Bauwerk
Erweiterung der Pfarrkirche St. Pölten - Viehofen
Richard Zeitlhuber, Wolfgang Zehetner - St. Pölten (A) - 1997
14. September 2003 - Az W
Die Pfarrkirche im neogotischen Stil wird durch den schlanken Turm mit Spitzpyramidendach dominiert. Ziel des Entwurfes war es, dem Bestand einen Baukörper anzufügen, der gemeinsam mit dem bestehenden Kirchenschiff einen neuen Sakralraum bildet und die Schaffung eines schlichten Raumes als Rückzugsort von der urbanen Reizüberflutung. Der Zubau stellt eine gelungene sakrale Komposition zwischen den bestehenden vertikalen Strukturen mit den neuen horizontalen Gestaltungselementen wie Oberlichtband und Traufe dar.
Der unmittelbar an der Strasse stehende, schlanke Turm bildet ein städtebaulich markantes vertikales Signal und ist auch Ausgangspunkt für die Erweiterung. Durch die Verschwenkung der Längsachse um 30 Grad zur Austinstrasse sowie durch die geschwungene Baukörperkontur entstand ein grosszügiger Kirchenvorplatz. Dieser neu geschaffene „Kirchenplatz“ kann auch für diverse Pfarraktivitäten, wie etwa das Pfarrfest, Flohmärkte etc., genutzt werden.
Der Neue Baukörper besteht aus dem markanten Hauptschiff über dem sich das Kirchendach erhebt. Die Konstruktion gleicht einem Boot das durch das horizontale Glasband abgehoben erscheint. Die südöstliche Aussenmauer ist von kleinen, quadratischen Öffnungen durchsetzt, und besitzt nur an der Anschlusstelle zum Altbau eine „entmaterialisierte Fuge“, in Form einer vertikalen Verglasung. Im Gegensatz zum schiffsartigen Hauptbaukörper wurden die Nebenräume und der Chorraum in einem betont schlichten, relativ niedrigen Nebenbau untergebracht, der sich im Grundriss durch eine „Einschnürung“ klar vom Kirchenraum absetzt und orthogonal zum bestehenden neugotischen Kirchenschiff situiert ist. Durch das Entfernen von Teilen der nordöstlichen Aussenwand des Altbaus und Auflösen dieser Wand in Stützen, wird die Verbindung zwischen alt und neu anhand den Gewölbeansatzbögen wiederhergestellt.
Das bestehende „Schein“-Gewölbe wurde belassen. Die dem neuen Teil der Kirche zugewandte Fläche wird bewusst glatt ausgeführt und zeigt nur die Silhouette der Gesimse. Der neue Altarraum befindet sich im Nordwesten des neuen Kirchenraumes und im nahen Bezug zum Altbau. Die Verbindung des bestehenden Kirchenraumes mit dem Erweiterungsbau verlagert das Zentrum des kirchlichen Geschehens in den nordwestlichen Teil des neuen Kirchenraumes. Durch die Schaffung eines gemeinsamen Altarpodestes wird die Verbindung von „Alt und Neu“ hergestellt. Die Anordnung der bestehenden Sitzreihen wurde aufgenommen und linsenförmig um den neuen Altar weitergeführt.
Die Dachkonstruktion besteht aus schichtverleimten Rippen, die fischgrätartig angeordnet sind und zusammen mit einer Sichtschalung der Decke ein bootsartiges Aussehen verleihen. Die Hauptrippe des Erweiterungsbaus ruht im Anschlussbereich zum Altbau auf einer neu geschaffenen Halbsäule, welche auch die Nahtstelle der beiden Räume markiert.
Alle Holzoberflächen des gesamten Neubaus sind unbehandelt. Das Fensterband und die Verglasung an der Nahtstelle zum Altbau ist rahmenlos ausgeführt, um eine „Entmaterialisierung“ der Zonen zu erreichen. Für den Fussboden wurde Solnhofener Kalkschiefer verwendet.
Während der neugotische Teil auch im Apsisbereich Ausstattungselemente des Altbestandes beherbergt, sollte der neue Kirchentrakt zur Gänze die Formensprache der Gegenwart zeigen. Der Neubau ist durch betonte Schlichtheit und Zurücknahme spektakulärer Architekturgesten geprägt. Das Formenvokabular ist bewusst auf wenige Elemente reduziert, wie der von kleinen Quadraten durchsetzten Flächen und des Kreisbogens, sowohl im Grundriss als auch im Aufriss. Akzente werden nur dort gesetzt, wo sie die Wichtigkeit einer Handlung oder eines Ortes unterstreichen sollen.
Der Altar besteht aus vier kegelstumpfförmigen Säulen aus schwarzgrünem hochglänzend poliertem Edelserpentin darüber schwebend eine polierte Schichtholzplatte. Die Materialien von Stein und Holz symbolisieren die Verbindung des alttestamentarischen Opfersteins mit der neutestamentarischen Mensa. Die Tabernakelstelle mit dem Tabernakel befindet sich vor dem Vertikalfenster im Übergang zwischen Alt- und Neubau. Auf einer Steinsäule ruht ein vergoldeter Zylinder, welcher mit geschliffenen Glasquadraten besetzt ist. Diese Thematik wurde bereits an der Aussenhaut des Kirchenraumes umgesetzt jedoch kommt sie jetzt in überhöhter, veredelter Form abermals zum Tragen. Wesentlich ist die klare und eindeutige Ablesbarkeit von „Alt und Neu“, von Bestand und Erweiterung. (16.04.2001)
Der unmittelbar an der Strasse stehende, schlanke Turm bildet ein städtebaulich markantes vertikales Signal und ist auch Ausgangspunkt für die Erweiterung. Durch die Verschwenkung der Längsachse um 30 Grad zur Austinstrasse sowie durch die geschwungene Baukörperkontur entstand ein grosszügiger Kirchenvorplatz. Dieser neu geschaffene „Kirchenplatz“ kann auch für diverse Pfarraktivitäten, wie etwa das Pfarrfest, Flohmärkte etc., genutzt werden.
Der Neue Baukörper besteht aus dem markanten Hauptschiff über dem sich das Kirchendach erhebt. Die Konstruktion gleicht einem Boot das durch das horizontale Glasband abgehoben erscheint. Die südöstliche Aussenmauer ist von kleinen, quadratischen Öffnungen durchsetzt, und besitzt nur an der Anschlusstelle zum Altbau eine „entmaterialisierte Fuge“, in Form einer vertikalen Verglasung. Im Gegensatz zum schiffsartigen Hauptbaukörper wurden die Nebenräume und der Chorraum in einem betont schlichten, relativ niedrigen Nebenbau untergebracht, der sich im Grundriss durch eine „Einschnürung“ klar vom Kirchenraum absetzt und orthogonal zum bestehenden neugotischen Kirchenschiff situiert ist. Durch das Entfernen von Teilen der nordöstlichen Aussenwand des Altbaus und Auflösen dieser Wand in Stützen, wird die Verbindung zwischen alt und neu anhand den Gewölbeansatzbögen wiederhergestellt.
Das bestehende „Schein“-Gewölbe wurde belassen. Die dem neuen Teil der Kirche zugewandte Fläche wird bewusst glatt ausgeführt und zeigt nur die Silhouette der Gesimse. Der neue Altarraum befindet sich im Nordwesten des neuen Kirchenraumes und im nahen Bezug zum Altbau. Die Verbindung des bestehenden Kirchenraumes mit dem Erweiterungsbau verlagert das Zentrum des kirchlichen Geschehens in den nordwestlichen Teil des neuen Kirchenraumes. Durch die Schaffung eines gemeinsamen Altarpodestes wird die Verbindung von „Alt und Neu“ hergestellt. Die Anordnung der bestehenden Sitzreihen wurde aufgenommen und linsenförmig um den neuen Altar weitergeführt.
Die Dachkonstruktion besteht aus schichtverleimten Rippen, die fischgrätartig angeordnet sind und zusammen mit einer Sichtschalung der Decke ein bootsartiges Aussehen verleihen. Die Hauptrippe des Erweiterungsbaus ruht im Anschlussbereich zum Altbau auf einer neu geschaffenen Halbsäule, welche auch die Nahtstelle der beiden Räume markiert.
Alle Holzoberflächen des gesamten Neubaus sind unbehandelt. Das Fensterband und die Verglasung an der Nahtstelle zum Altbau ist rahmenlos ausgeführt, um eine „Entmaterialisierung“ der Zonen zu erreichen. Für den Fussboden wurde Solnhofener Kalkschiefer verwendet.
Während der neugotische Teil auch im Apsisbereich Ausstattungselemente des Altbestandes beherbergt, sollte der neue Kirchentrakt zur Gänze die Formensprache der Gegenwart zeigen. Der Neubau ist durch betonte Schlichtheit und Zurücknahme spektakulärer Architekturgesten geprägt. Das Formenvokabular ist bewusst auf wenige Elemente reduziert, wie der von kleinen Quadraten durchsetzten Flächen und des Kreisbogens, sowohl im Grundriss als auch im Aufriss. Akzente werden nur dort gesetzt, wo sie die Wichtigkeit einer Handlung oder eines Ortes unterstreichen sollen.
Der Altar besteht aus vier kegelstumpfförmigen Säulen aus schwarzgrünem hochglänzend poliertem Edelserpentin darüber schwebend eine polierte Schichtholzplatte. Die Materialien von Stein und Holz symbolisieren die Verbindung des alttestamentarischen Opfersteins mit der neutestamentarischen Mensa. Die Tabernakelstelle mit dem Tabernakel befindet sich vor dem Vertikalfenster im Übergang zwischen Alt- und Neubau. Auf einer Steinsäule ruht ein vergoldeter Zylinder, welcher mit geschliffenen Glasquadraten besetzt ist. Diese Thematik wurde bereits an der Aussenhaut des Kirchenraumes umgesetzt jedoch kommt sie jetzt in überhöhter, veredelter Form abermals zum Tragen. Wesentlich ist die klare und eindeutige Ablesbarkeit von „Alt und Neu“, von Bestand und Erweiterung. (16.04.2001)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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Pfarre St. Pölten - Viehofen
Diözese St. Pölten
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