Veranstaltung

Werkbundsiedlung Wien 1932
Ausstellung
Werkbundsiedlung Wien 1932 © Wien Museum
6. September 2012 bis 13. Januar 2013
Wien Museum Karlsplatz
Karlsplatz 8
A-1040 Wien


Veranstalter:in: Wien Museum

Ein Manifest des neuen Wohnens

Im Sommer 1932 gab es am westlichen Stadtrand Wiens die „größte Bauausstellung Europas“ zu sehen. Die Werkbundsiedlung in Lainz war eine internationale Leistungsschau des modernen Wohnbaus und ein Manifest des Neuen Wohnens. Sie entstand als soziale und ästhetische Utopie von einem besseren Leben aus dem Geist der Moderne – mitten in einer wirtschaftlichen Krise, als sich die politische und kulturelle Verengung der folgenden Jahre bereits abzeichnete.

Gipfeltreffen internationaler Architekten

Die Gesamtleitung lag bei Josef Frank. 30 Architekten und eine Architektin aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Holland und den USA – u. a. Richard Neutra, Gerrit Rietveld und Margarete Schütte-Lihotzky – entwarfen 70 Musterhäuser. Zahlreiche InnenarchitektInnen sorgten gemeinsam mit renommierten Firmen für die Möblierung und Ausstattung der Häuser – als Beleg für das hohe Niveau der Wiener Wohnkultur. Die Häuser sollten Modelle für den Bau großer Siedlungen im Grünen sein. Die Werkbundsiedlung, ein Kind der Siedlerbewegung, antwortete damit auf das Wohnbauprogramm des „Roten Wien“. Den innerstädtischen „Superblocks“ stellte Frank als Ideal das Ein - familien- und Reihenhaus mit Garten gegenüber.

Gegen den Funktionalismus

Durch den Verzicht auf eine einheitliche Gestaltung und die individuelle und flexible Möblierung reagierten ArchitektInnen und GestalterInnen auf die zeitgenössische Überbetonung von Maschinenästhetik und Funktionalismus. Die Werkbundsiedlung ist deshalb das wichtigste Zeugnis jener undogma - tischen Moderne, die Josef Frank propagierte und die für Wien typisch war.

100.000 Besucher

Der Ansturm der Bevölkerung war enorm. Manche kamen aus purer Schaulust, andere suchten Anregungen für zeitgemäße Möblierung. Leisten konnten sich die Häuser aber nur wenige, der Verkauf lief schleppend. Jedenfalls war das Gipfeltreffen der „besten Architekten der Welt“ ein Medienereignis. Während manche lokale Zeitung über die „Musterkolonie von Zwergenhäusern“ spottete, fiel die internationale Kritik sehr positiv aus.

Die Werkbundsiedlung im Wien Museum

80 Jahre nach der Eröffnung der Werkbundsiedlung werden erstmals die historischen, sozialkritischen und kulturpolitischen Hintergründe der Wohnschau beleuchtet, aber auch die konfliktreiche Vorgeschichte und das Danach. Neben bisher unbekannten Zeichnungen, Fotografien und Plänen sowie originalen Möbeln wird auch ein für die Ausstellung gefertigtes Gesamtmodell der Siedlung gezeigt. Ein weiteres Highlight ist die Rekonstruktion eines Zimmers aus der Werkbundsiedlung. Themen sind auch die ersten BewohnerInnen und die Probleme der Erhaltung – bis hin zur aktuellen Sanierung durch die Stadt Wien.

Katalog

Werkbundsiedlung Wien 1932 - Ein Manifest des neuen Wohnens
Farb- und Schwarzweißabbildungen,
broschierte Ausgabe, 304 Seiten,
erschienen im Müry Salzmann Verlag
ISBN 978-3-99014-071-0

(Artikelnummer: 4710)
Erhältlich in: deutsch
EUR 27.00

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