Bauwerk

Kombiverkehrszentrum
X ARCHITEKTEN - Linz (A) - 2002
Kombiverkehrszentrum, Foto: Dietmar Tollerian
Kombiverkehrszentrum, Foto: Dietmar Tollerian
14. September 2003 - Az W
Der runde Neubau des Verwaltungsgebäudes der Linz AG steht als logistische Drehscheibe inmitten des Linzer Wirtschaftshafens, dessen Landschaft von Frachtcontainern, Zulieferschleifen, Schienensträngen und natürlich der „Verkehrsader“ der Donau geprägt ist. In diesem stadträumlich reizvollen Gebiet ruht ein Entwicklungspotenzial, das sich in einer (vergangenheitsbedingt) von negativen Industrie-Bildern belasteten Stadt vermutlich nur zögerlich oder punktuell entfaltet.

Einen dieser Anhaltspunkte haben die x architekten nun in dieses städtebauliche Entwicklungsgebiet gesetzt: Die Rundform - das Drehmoment - ergab sich aus den Bewegungslinien vor Ort, das Verwaltungsgebäude mit Zoll, Fracht-Abfertigung und Hafenpolizei besitzt als „richtungsloser Kompass“ weder Vorder- noch Rückansicht, also keine strukturelle Hierachie. Die Verwaltungsebene (ursprünglich dachte die Hafen AG nur an ein eingeschossiges Gebäude) ist als Scheibe aufgeständert, eine funktionale Selbstverständlichkeit in einem Hochwasserbereich dieser Art.

Die Aussicht in alle Richtungen war ebenfalls ein Thema, und da eine raumhohe Verglasung aus Kostengründen nicht in Frage kam, entwickelten die Architekten ein Fensterband mit wechselnden Brüstungshöhen. Dabei ging es nicht um ein schmückendes Gestaltungsmotiv, sondern um die Überlagerung von zwei aus dem Gebäudestandort entwickelten Informations-Systemen: Das eine Fenster-Diagramm beruht auf dem Sonnenstand (grössere Öffnungen Richtung Norden, Minimierung nach Süden), das andere auf der Bildanalyse eines Panoramafotos, wodurch markante Aussichtspunkte im Verlauf des Fensterbandes ablesbar sind. Eine zusätzliche Klimatisierung ist nicht nötig.

Den Bauherrn gefiel das Konzept auf Anhieb und entschloss sich, die Kubatur um weitere vier Scheibengeschosse zu erhöhen. Zwei davon werden bereits von einer Spedition genutzt, zwei weitere hält die Hafen AG vorerst als strategische Reserve zurück. Womit wir wieder beim Thema Zukunftspotenzial wären ... (Text: Gabriele Kaiser, 23.07.2003)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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