Bauwerk
Maderna - Haus
Adolph-Herbert Kelz - St. Pölten (A) - 1997
Unpopuläre Beharrlichkeit
Der gute Bauherr verhält sich wie der mündige Konsument: Er weiß genau, was er will, und fordert die Erfüllung seiner Wünsche ein. Nur so entstehen erstklassige Produkte. Zum Beispiel das Maderna-Haus in Sankt Pölten.
17. Januar 1998 - Walter Chramosta
Ein Szenario für das Architekturgeschehen: Nach Auflösung ihrer Berufsvertretung haben sich die wenigen selbständigen Architekten - die meisten Planer sind längst Angestellte der Bausparkassen - der Kammer der Wirtschaftstreuhänder angeschlossen; Zugangsbedingungen zur Architektenbefugnis sind ein Bauökonomie-Diplom, der Besitz dreier Workstations, einer ATM-Verbindung zum zentralen Motiv-Server der Europäischen Baumeister-Agentur in Brüssel und die Installation einer virtuellen Wunderkammer für sechs Personen.
Sämtliche Architekten, die sich nun offiziell „Konsulenten für Stileffizienz“ nennen, sind nach ISO zertifiziert, was etwa eine Begrenzung der Dauer des Designprozesses in Abhängigkeit von der Bausumme garantiert. Wettbewerbe sind überflüssig, weil eine auf dem Schengen-Informationssystem basierende Datenbank jedem Bauwilligen in Sekunden jenes Planungsunternehmen nennt, das bestqualifiziert und gerade verfügbar ist.
Honorarverhandlungen erübrigen sich durch die verbindliche Entgeltrichtlinie der Europäischen Zentralbank, die sich am vom Internationalen Investoren-Institut in Shanghai definierten Real-Estate-Code orientiert, der fixe Stundensätze und standardisierte Minimalinformationen über die Bauaufgabe zusichert. Der normale Bauwerber erhält seinen kostenlosen, bereits genehmigten Hausentwurf samt Kosten- und Terminplan nach kurzem Beratungsgespräch direkt am Bankschalter.
Eine baukulturelle Endzeitvision oder ein Paradies an Transparenz, in dem Bauen für alle Beteiligten endlich kalkulierbar erscheint? Auch wenn heute manches darauf hindeutet, daß dieses Szenario nicht ganz absurd ist, ist der Zug der Zeit noch nicht endgültig zur Banalisierung des Architektenberufs abgefahren. Zur Grobkorrektur wären einige Maßnahmen besonders wirksam: die weithin verlorengegangene Garantie ei- ner fairen materiellen Bewertung der Architektenarbeit nach Qualitätsmaßstäben und die allgemeine Vertiefung der Einsicht, daß ein gutes Bauwerk primär räumliche Wirkungen entfalten muß.
Zentral, weil sie viele Mängel der Konzeptionsphase von Architektur gleichzeitig löst, ist die Forderung nach dem starken Bauherrn als Partner des Architekten. Gesucht sind Persönlichkeiten, große Körperschaften und Unternehmen entbehren sie oft schmerzlich, die in der Lage sind, Nutzerwünsche präzis zu artikulieren. Der Bauherr soll die Kosten gegen die räumlichen Gewinne abwägen, den Mehrwert der Architektur erkennen und glaubhaft vertreten können.
Ein guter Bauherr muß lernwillig und bereit sein, seinen Erkenntnisprozeß mitzuteilen und den Architekten damit zu fordern. Nicht zuletzt ist er von der Gewißheit durchdrungen, daß sein Wirken Teil einer unverzichtbaren Kulturtechnik ist, die die Gestalt unserer Städte und Landschaften bestimmt. Gute Bauherrn und -frauen sind daher aufgeklärte, unternehmerisch denkende, offensiv agierende Menschen mit einem gefestigten kulturellen Horizont - und dementsprechend rar. Weltläufigkeit hilft dem Bauherrn, Wissen nützt ihm, Bildung ist ihm unersetzlich. Eine Vorbereitung auf die Bauherrnrolle, verwandt mit der des mündigen Konsumenten, ist einer der Ansprüche, die die Architektenschaft in das Bildungswesen setzt.
Alfons Maderna ist einer dieser raren Bauherrn. Sein Haus, ein 1996 in der südlichen Vorstadt von St. Pölten fertiggestellter Wohn-, Büro- und Geschäftsbau, ist über die neue Hauptstadt hinaus vorbildlich. Daß die vor kurzem tagende Jury des renommierten Bauherrnpreises der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs dieses Objekt in seiner Bedeutung nicht erkannt hat, ist bedauerlich, zumal schwächere Bauten ausgezeichnet wurden.
Im abwechslungsreich strukturierten Wohnquartier um die Pfarre St. Josef besetzt das Maderna-Haus wirksam die Ecke einer nachrangigen Straßenkreuzung und tritt mit dem gegenüber stehenden Wohnhochhaus in stadträumliche Konkurrenz. Aus baurechtlichen Gründen, um eine sinnvolle Ausnützung der Liegenschaft sicherzustellen, konnte nur ein Umbau des ehedem zur Pfarre gehörenden, 1926 mit hölzerner Kuppel errichteten Veranstaltungssaales erwogen werden. Madernas Eltern hatten, in der Nähe ansässig, den Saal gekauft und bis 1967 als größtes Lichtspieltheater Niederösterreichs erfolgreich betrieben.
Mit dem Kinosterben kommt ein Lebensmittelmarkt in den Saal und würde weiter Mieter sein, wenn nicht die Freude an der Architektur den Unternehmer und Kunstfreund zum Bauherrn gemacht hätte. Das Altobjekt wäre mit vertretbarem Reparaturaufwand weiter vermietbar gewesen, aber es hätte keine moderne Architektur, keine Neuschöpfung eines öffentlichen Raumes ergeben, jedenfalls nicht die vom Bauherrn intendierte, wenn auch ohne rasche Renditeerwartung konzipierte Geldanlage. Architektur wird hier als Wertschöpfung verstanden, im materiellen und ideellen Sinn. Wäre diese Einsicht weiter verbreitet, stünde es nicht nur um die niederösterreichische Architektur besser.
Da die Wahrung aller Rechtsansprüche an diesem Bauplatz nur mehr einen kleinen Neubau zugelassen hätte, mußte er als Umbau unter Wahrung einiger Fundamente und Mauerteile vorgenommen werden. Die Eingangssituation der erdgeschoßigen Geschäftsfläche repetiert jene des Kinos, mancher tragende Pfeiler ist geradezu rekonstruiert, um in den Genuß der alten Baulinien zu kommen. Der Baukörper ist somit in Grund- und Aufriß eine ausgereizte Maximalfigur, der aber trotzdem keine spekulativen Motive anzumerken sind. Im Gegenteil: Selten hat ein Bauherr in der Provinz so dezidiert gegen das Stadtländliche, also gegen eine rasche Marktakzeptanz und gegen den Populargeschmack angebaut.
Adolph H. Kelz, ein in Graz ausgebildeter und wirkender Baukünstler, hat in Maderna ein kongeniales Visavis gefunden. Der Bauherr hat sich seinen Architekten über eine Feldstudie der Grazer Situation erarbeitet, denn er wollte keinen der ihm gut bekannten Wiener Architekten einbeziehen. Kelz erscheint Maderna durch seine Fähigkeit prädestiniert, komplexe Funktionen und Baumassen zu einer schlüssigen Figur zu modellieren, Materialien sinnlich auszukosten, mit Licht und Schatten zu spielen, ein Konzept bis ins letzte Detail unerbittlich zu verfolgen, dem Schwierigkeitsgrad der Aufgabe einen ebensolchen der Lösung entgegenzusetzen.
Der Bau stellt sich sehr selbstbewußt als trickreich geglätteter, ruhiger, aber in seiner Fremdheit spannungsgeladener Block mit fünfzig Metern Länge, vierzehn Metern Tiefe und drei Geschoßen dar. Er besetzt das Eck ostentativ, radikalisiert es mit einer vorgezogenen Wand und einem Kragdach. In Fortschreibung der gegebenen Baulinien nehmen die vier Fassaden zum Stadtraum unterschiedlich Stellung. Nach Osten, am Entree zum Erdgeschoßlokal, offeriert Kelz eine bergende, auch einladende Geste. Die großzügige Verglasung der beiden Obergeschoße ist durch ein feststehendes Lamellensystem gegliedert. Die kongruenten Neigungen - aufgehend, zugehend - jeweils zweier, stählerner Flügel wollen das Thema der verlorenen Kinoprojektion mit dem des Tageslichteinfalls verbinden.
Die sehr präzis konstruierte, bräunlich-changierende Haut aus eloxierten Aluminium-Tafeln überzieht die Schmalseiten und die Längsfassade. Die Verglasungen sind bündig in diesen Metallvorhang eingesetzt, sodaß sich, vor allem im Gegenlicht, eine entmaterialisierende Reflexion, eine teilweise Auslöschung der Baumasse ergibt. Das stehende Glasfeld des im Drittelpunkt der Baukörperlänge eingeschnittenen Stiegenhauses und die durch vorgelegte Parapetverglasungen zusammengefaßten Bandfenster wachsen je nach Tageslicht zu einer veränderlich durchsichtigen Kreuzfigur zusammen.
Gegen Norden überfängt Titan-Zink-Blech in Bahnen Wand und Dach, faßt diese von Dachflächenfenstern bestimmte, im Querschnitt aus dem Lichteinfall für die Nachbarn abgeleitete Fassade in aller Strenge zusammen. Die von Kelz präzis gesetzten Zäsuren sind Markenzeichen seiner Architektur. In ihnen erweist sich Sorgfalt und Esprit gleichermaßen. Denn sind die Ränder eines Bauteils, einer architektonischen Wirkungseinheit, scharf berandet, kommen deren Mitten besser zur Geltung, etwa durch den edelstählernen Sockel. Das mit Sperrholz ausgekleidete Stiegenhaus mit freistehendem Betontreppenturm führt die Separation der räumlichen Elemente, auch die Verflechtung von Innen und Außen zu einem virtuosen Höhepunkt.
Die feinen, mühevoll realisierten Details in einem dichten Ganzen sind letztlich die Entsprechung der klaren Intention und des hohen Engagements des Bauherrn, eine dauerhaft repräsentative Stadtplastik ins Werk zu setzen. Nur in einer symbiotischen Beziehung zwischen Architekt und Bauherr geht eine solch heikle Saat auf dürftigem Boden prächtig auf.
Sämtliche Architekten, die sich nun offiziell „Konsulenten für Stileffizienz“ nennen, sind nach ISO zertifiziert, was etwa eine Begrenzung der Dauer des Designprozesses in Abhängigkeit von der Bausumme garantiert. Wettbewerbe sind überflüssig, weil eine auf dem Schengen-Informationssystem basierende Datenbank jedem Bauwilligen in Sekunden jenes Planungsunternehmen nennt, das bestqualifiziert und gerade verfügbar ist.
Honorarverhandlungen erübrigen sich durch die verbindliche Entgeltrichtlinie der Europäischen Zentralbank, die sich am vom Internationalen Investoren-Institut in Shanghai definierten Real-Estate-Code orientiert, der fixe Stundensätze und standardisierte Minimalinformationen über die Bauaufgabe zusichert. Der normale Bauwerber erhält seinen kostenlosen, bereits genehmigten Hausentwurf samt Kosten- und Terminplan nach kurzem Beratungsgespräch direkt am Bankschalter.
Eine baukulturelle Endzeitvision oder ein Paradies an Transparenz, in dem Bauen für alle Beteiligten endlich kalkulierbar erscheint? Auch wenn heute manches darauf hindeutet, daß dieses Szenario nicht ganz absurd ist, ist der Zug der Zeit noch nicht endgültig zur Banalisierung des Architektenberufs abgefahren. Zur Grobkorrektur wären einige Maßnahmen besonders wirksam: die weithin verlorengegangene Garantie ei- ner fairen materiellen Bewertung der Architektenarbeit nach Qualitätsmaßstäben und die allgemeine Vertiefung der Einsicht, daß ein gutes Bauwerk primär räumliche Wirkungen entfalten muß.
Zentral, weil sie viele Mängel der Konzeptionsphase von Architektur gleichzeitig löst, ist die Forderung nach dem starken Bauherrn als Partner des Architekten. Gesucht sind Persönlichkeiten, große Körperschaften und Unternehmen entbehren sie oft schmerzlich, die in der Lage sind, Nutzerwünsche präzis zu artikulieren. Der Bauherr soll die Kosten gegen die räumlichen Gewinne abwägen, den Mehrwert der Architektur erkennen und glaubhaft vertreten können.
Ein guter Bauherr muß lernwillig und bereit sein, seinen Erkenntnisprozeß mitzuteilen und den Architekten damit zu fordern. Nicht zuletzt ist er von der Gewißheit durchdrungen, daß sein Wirken Teil einer unverzichtbaren Kulturtechnik ist, die die Gestalt unserer Städte und Landschaften bestimmt. Gute Bauherrn und -frauen sind daher aufgeklärte, unternehmerisch denkende, offensiv agierende Menschen mit einem gefestigten kulturellen Horizont - und dementsprechend rar. Weltläufigkeit hilft dem Bauherrn, Wissen nützt ihm, Bildung ist ihm unersetzlich. Eine Vorbereitung auf die Bauherrnrolle, verwandt mit der des mündigen Konsumenten, ist einer der Ansprüche, die die Architektenschaft in das Bildungswesen setzt.
Alfons Maderna ist einer dieser raren Bauherrn. Sein Haus, ein 1996 in der südlichen Vorstadt von St. Pölten fertiggestellter Wohn-, Büro- und Geschäftsbau, ist über die neue Hauptstadt hinaus vorbildlich. Daß die vor kurzem tagende Jury des renommierten Bauherrnpreises der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs dieses Objekt in seiner Bedeutung nicht erkannt hat, ist bedauerlich, zumal schwächere Bauten ausgezeichnet wurden.
Im abwechslungsreich strukturierten Wohnquartier um die Pfarre St. Josef besetzt das Maderna-Haus wirksam die Ecke einer nachrangigen Straßenkreuzung und tritt mit dem gegenüber stehenden Wohnhochhaus in stadträumliche Konkurrenz. Aus baurechtlichen Gründen, um eine sinnvolle Ausnützung der Liegenschaft sicherzustellen, konnte nur ein Umbau des ehedem zur Pfarre gehörenden, 1926 mit hölzerner Kuppel errichteten Veranstaltungssaales erwogen werden. Madernas Eltern hatten, in der Nähe ansässig, den Saal gekauft und bis 1967 als größtes Lichtspieltheater Niederösterreichs erfolgreich betrieben.
Mit dem Kinosterben kommt ein Lebensmittelmarkt in den Saal und würde weiter Mieter sein, wenn nicht die Freude an der Architektur den Unternehmer und Kunstfreund zum Bauherrn gemacht hätte. Das Altobjekt wäre mit vertretbarem Reparaturaufwand weiter vermietbar gewesen, aber es hätte keine moderne Architektur, keine Neuschöpfung eines öffentlichen Raumes ergeben, jedenfalls nicht die vom Bauherrn intendierte, wenn auch ohne rasche Renditeerwartung konzipierte Geldanlage. Architektur wird hier als Wertschöpfung verstanden, im materiellen und ideellen Sinn. Wäre diese Einsicht weiter verbreitet, stünde es nicht nur um die niederösterreichische Architektur besser.
Da die Wahrung aller Rechtsansprüche an diesem Bauplatz nur mehr einen kleinen Neubau zugelassen hätte, mußte er als Umbau unter Wahrung einiger Fundamente und Mauerteile vorgenommen werden. Die Eingangssituation der erdgeschoßigen Geschäftsfläche repetiert jene des Kinos, mancher tragende Pfeiler ist geradezu rekonstruiert, um in den Genuß der alten Baulinien zu kommen. Der Baukörper ist somit in Grund- und Aufriß eine ausgereizte Maximalfigur, der aber trotzdem keine spekulativen Motive anzumerken sind. Im Gegenteil: Selten hat ein Bauherr in der Provinz so dezidiert gegen das Stadtländliche, also gegen eine rasche Marktakzeptanz und gegen den Populargeschmack angebaut.
Adolph H. Kelz, ein in Graz ausgebildeter und wirkender Baukünstler, hat in Maderna ein kongeniales Visavis gefunden. Der Bauherr hat sich seinen Architekten über eine Feldstudie der Grazer Situation erarbeitet, denn er wollte keinen der ihm gut bekannten Wiener Architekten einbeziehen. Kelz erscheint Maderna durch seine Fähigkeit prädestiniert, komplexe Funktionen und Baumassen zu einer schlüssigen Figur zu modellieren, Materialien sinnlich auszukosten, mit Licht und Schatten zu spielen, ein Konzept bis ins letzte Detail unerbittlich zu verfolgen, dem Schwierigkeitsgrad der Aufgabe einen ebensolchen der Lösung entgegenzusetzen.
Der Bau stellt sich sehr selbstbewußt als trickreich geglätteter, ruhiger, aber in seiner Fremdheit spannungsgeladener Block mit fünfzig Metern Länge, vierzehn Metern Tiefe und drei Geschoßen dar. Er besetzt das Eck ostentativ, radikalisiert es mit einer vorgezogenen Wand und einem Kragdach. In Fortschreibung der gegebenen Baulinien nehmen die vier Fassaden zum Stadtraum unterschiedlich Stellung. Nach Osten, am Entree zum Erdgeschoßlokal, offeriert Kelz eine bergende, auch einladende Geste. Die großzügige Verglasung der beiden Obergeschoße ist durch ein feststehendes Lamellensystem gegliedert. Die kongruenten Neigungen - aufgehend, zugehend - jeweils zweier, stählerner Flügel wollen das Thema der verlorenen Kinoprojektion mit dem des Tageslichteinfalls verbinden.
Die sehr präzis konstruierte, bräunlich-changierende Haut aus eloxierten Aluminium-Tafeln überzieht die Schmalseiten und die Längsfassade. Die Verglasungen sind bündig in diesen Metallvorhang eingesetzt, sodaß sich, vor allem im Gegenlicht, eine entmaterialisierende Reflexion, eine teilweise Auslöschung der Baumasse ergibt. Das stehende Glasfeld des im Drittelpunkt der Baukörperlänge eingeschnittenen Stiegenhauses und die durch vorgelegte Parapetverglasungen zusammengefaßten Bandfenster wachsen je nach Tageslicht zu einer veränderlich durchsichtigen Kreuzfigur zusammen.
Gegen Norden überfängt Titan-Zink-Blech in Bahnen Wand und Dach, faßt diese von Dachflächenfenstern bestimmte, im Querschnitt aus dem Lichteinfall für die Nachbarn abgeleitete Fassade in aller Strenge zusammen. Die von Kelz präzis gesetzten Zäsuren sind Markenzeichen seiner Architektur. In ihnen erweist sich Sorgfalt und Esprit gleichermaßen. Denn sind die Ränder eines Bauteils, einer architektonischen Wirkungseinheit, scharf berandet, kommen deren Mitten besser zur Geltung, etwa durch den edelstählernen Sockel. Das mit Sperrholz ausgekleidete Stiegenhaus mit freistehendem Betontreppenturm führt die Separation der räumlichen Elemente, auch die Verflechtung von Innen und Außen zu einem virtuosen Höhepunkt.
Die feinen, mühevoll realisierten Details in einem dichten Ganzen sind letztlich die Entsprechung der klaren Intention und des hohen Engagements des Bauherrn, eine dauerhaft repräsentative Stadtplastik ins Werk zu setzen. Nur in einer symbiotischen Beziehung zwischen Architekt und Bauherr geht eine solch heikle Saat auf dürftigem Boden prächtig auf.
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