Bauwerk

Campus Technik Lienz
fasch&fuchs.architekten - Lienz (A) - 2018
Campus Technik Lienz, Foto: Paul Ott
Campus Technik Lienz, Foto: Paul Ott

Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2018

18. Oktober 2018 - aut. architektur und tirol
Wenn man sich dem Campus über die Iselbrücke nähert, bemerkt man vorerst nicht, wie raffiniert der langgestreckte Körper hinter und zwischen den großen Bäumen an der Uferpromenade räumlich operiert. Denn gleich einer neuen Baumreihe schiebt sich die Hochschule für Mechatronik und die Erweiterung der HTL als Raumschicht zwischen die Baumallee am Iselufer und die vorhandenen Schulen und gibt dem Ort und dem Schulzentrum eine neue Orientierung und Identität.

Der schmale Baukörper reagiert spielerisch auf die Umgebung, die sich wie horizontale und vertikale Schichten dazwischen, daneben und darunter schiebt, und dirigiert diese: den Fluss, die Baumallee und ihre Stimmung, den Spazierweg, den öffentlichen Raum und die Zugänge zu den Schulen, die Anbindung zum Straßenraum wie zur Brücke. Die Enge des Bauplatzes wird gekonnt genutzt, denn der Campus erhält über 155 Meter ein neues Passstück, Bindeglied und Rückgrat zugleich. Das Gebäude ist so positioniert, dass ein attraktiver Freiraum mit klar definierter Orientierung sowohl für die Studierenden und Lehrenden wie auch für die Lienzer Bevölkerung entsteht. Die feingliedrige und leichte Stahlkonstruktion des Schulbaus überbrückt diese Freiräume elegant und schafft optische wie räumliche Durchlässigkeiten. Das flirrende Licht der Isel bleibt damit wichtiger Bestandteil für den „Schulhof“. Die leichte Erhöhung über der Garage und die Positionierung des Eingangsbereiches markieren den zentralen Platz des Campus. Dort liegt der zweigeschossige verglaste Bereich der gemeinsam genutzten Räume – Aula, Buffet, Vortragssäle und Büros – als kommunikatives Bindeglied. Daran ordnen sich, entlang eines offenen Ganges, großzügig einsehbare Lehrräume an, die durch das konstruktive Stahlfachwerk strukturiert sind. Ergänzt wird diese klare räumliche Sprache durch eine farbige, auf den Bau abgestimmte Innenraumgestaltung, die eine freundliche und vor allem motivierende Studieratmosphäre schafft.

Der neue Campus wurde für diesen speziellen Ort maßgeschneidert, verbindet die Schule ganz selbstverständlich mit dem Naturraum und erzeugt großzügige, fein gegliederte wie stimmungsvolle Räume. (Jurytext: Carmen Wiederin, Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2018)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc