich ist. Überhaupt sind die anderen Baukörper in ihrem architektonischen Habitus der Bedeutung der Kirche nachgeordnet, was im Fall des Gemeindezentrums eine heikle Gratwanderung war, weil der relativ große Gemeindesaal im Obergeschoß eine relativ große Gebäudehöhe erforderlich machte.
Es ist ein in sich geschlossenes Ensemble. Wer hier eintritt, die Bilder von draußen womöglich noch im Gedächtnis, der kommt in eine andere Welt.
Eine der wichtigsten Maßnahmen der Architekten Walter Hans Michl, Wolfgang Zehetner und Walter Zschokke galt denn auch diesem Umstand: Durch die signifikante Figur einer linear ansteigenden Mauer schirmt sich das Pfarrzentrum gegenüber der Unwirtlichkeit seiner Umgebung und der vorbeiführenden Straßenbahnlinie ab, es schafft sich einen eigenen Raum. Diesem Raum gibt einerseits der Schwung der Mauer seine Fassung, andererseits ist er durch die verschiedenen Baukörper und eine Art Arkade, einen gedeckten Gang, der diese miteinander verbindet, in Form gebracht. Das hat eine atmosphärische Beruhigung auch schon im Vorfeld der Kirche zur Folge, eine Ruhe, die sich mit kontrapunktischer Nachdrücklichkeit gegen die unglaublichen Baumassen rundherum zu behaupten weiß.
Von außen ist es vor allem die schwungvoll gekrümmte, von zweieinhalb auf acht Meter ansteigende Mauer, die diesem Pfarrzentrum Identität verleiht und im übrigen auch den Kirchenraum selbst definiert. Ihre Form leitet vom Kreisbogen in eine mathematische Parabel über, wobei im Scheitel der Parabel eine exakt nach Osten orientierte Ellipse herausgeschnitten wurde - dort befindet sich der Altarraum.
Leicht schräg versetzt ragt hier auch der gedrungene Turm auf, über dessen Glockenraum ein Mauersegel mit durchbrochenem Kreuz die Blicke auf sich lenkt. Detail am Rande: Im Zuschnitt des Mauersegels ist eine unaufdringliche Lektion zum Thema Formgenerierung verborgen: Denn er entspricht exakt dem aus der Parabel herausgeschnittenen Mauerteil, nur daß er abgehoben, hochgehoben wurde.
Der Kirchenraum weist mehrere Besonderheiten auf. Eine davon ist die durchgehende Holzkassettendecke, die wie ein Tuch über den Raum gespannt scheint, bis hinaus ins Freie. Der Eindruck des Textilen hat damit zu tun, daß sie eben nicht flach wie ein Deckel ausgeführt ist, sondern zur Mitte hin um ungefähr acht Zentimeter durchhängt.
Konstruktiv steckt in dieser Decke einiges an Entwicklungsarbeit. Gebaut wurde das hölzerne Flächentragwerk auf dem Boden und als Ganzes mit zwei Kränen in seine endgültige Position gehievt. Die Verschalung aus schlichtem Fichtenholz ist nicht nur schön, sondern auch statisch wirksam (und obendrein gut für die Raumakustik).
Mit einer zweiten Besonderheit ist man abends, wenn die Kirche innen beleuchtet ist, auch schon von draußen konfrontiert; tagsüber wirkt sie vor allem nach innen. Dabei handelt es sich um eine Art steinernen Paravent, der wie eingeschnitten in die Eingangsfassade hineingestellt ist. Tatsächlich besteht diese Fassade aus einer Stahl-Glas-Konstruktion, die aber bis auf schmale Rundstreifen aus klarem Glas mit hauchdünnen Natursteinplatten aus Carraramarmor hinterlegt ist. Die Platten sind nur neun Millimeter stark und an der Rückseite durch ein Glasfasergeflecht in einer Schicht Epoxidharz verstärkt. Nur dadurch sind Plattengrößen von 1,20 mal drei Metern überhaupt möglich.
Der Effekt des lichtdurchlässigen Materials ist jedenfalls enorm. Die Wand wirkt wie ein lebendig-bewegtes Bild, gleichzeitig filtert sie das Tageslicht, und sie umschließt auch schützend den Raum hinter den Kirchenbänken im Rücken der Gemeinde.
Die dritte Besonderheit spürt man zunächst mehr, als man sie sieht. Es fällt zwar gleich auf, daß der Altar ein wenig schräg zur Gemeinde aufgestellt ist, aber da die Kirchenbänke auf den Altar ausgerichtet sind, scheint die Achsialität gewahrt. Ist sie aber nicht. Etwas spießt sich: Die Parabelachse ist nicht auf den Altar, sondern auf den Tabernakel ausgerichtet. Und der wiederum ist im einen Brennpunkt der Ellipse des Altarraumes plaziert, während im anderen Brennpunkt der Ambo steht.
Man muß schon ziemlich genau hinschauen, um dieses raffinierte Spiel mit räumlichen Wirkungen zu durchschauen. Aber vielleicht ist das ja gar nicht wichtig. Der Irritationseffekt eines immateriellen Kräftefeldes teilt sich auch so mit.
Ein Detail im Altarraum sollte man noch erwähnen: Hier fällt durch quadratische Plexiglasprismen Tageslicht ein. Wenn man im richtigen Winkel durch die 1,20-Meter-Prismen schaut, kann man sogar einen Blick auf den Glockenturm erhaschen. Diese Prismen sind in einem unregelmäßigen Muster in die Decke eingelassen - ein Ornament, das aber nicht beliebig ist. Denn es basiert auf einem Muster, das Albrecht Dürer aus Fünfecken und Rhomben entwickelt hat, wobei immer dort, wo der Rhombus sein sollte, das Glasprisma plaziert ist. - Konzeptuell nicht uninteressant: Der Altarraum wird durch wandhohe Sitzelemente begrenzt, die sich verschieben lassen, sodaß sich der Altarraum unversehens zur kleinen Werktagskapelle wandelt.
Ein Element für sich: die frei im Raum aufgestellte Empore, die wie ein großer, aber minimierter Tisch wirkt, der aus der Mitte in Richtung Wand geschoben wurde. Die Untersicht dieser sehr nüchternen, sehr sachlichen Konstruktion zeigt rohen Ortbeton, auf dem Boden liegen Schwarzkieferbretter.
An dieser Stelle eine vorsichtige Anmerkung: Man könnte den Architekten Michl, Zehetner und Zschokke nachsagen, daß sie bei der Wahl der Materialien nicht eben zimperlich gewesen sind. Zurückhaltung in Sachen Materialvielfalt war ihnen kein Anliegen: Auf dem Boden durchgehend Kehlheimer Platten; beim Altar auch Sandstein aus St. Margarethen; und Marmor an der Fassade. Und an Hölzern kommt überhaupt einiges zusammen: Da gibt es Fichte an der Decke und Tanne bei den Kirchenbänken, es gibt Kirsche und Buche und Ahorn und Birke und auf dem Emporenboden auch noch Schwarzkiefer, den bewährten Bühnenboden, der nicht knarrt. - Das ist sicherlich eine Grundsatzfrage, die man stellen kann. Aber die Antwort darauf kann nicht pauschal formuliert sein. Gerade bei einer Kirche kommt es in erster Linie auf die spirituelle Stimmung im Raum an, und die setzt sich aus Farb- und Lichtwirkungen zusammen; zu ihr gehören Oberflächentexturen, das Zusammenspiel von Materialqualitäten und noch vieles mehr.
Und in dieser Kirche ist es einfach so, daß die Raumwirkung durch einige wenige Elemente entscheidend geprägt ist. Da ist einmal die große Dominante des raumgreifenden Materials und des Zuschnitts der Holzkassettendecke; dann der steinerne Fassadenparavent; schließlich wird die Szene auch noch von der langen, ansteigenden Südwand mit den kleinen, unregelmäßig gesetzten Fensteröffnungen bestimmt, die von links nach rechts die Stationen des Kreuzwegs versinnbildlichen.
Und diesen hochrangigen Elementen ordnet sich die übrige Ausstattung der Kirche in einer - allerdings hierarchischen - Differenzierung ganz selbstverständlich unter. Das heißt, die zweifellos vorhandene Materialvielfalt macht sich nicht unangenehm bemerkbar, sie fügt sich eben doch zu einem stimmigen Gesamtbild.
Es erwies sich als großer Vorzug, daß die Architekten auch die Ausstattung der Kirche entwerfen konnten und nicht auf Fertigprodukte zurückgreifen mußten. Im Fall der Beleuchtung war dieser Vorzug sogar höchst bedeutungsvoll. Denn irgendwelche abgehängten Lampen hätten die Wirkung der Holzdecke mit Sicherheit zerstört. So konnte man zu einer maßgeschneiderten Laternenlösung greifen, zu Leuchten, die aus dem Boden „herauswachsen“, sodaß die Großzügigkeit des Zeltdaches nicht durch eine zusätzliche horizontale Ebene beeinträchtigt wird.
Inmitten der Unwirtlichkeit des Stadterweiterungsgebietes Leberberg schafft sich das Pfarrzentrum seinen eigenen Ort. Es ist städtebaulich so plaziert, daß die alte Wegspur des Leberweges, aus dem Park hinter der Schule von Henke/Schreieck kommend, über den Kirchenplatz führt und weiter zu den Wohnbauten von Krawina.
Und es ist in sich differenziert: Das schlichte Pfarrhaus mit dem Lärchenholz an der Fassade steht zwar relativ nahe bei der Kirche, hält sich im architektonischen Ausdruck aber so weit zurück, daß seine dienende Rolle auf Anhieb verständlich ist. Überhaupt sind die anderen Baukörper in ihrem architektonischen Habitus der Bedeutung der Kirche nachgeordnet, was im Fall des Gemeindezentrums eine heikle Gratwanderung war, weil der relativ große Gemeindesaal im Obergeschoß eine relativ große Gebäudehöhe erforderlich machte.
Es ist ein in sich geschlossenes Ensemble. Wer hier eintritt, die Bilder von draußen womöglich noch im Gedächtnis, der kommt in eine andere Welt.
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