Das ehemalige Kurhaus Thaler in Bad Gastein wurde zu einem flotten Apartmenthotel, den „Guess Flats“, umgebaut. Bad Gastein, einst beliebter Kurort der Reichen und Schönen hat bereits bessere Tage gesehen. Dieser Entwicklung zum Trotz wurde dieses Projekt in Angriff genommen. Die Gestaltung des Apartmenthotels knüpft an die Tradition der modernen Architektur im alpinen Raum an. Aussen blieb das Haus im wesentlichen unverändert und bietet das gewohnte Bild. Lediglich der neu gestaltete Eingangsbereich, der Küchenumbau und das ausgebaute Dachgeschoss verraten von aussen die neue Architektur, die im inneren fortgeführt wird. Als Zeichen der „Guess Flats“ dient das Portal in frischem Lindgrün, ein Farbton, der sich als Logofarbe durch das ganze Haus zieht.
Um den Umbau wirtschaftlich zu realisieren, sollte so wenig wie möglich am Bestand verändert werden, jedoch dabei achtzehn qualitätsvolle Apartments mit Frühstücksraum sowie einem Saunaraum entstehen.
Direkt vom Windfang gelangt man in die Lobby und den Frühstücksraum, ein Raum der dadurch nicht abgetrennt ist, sondern wie ein ganz normales Lokal erscheint. Die Apartments wurden mit hellgrünem Teppich, italienischen Designermöbel und mit vom Architekten entworfenen Möbeln eingerichtet. Sofas, Fauteuils und Betten sind mit dunkelblauem Stoff bezogen, der Küchenblock ist aus Pupinga furniertem Holz gefertigt, Tische und Regale sind aus finnischen Siebdruckplatten. Lichtdurchlässige Kunststoff-Doppelstegplatten als Schiebeelemente trennen die Bäder von den übrigen Apartmenträumen und schaffen offene Grundrisse mit natürlicher Belichtung.
Unter den Voraussetzungen eines sehr knapp bemessenen Kostenrahmens hat Heinz Lutter es geschafft, frischen Wind in das alte Kurhaus zu bringen. Der Spagat zwischen Ökonomie und gestalterischem Anspruch, zwischen Bewahrung der Substanz und moderner Architektur ist gelungen. Das Projekt könnte Vorbildfunktion für andere Belebungsaktionen - nicht nur in Bad Gastein - haben.