Bauwerk

Tabakfabrik Linz – Revitalisierung Kraftwerk
Architektinnen Schremmer-Jell, Zechner & Zechner - Linz (A) - 2022
Tabakfabrik Linz – Revitalisierung Kraftwerk, Foto: Martin Steinkellner
Tabakfabrik Linz – Revitalisierung Kraftwerk, Foto: Martin Steinkellner
5. April 2023 - afo
Das ehemalige Kraftwerk am Areal der Linzer Tabakfabrik – als erster umfangreicher Skelettbau Österreichs ein bedeutendes Baudenkmal der Industriearchitektur – wurde mit der Einrichtung eines modernen Brauerei- und Gastronomiebetriebs und eines Hörsaals revitalisiert und einer neuen Nutzung zugeführt. Besonders wichtig war es den Architekt:innen, die zeitgenössischen Funktionen mit Respekt für die denkmalgeschützte Substanz zu realisieren und die besondere Patina des Bauwerks zu erhalten. Grundlage für die Umbaumaßnahmen im historischen Bestand war die ausführliche Analyse und Bauforschung (Schremmer, 2020) in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt Oö.

Der Prozess der Kohlelagerung und Verbrennung, der für das Kraftwerk einst bestimmend war, wurde auf die technischen Notwendigkeiten einer modernen Brauerei umgelegt und neu interpretiert. Im Erdgeschoss des Kraftwerks, früher auch Kessel- und Maschinenhaus genannt, wurden die Betriebsräume der Linzer Brauerei und ein zeitgemäßer „Braugasthof“ mit Blick auf die Sudhäuser und direktem Zugang zum Gastgarten eingerichtet. Im ersten Obergeschoss befinden sich der Hörsaal mit zwei neuen Erschließungskernen und Sichtverbindung zum Gärkeller sowie das „Bier-Kulturzentrum“ als Kommunikations- und Seminarraum.

Das ursprüngliche Konzept, das Gebäude wie einen Kristall von innen nach außen strahlen zu lassen, wurde mit einer dreiseitig umlaufenden, zehn Meter hohen Glasfassade wiederhergestellt. Alle Bauteile, die zur Gebäudehülle gehören, wurden denkmalpflegerisch rekonstruiert, also optisch gleich hergestellt. Die Materialien und Farbcodes, die sich aus der Bauforschung ergeben haben (z. B. „Linzer Blau“) wurden wieder verwendet. Die neuen Elemente hingegen wurden bewusst zeitgemäß und farbneutral gestaltet. Transparente Stahl-Glaskonstruktionen machen die beeindruckenden Dimensionen der Bestandsräume in voller Höhe erlebbar und entsprechen zugleich den technischen und ökologischen Anforderungen der neuen Nutzungen. (Text: Tobias Hagleitner, nach einem Text der Architekt:innen)

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