Bauwerk
Kombiverkehrszentrum
X ARCHITEKTEN - Linz (A) - 2002
Ein Gebäude wird zu einer Drehscheibe
Linz liegt an der Donau, nicht an der Mühlkreisautobahn. Denn östlich dieser - zugegeben imposanten - Barriere erstreckt sich ein Teil der Stadt, über den nur jene die Nase rümpfen, deren Vorstellung von Poesie und Schönheit sehr direkt mit den geglätteten Oberflächen unserer komfortablen Scheinwelt zusammenhängt.
27. März 2003 - Romana Ring
Von der Längsachse der Industriezeile mit dem Grundstoff der Geschäftigkeit: dem Verkehr gespeist, verästeln sich die Wege schnell zu einem labyrinthischen Gefüge aus Bauten, Maschinen und Landschaftsraum. Nicht jeder hat hier das Bedürfnis nach einem effektvollen Auftritt. Einige haben es - design sells! - mit untauglichen Mitteln versucht.
Das Linzer Architekturbüro [x architekten] hat seine Inspiration für den Neubau des Hafen-Verwaltungsgebäudes der Linz AG in der Saxingerstraße gerade in jenem Umfeld gefunden, welches den wenigsten die Mühe eines Gedankens wert erscheint. Die längst erprobten Kurvenradien für Lastwagen und Zuggarnituren sind hier in Straßenkrümmung und Schienenweg ebenso abgebildet wie der sanfte Schwung, mit dem die Einfahrt zu den Hafenbecken jene Donauschlinge nachvollzieht, der Linz wahrscheinlich seine Existenz verdankt. Dieses Motiv der Rundung aufnehmend haben die [x architekten] das Gebäude als kreisrunde Scheibe konzipiert und damit eine nahezu unschlagbar prägnante Form gewählt, die aber durch eine inhaltlich unpassende Anwendung schnell peinlich wirkt und überdies durch Ungeschick in der Umsetzung verhunzt werden kann.
Im Falle des neuen Hafengebäudes findet sich die Scheibe in fünffacher Ausfertigung übereinander gestapelt von einem massiven Kern um ein Geschoss über den Boden erhoben, welcher im Arbeitsalltag mit Abstellplatz - für Autos oder Container - gleichzusetzen ist, im Katastrophenfall mit dem Abflussbereich des Hochwassers. Das Gebäude wird praktisch ebenso wie bildlich zu einer Drehscheibe, die ein wenig über den Dingen stehend überblickt, was sie lenkt. Und sich gleichzeitig als ein zumindest gedachter Knotenpunkt jener dicht gewobenen Zusammenhänge zu erkennen gibt, die wir gewöhnlich unter den beruhigenden Begriff „Logistik“ kehren.
Die Architektur dieses Bürohauses, welches die Linz AG nur im 1. Obergeschoss für sich beansprucht und zum größeren Teil in der Branche vermietet - lässt mit ihrer Betonung der großen Form und des konstruktiven Elements ganz leise einen Anklang an die 1970er-Jahre hören. An eine Epoche also, deren Formensprache eben noch als „groovy“ empfunden wird oder - so genau lässt sich das nie sagen - wurde. Tatsächlich war diese Zeit aber auch von positiven Erwartungen an technischen Fortschritt und Wirtschaftswachstum geprägt und ist daher als gebaute Erinnerung nicht fehl am Platz.
Ganz im Heute wurzelt jedenfalls die Entwurfsentscheidung, die Fassade aus sich auf und ab bewegenden Fensterbändern, respektive grau verkleideten Brüstungen unterschiedlicher Höhe zu entwickeln und so ihre Drehung ganz gehörig zu beschleunigen. Mit den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Panoramablicken aus den Büros wird nicht nur dem Sonnenstand Rechnung getragen, sondern auch das Zusammenspiel von Natur, Siedlung und Arbeit wirkungsvoll zur Stadtlandschaft erhoben.
Das Linzer Architekturbüro [x architekten] hat seine Inspiration für den Neubau des Hafen-Verwaltungsgebäudes der Linz AG in der Saxingerstraße gerade in jenem Umfeld gefunden, welches den wenigsten die Mühe eines Gedankens wert erscheint. Die längst erprobten Kurvenradien für Lastwagen und Zuggarnituren sind hier in Straßenkrümmung und Schienenweg ebenso abgebildet wie der sanfte Schwung, mit dem die Einfahrt zu den Hafenbecken jene Donauschlinge nachvollzieht, der Linz wahrscheinlich seine Existenz verdankt. Dieses Motiv der Rundung aufnehmend haben die [x architekten] das Gebäude als kreisrunde Scheibe konzipiert und damit eine nahezu unschlagbar prägnante Form gewählt, die aber durch eine inhaltlich unpassende Anwendung schnell peinlich wirkt und überdies durch Ungeschick in der Umsetzung verhunzt werden kann.
Im Falle des neuen Hafengebäudes findet sich die Scheibe in fünffacher Ausfertigung übereinander gestapelt von einem massiven Kern um ein Geschoss über den Boden erhoben, welcher im Arbeitsalltag mit Abstellplatz - für Autos oder Container - gleichzusetzen ist, im Katastrophenfall mit dem Abflussbereich des Hochwassers. Das Gebäude wird praktisch ebenso wie bildlich zu einer Drehscheibe, die ein wenig über den Dingen stehend überblickt, was sie lenkt. Und sich gleichzeitig als ein zumindest gedachter Knotenpunkt jener dicht gewobenen Zusammenhänge zu erkennen gibt, die wir gewöhnlich unter den beruhigenden Begriff „Logistik“ kehren.
Die Architektur dieses Bürohauses, welches die Linz AG nur im 1. Obergeschoss für sich beansprucht und zum größeren Teil in der Branche vermietet - lässt mit ihrer Betonung der großen Form und des konstruktiven Elements ganz leise einen Anklang an die 1970er-Jahre hören. An eine Epoche also, deren Formensprache eben noch als „groovy“ empfunden wird oder - so genau lässt sich das nie sagen - wurde. Tatsächlich war diese Zeit aber auch von positiven Erwartungen an technischen Fortschritt und Wirtschaftswachstum geprägt und ist daher als gebaute Erinnerung nicht fehl am Platz.
Ganz im Heute wurzelt jedenfalls die Entwurfsentscheidung, die Fassade aus sich auf und ab bewegenden Fensterbändern, respektive grau verkleideten Brüstungen unterschiedlicher Höhe zu entwickeln und so ihre Drehung ganz gehörig zu beschleunigen. Mit den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Panoramablicken aus den Büros wird nicht nur dem Sonnenstand Rechnung getragen, sondern auch das Zusammenspiel von Natur, Siedlung und Arbeit wirkungsvoll zur Stadtlandschaft erhoben.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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