Bauwerk
Villa Skywa - Primavesi
Josef Hoffmann - Wien (A) - 1915
Hoffmanns Gestaltungen
„Der Villengarten Skywa-Primavesi stellt im Schaffen von Josef Hoffmann kurz vor und während des Ersten Weltkriegs einen vorläufigen Höhepunkt dar“, so das Bundesdenkmalamt.
28. Juli 2003
„Um die Jahrhundertwende gab es eine bürgerliche Oberschicht, die große Villen und Gartenanlagen errichten ließ. Einer der interessantesten Architekten, die sich auf diesem Gebiet engagierten, war Josef Hoffmann. In diesem Kontext spielt seine in Hietzing errichtete Villa Primavesi eine ganz bedeutende Rolle“, erläutert Maria Auböck, die 1997 im Auftrag des Bundesdenkmalamtes ein denkmalpflegerisches Gartenkonzept für das Bauwerk erstellt hat.
Mit diesem Bau, den Hoffmann zwischen 1913 und 1915 plante und errichtete, erreichte die Wiener Architektur und Wohnkultur kurz vor dem Ersten Weltkrieg ihren absoluten Höhepunkt, was den Grad der Ästhetisierung des Lebens sowie den Einsatz gestalterischer, handwerklicher und materialer Mittel betrifft.
Unter Schutz gestellt
Mittlerweile zählt das architektonische Kulturgut zu jenen bundesweit 56 Objekten, die mit der Novelle des Denkmalschutzgesetzes im Jahr 2000 unter Schutz gestellt wurden.
Garten wichtiger Bestandteil
„Die Gartengestaltung ist wichtiger Bestandteil einer Gesamtkonzeption, bei der Ordnung und Schmückung eines Lebensmilieus vom kleinsten Ausstattungsdetail bis zur Umgebung des Wohnhauses alles mit einbezog“, schrieb Hoffmann-Monograf Eduard Sekler.
„Das Bauwerk steht unter den Villen Hoffmanns, was die Garten-Architektur betrifft, einzigartig da, denn es beinhaltet bis heute das Repertoire des Teetempelchens, der Skulpturen und der interessanten Vegetation. Leider fehlt das ursprüngliche Glashaus, das aber nun wiederhergestellt werden soll“, erklärt Auböck.
Wechselvolle Geschichte
Die Villa, ein Hauptwerk Josef Hoffmanns, wurde für den Großindustriellen Skywa-Primavesi, der auch eine beachtliche Rolle als Kunstförderer in Wien spielte, errichtet. 1929 wurde die Gartenanlage für den neuen Besitzer Bernhard Panzer erweitert.
Im Jahr 1942 war die Anlage im Besitz der Münchner NSDAP. Nach dem Krieg gelangte die Villa in den Besitz des ÖGB, der hier ein Schulungszentrum errichtete.
Bawag neuer Eigentümer
Im Jahr 1999 ging die Villa Skywa-Primavesi in den Besitz der Bawag Leasing GmbH über.
Zum aktuellen Stand der Entwicklung von kultur.ORF.at befragt, teilte die Bawag mit, man gebe zu aktuellen Projekten keine Stellungnahme ab.
Interieur völlig verändert
„In der Nazi-Zeit wurde das Interieur völlig verändert und in den 50er Jahren gingen große Teile des Mobiliars völlig verloren. Leider war es bei der Übernahme durch den ÖGB nicht möglich, das Interieur wiederherzustellen. Im Obergeschoß wurden sogar Umbauten vorgenommen, so dass die Innenaufteilung nicht mehr ganz dem ursprünglichen Projekt Hoffmanns entspricht“, so Maria Auböck.
Authentischer Garten
„Was den Garten betrifft, so ist die Anlage aber noch authentisch. Bis auf den Zukauf, den der Nachfolger der Familie Primavesi getätigt hat, womit das Grundstück entlang der Gloriettegasse erweitert wurde“, erklärt Auböck.
„Derzeit ist nun geplant, auf diesem Teil einen Bürotrakt zu errichten, weil der Käufer zusätzlich Parkplätze und Büroflächen verlangt hat. So hat das Bundesdenkmalamt zugestimmt, um eine Erhaltung und Sanierung der Villa zu ermöglichen“, so die Garten-Expertin.
Das Geheimnis des Gartens
„Es hat hier einen ganz üppigen, fast bäuerlichen Spalierobst-Garten gegeben, und der ist das eigentliche Geheimnis dieses Villengartens. Hoffmann hat nämlich jene Gärten sehr geliebt, die eine gewisse Üppigkeit hatten. Das mag vielleicht mit seiner Kindheit zu tun haben“, erläutert Auböck.
„Der architektonische Gedanke Hoffmanns war, das große Haupthaus mit einer Wiese auszustatten, dahinter aber einen dichten Garten anzulegen. Dieser fehlt heute aber. Denn der ÖGB hat damals keine Mittel dafür bereitgestellt - und im Keller eine Kegelbahn eingerichtet“, stellt Auböck fest.
Hoffnung auf neuen Besitzer
"Die größte Hoffnung ist nun, dass das alles wiederhergestellt wird, auch das Interieur, und künftig jemand das Haus nutzt, der es auch schätzt, denn diese Hoffmann-Villa hat natürlich eine ganz spezielle Atmosphäre für Liebhaber der „Wiener Werkstätte“", resümiert Maria Auböck.
Grüne: Architekturpfad
Nach jüngsten Berichten der Wiener Tageszeitung „Kurier“ sprechen sich nach der ÖVP nun auch die Grünen gegen eine Büro-Verbauung auf dem Villen-Grundstück aus.
Hingegen schwebt den Grünen nun ein Architekturpfad mit der Villa Primavesi als Zentrum vor, denn: „In nächster Nähe haben bedeutende Zeitgenossen Hoffmanns gebaut“, so Gerhard Jordan, Klubobmann der Hietzinger Grünen.
Mit diesem Bau, den Hoffmann zwischen 1913 und 1915 plante und errichtete, erreichte die Wiener Architektur und Wohnkultur kurz vor dem Ersten Weltkrieg ihren absoluten Höhepunkt, was den Grad der Ästhetisierung des Lebens sowie den Einsatz gestalterischer, handwerklicher und materialer Mittel betrifft.
Unter Schutz gestellt
Mittlerweile zählt das architektonische Kulturgut zu jenen bundesweit 56 Objekten, die mit der Novelle des Denkmalschutzgesetzes im Jahr 2000 unter Schutz gestellt wurden.
Garten wichtiger Bestandteil
„Die Gartengestaltung ist wichtiger Bestandteil einer Gesamtkonzeption, bei der Ordnung und Schmückung eines Lebensmilieus vom kleinsten Ausstattungsdetail bis zur Umgebung des Wohnhauses alles mit einbezog“, schrieb Hoffmann-Monograf Eduard Sekler.
„Das Bauwerk steht unter den Villen Hoffmanns, was die Garten-Architektur betrifft, einzigartig da, denn es beinhaltet bis heute das Repertoire des Teetempelchens, der Skulpturen und der interessanten Vegetation. Leider fehlt das ursprüngliche Glashaus, das aber nun wiederhergestellt werden soll“, erklärt Auböck.
Wechselvolle Geschichte
Die Villa, ein Hauptwerk Josef Hoffmanns, wurde für den Großindustriellen Skywa-Primavesi, der auch eine beachtliche Rolle als Kunstförderer in Wien spielte, errichtet. 1929 wurde die Gartenanlage für den neuen Besitzer Bernhard Panzer erweitert.
Im Jahr 1942 war die Anlage im Besitz der Münchner NSDAP. Nach dem Krieg gelangte die Villa in den Besitz des ÖGB, der hier ein Schulungszentrum errichtete.
Bawag neuer Eigentümer
Im Jahr 1999 ging die Villa Skywa-Primavesi in den Besitz der Bawag Leasing GmbH über.
Zum aktuellen Stand der Entwicklung von kultur.ORF.at befragt, teilte die Bawag mit, man gebe zu aktuellen Projekten keine Stellungnahme ab.
Interieur völlig verändert
„In der Nazi-Zeit wurde das Interieur völlig verändert und in den 50er Jahren gingen große Teile des Mobiliars völlig verloren. Leider war es bei der Übernahme durch den ÖGB nicht möglich, das Interieur wiederherzustellen. Im Obergeschoß wurden sogar Umbauten vorgenommen, so dass die Innenaufteilung nicht mehr ganz dem ursprünglichen Projekt Hoffmanns entspricht“, so Maria Auböck.
Authentischer Garten
„Was den Garten betrifft, so ist die Anlage aber noch authentisch. Bis auf den Zukauf, den der Nachfolger der Familie Primavesi getätigt hat, womit das Grundstück entlang der Gloriettegasse erweitert wurde“, erklärt Auböck.
„Derzeit ist nun geplant, auf diesem Teil einen Bürotrakt zu errichten, weil der Käufer zusätzlich Parkplätze und Büroflächen verlangt hat. So hat das Bundesdenkmalamt zugestimmt, um eine Erhaltung und Sanierung der Villa zu ermöglichen“, so die Garten-Expertin.
Das Geheimnis des Gartens
„Es hat hier einen ganz üppigen, fast bäuerlichen Spalierobst-Garten gegeben, und der ist das eigentliche Geheimnis dieses Villengartens. Hoffmann hat nämlich jene Gärten sehr geliebt, die eine gewisse Üppigkeit hatten. Das mag vielleicht mit seiner Kindheit zu tun haben“, erläutert Auböck.
„Der architektonische Gedanke Hoffmanns war, das große Haupthaus mit einer Wiese auszustatten, dahinter aber einen dichten Garten anzulegen. Dieser fehlt heute aber. Denn der ÖGB hat damals keine Mittel dafür bereitgestellt - und im Keller eine Kegelbahn eingerichtet“, stellt Auböck fest.
Hoffnung auf neuen Besitzer
"Die größte Hoffnung ist nun, dass das alles wiederhergestellt wird, auch das Interieur, und künftig jemand das Haus nutzt, der es auch schätzt, denn diese Hoffmann-Villa hat natürlich eine ganz spezielle Atmosphäre für Liebhaber der „Wiener Werkstätte“", resümiert Maria Auböck.
Grüne: Architekturpfad
Nach jüngsten Berichten der Wiener Tageszeitung „Kurier“ sprechen sich nach der ÖVP nun auch die Grünen gegen eine Büro-Verbauung auf dem Villen-Grundstück aus.
Hingegen schwebt den Grünen nun ein Architekturpfad mit der Villa Primavesi als Zentrum vor, denn: „In nächster Nähe haben bedeutende Zeitgenossen Hoffmanns gebaut“, so Gerhard Jordan, Klubobmann der Hietzinger Grünen.
Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at
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