Veranstaltung
Felsen aus Beton und Glas
Ausstellung
26. August 2006 bis 5. November 2006
Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 43
D-60596 Frankfurt am Main
Schaumainkai 43
D-60596 Frankfurt am Main
Eröffnung: Freitag, 25. August 2006, 19:00 Uhr
Die Architektur von Gottfried Böhm
Gottfried Böhm hat Architekturgeschichte gemacht. Als erster und bisher einziger Deutscher erhielt er den erst einige Jahre zuvor gestifteten Pritzker-Preis, die höchste internationale Auszeichnung für Architektur. Hineingeboren in eine Familie von Baumeistern, übernahm der 1920 geborene Architekt in den fünfziger Jahren das Kölner Büro seines legendären Vaters Dominikus Böhm (1880-1955), der sich als Pionier des katholischen Kirchenbaus der Moderne einen Namen gemacht hatte.
Gottfrieds frühes Werk galt bis in die 60er Jahre fast ausschließlich dem Wiederaufbau und Neubau von Kirchen. Mit der Wallfahrtskirche in Neviges (1964-68) schuf er einen virtuos modellierten kristallinen Sakralbau in Sichtbeton. Die utopischen Ideen der expressionistischen Architekten, die von Gemeinschaft stiftenden Großbauten geträumt hatten, fanden hier auf überraschende Weise eine späte Ausformung, nun allerdings im Schoße der katholischen Kirche. Zum Meisterwerk geriet das auf die Reste einer mittelalterlichen Burg gesetzte Rathaus in Bensberg (1967), dessen Silhouette an eine Stadt auf der Bergkuppe denken lässt. Danach erzwangen die ausufernden Kosten der in Handarbeit geformten Schalungen die Abkehr von Böhms charakteristischem Betonstil.
Neue, ebenso eigene Akzente setzte Böhm danach im Wohnungsbau (Köln-Chorweiler 1969-75) und in zahlreichen öffentlichen Bauten. Eine Spezialität Böhms wurde das Konzept des „eingehausten“ Stadtraums in Passagen, Foyers und Hallen, das man im Züblin-Haus in Stuttgart (1985) zu großer Form gesteigert findet. Nicht zur Ausführung gelangten die in den frühen neunziger Jahren entstandenen Entwürfe für den Berliner Reichstag. 2004 überraschte Böhm mit der als Glaspyramide gestalteten Stadtbibliothek in Ulm, die er in die Ulmer Altstadt setzte. Sein aus schwebenden Betonschalen komponiertes Theater in Potsdam steht unmittelbar vor der Eröffnung.
Die häufig in Sichtbeton, aber auch in Stahl und Glas errichteten Bauten Gottfried Böhms zeichnen sich durch ein hohes Maß an Originalität, Skulpturalität, Bildhaftigkeit und Raumqualität aus. Seine städtebaulichen Arbeiten zielen auf die behutsame Neuschaffung sozialer Stadträume. Rücksicht auf das Vorhandene, Benutzbarkeit und harmonische Gruppierungen sind ihm wichtiger als ideologische Positionen.
Böhm sieht sich selbst als Architekt der Moderne, allerdings einer geläuterten zweiten Generation, die den Rigorismus der Funktionalisten nie teilte. Berührungsängste zur Monumentalität hat er, ähnlich wie Dominikus Böhm, nie gekannt. Vom Gebrauch aktueller Bautechnologien und Materialien lässt er sich gerade im Kontext alter Gemäuer nicht abbringen.
Noch immer ist der 86jährige Architekt an der Arbeit. Gottfried Böhm führt sein Büro in lockerer Allianz mit seinen Söhnen Peter, Paul und Stefan. Bei den Böhms im Hintergrund anwesend bleibt aber stets auch Dominikus Böhm, dessen Werk es allen Architekten dieser Familie immer wieder erlaubt hat, Anknüpfungen zu finden. Die Schau zurück und nach innen ist eine Spezialität dieses dynastisch strukturierten Büros, das sich auf eigene Weise von Trends abkoppelt. Was anderswo zur Erstarrung führt, stärkt bei Gottfried Böhm immer wieder die erkennbare eigene Linie.
Die Ausstellung:
Die Ausstellung haben wir „Felsen aus Beton und Glas“ genannt, nach dem Motiv des „Betonfelsens“, wie die Bewohner von Neviges die Wallfahrtskirche tauften. Das Massive in Böhms Architektur entmaterialisierte sich im Laufe der Zeit. Das Jahrzehnte später entstandene Züblin-Haus in Stuttgart (1985) bietet wie Neviges aus der Entfernung die Skulptur eines Berges, aber der gläserne Kern des Gebäudes ist wie ein durchsichtiger Kristall.
Grundlage der Ausstellung ist der reiche Bestand an Skizzen und Zeichnungen, der zusammen mit dem Nachlass von Gottfrieds Vater Dominikus Böhm für die Sammlung des DAM erworben werden konnte. Nachdem die Bauten des Vaters 2005 Gegenstand einer Ausstellung waren, präsentiert das DAM nun den zweiten Teil dieses wichtigen Neuzugangs. Architekturfotografien konfrontieren die gezeichneten Visionen mit der gebauten Wirklichkeit. Die dreidimensionale Wirkung der Bauten wird durch eine große Zahl von Modellen veranschaulicht. Die meisten Modelle sind in Zusammenarbeit mit der Architekturfakultät der Universität Stuttgart neu gefertigte Nachbauten. Gezeigt wird außerdem ein eigens produzierter zwanzigminütiger Film mit dem Architekten.
Katalog:
Zur Ausstellung erscheint im Jovis-Verlag, Berlin ein Katalogbuch mit umfangreicher Bilddokumentation sowie Essays von Georg Feinhals, Ingeborg Flagge, Karl Kiem, Ulrich Krings, Wolfgang Pehnt, Manfred Speidel, Wolfgang Voigt und Gabriele Wiesemann. Der Herausgeber ist Wolfgang Voigt. Der Katalog kostet 32 € an der Museumskasse.
Sponsoren:
Unsere Partner sind zum einen die Sponsoren des 2003 vollzogenen Ankaufs des Nachlasses von Dominikus Böhm und des Vorlasses von Gottfried Böhm:
- Kulturstiftung der Länder
- Stadt Frankfurt am Main
- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
- Züblin AG
sowie die Sponsoren für die Ausstellung und den Katalog:
- Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Kultur und Freizeit
- Hessische Kulturstiftung
- Gesellschaft der Freunde des Deutschen Architektur Museums e. V.
Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Samstag, 2. September 2006, 7.30 – 21 Uhr
„Omnibus Dei“
Exkursion zu Bauten von Gottfried Böhm in Neviges, Köln und Bensberg
Veranstalter:
KARM Katholische Akademie Rabanus Maurus, Deutsches Architekturmuseum
Teilnahmekosten: 30,- Euro für Fahrt und Führung
Anmeldung:
KARM Katholische Akademie Rabanus Maurus
Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt am Main
069-1501-300, Fax 069-1501-305
info@KARM.de / www.KARM.de
Freitag, 15. September 2006, 15 Uhr
Sonderführung
Peter Böhm führt durch die Ausstellung „Gottfried Böhm“
Teilnahmekosten: 9,- Euro incl. ein Glas Prosecco
Mittwoch, 11. Oktober 2006, 19 Uhr
Gottfried Böhm. Architekt und Baumeister
Multimediavortrag, Reinhard Hübsch, SWR Kulturkorrespondent, Berlin
Veranstalter: BetonMarketing Süd GmbH, Deutsches Architekturmuseum
Anmeldung: info@betonmarketing.de
Freitag, 13. Oktober 2006, 17 – 21 Uhr, Auditorium des DAM
Bewundert und bedroht: Gottfried Böhms Kirchen im Kontext
Tagung mit:
Dr. Gabriele Wiesemann, Bonn
Prof. Dr. Manfred Speidel, Aachen
Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Köln
Wolfgang Jean Stock, München
Einführung/Moderation: Dr. Wolfgang Voigt
Podiumsdiskussion im Anschluss:
Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Köln
Wolfgang Jean Stock, München
Pfarrer Jörg Dantscher SJ
Teilnahmekosten: 10,- Euro, 5,- ermäßigt
Anmeldung: Deutsches Architekturmuseum
arne.winkelmann@stadt-frankfurt.de
Samstag, 14. Oktober 2006, 9:30 / 12:00
Exkursion zu Bauten von Gottfried Böhm in Frankfurt
9.30 Uhr Kirche St. Ignatius, Führung durch Pfarrer Jörg Dantscher SJ
Treffpunkt: St. Ignatius, Gärtnerweg 60
12.00 Uhr Zentrale der Deutschen Bundesbahn, Führung durch Dr. Gabriele Wiesemann
Treffpunkt: Haupteingang, Stephensonstraße 1
Teilnahme frei
18. Oktober 2006, 18 Uhr
Sonderführung mit Wolfgang Voigt, Kurator der Ausstellung
Teilnahmekosten: 9,- Euro inkl. ein Glas Prosecco
Gottfrieds frühes Werk galt bis in die 60er Jahre fast ausschließlich dem Wiederaufbau und Neubau von Kirchen. Mit der Wallfahrtskirche in Neviges (1964-68) schuf er einen virtuos modellierten kristallinen Sakralbau in Sichtbeton. Die utopischen Ideen der expressionistischen Architekten, die von Gemeinschaft stiftenden Großbauten geträumt hatten, fanden hier auf überraschende Weise eine späte Ausformung, nun allerdings im Schoße der katholischen Kirche. Zum Meisterwerk geriet das auf die Reste einer mittelalterlichen Burg gesetzte Rathaus in Bensberg (1967), dessen Silhouette an eine Stadt auf der Bergkuppe denken lässt. Danach erzwangen die ausufernden Kosten der in Handarbeit geformten Schalungen die Abkehr von Böhms charakteristischem Betonstil.
Neue, ebenso eigene Akzente setzte Böhm danach im Wohnungsbau (Köln-Chorweiler 1969-75) und in zahlreichen öffentlichen Bauten. Eine Spezialität Böhms wurde das Konzept des „eingehausten“ Stadtraums in Passagen, Foyers und Hallen, das man im Züblin-Haus in Stuttgart (1985) zu großer Form gesteigert findet. Nicht zur Ausführung gelangten die in den frühen neunziger Jahren entstandenen Entwürfe für den Berliner Reichstag. 2004 überraschte Böhm mit der als Glaspyramide gestalteten Stadtbibliothek in Ulm, die er in die Ulmer Altstadt setzte. Sein aus schwebenden Betonschalen komponiertes Theater in Potsdam steht unmittelbar vor der Eröffnung.
Die häufig in Sichtbeton, aber auch in Stahl und Glas errichteten Bauten Gottfried Böhms zeichnen sich durch ein hohes Maß an Originalität, Skulpturalität, Bildhaftigkeit und Raumqualität aus. Seine städtebaulichen Arbeiten zielen auf die behutsame Neuschaffung sozialer Stadträume. Rücksicht auf das Vorhandene, Benutzbarkeit und harmonische Gruppierungen sind ihm wichtiger als ideologische Positionen.
Böhm sieht sich selbst als Architekt der Moderne, allerdings einer geläuterten zweiten Generation, die den Rigorismus der Funktionalisten nie teilte. Berührungsängste zur Monumentalität hat er, ähnlich wie Dominikus Böhm, nie gekannt. Vom Gebrauch aktueller Bautechnologien und Materialien lässt er sich gerade im Kontext alter Gemäuer nicht abbringen.
Noch immer ist der 86jährige Architekt an der Arbeit. Gottfried Böhm führt sein Büro in lockerer Allianz mit seinen Söhnen Peter, Paul und Stefan. Bei den Böhms im Hintergrund anwesend bleibt aber stets auch Dominikus Böhm, dessen Werk es allen Architekten dieser Familie immer wieder erlaubt hat, Anknüpfungen zu finden. Die Schau zurück und nach innen ist eine Spezialität dieses dynastisch strukturierten Büros, das sich auf eigene Weise von Trends abkoppelt. Was anderswo zur Erstarrung führt, stärkt bei Gottfried Böhm immer wieder die erkennbare eigene Linie.
Die Ausstellung:
Die Ausstellung haben wir „Felsen aus Beton und Glas“ genannt, nach dem Motiv des „Betonfelsens“, wie die Bewohner von Neviges die Wallfahrtskirche tauften. Das Massive in Böhms Architektur entmaterialisierte sich im Laufe der Zeit. Das Jahrzehnte später entstandene Züblin-Haus in Stuttgart (1985) bietet wie Neviges aus der Entfernung die Skulptur eines Berges, aber der gläserne Kern des Gebäudes ist wie ein durchsichtiger Kristall.
Grundlage der Ausstellung ist der reiche Bestand an Skizzen und Zeichnungen, der zusammen mit dem Nachlass von Gottfrieds Vater Dominikus Böhm für die Sammlung des DAM erworben werden konnte. Nachdem die Bauten des Vaters 2005 Gegenstand einer Ausstellung waren, präsentiert das DAM nun den zweiten Teil dieses wichtigen Neuzugangs. Architekturfotografien konfrontieren die gezeichneten Visionen mit der gebauten Wirklichkeit. Die dreidimensionale Wirkung der Bauten wird durch eine große Zahl von Modellen veranschaulicht. Die meisten Modelle sind in Zusammenarbeit mit der Architekturfakultät der Universität Stuttgart neu gefertigte Nachbauten. Gezeigt wird außerdem ein eigens produzierter zwanzigminütiger Film mit dem Architekten.
Katalog:
Zur Ausstellung erscheint im Jovis-Verlag, Berlin ein Katalogbuch mit umfangreicher Bilddokumentation sowie Essays von Georg Feinhals, Ingeborg Flagge, Karl Kiem, Ulrich Krings, Wolfgang Pehnt, Manfred Speidel, Wolfgang Voigt und Gabriele Wiesemann. Der Herausgeber ist Wolfgang Voigt. Der Katalog kostet 32 € an der Museumskasse.
Sponsoren:
Unsere Partner sind zum einen die Sponsoren des 2003 vollzogenen Ankaufs des Nachlasses von Dominikus Böhm und des Vorlasses von Gottfried Böhm:
- Kulturstiftung der Länder
- Stadt Frankfurt am Main
- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
- Züblin AG
sowie die Sponsoren für die Ausstellung und den Katalog:
- Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Kultur und Freizeit
- Hessische Kulturstiftung
- Gesellschaft der Freunde des Deutschen Architektur Museums e. V.
Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Samstag, 2. September 2006, 7.30 – 21 Uhr
„Omnibus Dei“
Exkursion zu Bauten von Gottfried Böhm in Neviges, Köln und Bensberg
Veranstalter:
KARM Katholische Akademie Rabanus Maurus, Deutsches Architekturmuseum
Teilnahmekosten: 30,- Euro für Fahrt und Führung
Anmeldung:
KARM Katholische Akademie Rabanus Maurus
Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt am Main
069-1501-300, Fax 069-1501-305
info@KARM.de / www.KARM.de
Freitag, 15. September 2006, 15 Uhr
Sonderführung
Peter Böhm führt durch die Ausstellung „Gottfried Böhm“
Teilnahmekosten: 9,- Euro incl. ein Glas Prosecco
Mittwoch, 11. Oktober 2006, 19 Uhr
Gottfried Böhm. Architekt und Baumeister
Multimediavortrag, Reinhard Hübsch, SWR Kulturkorrespondent, Berlin
Veranstalter: BetonMarketing Süd GmbH, Deutsches Architekturmuseum
Anmeldung: info@betonmarketing.de
Freitag, 13. Oktober 2006, 17 – 21 Uhr, Auditorium des DAM
Bewundert und bedroht: Gottfried Böhms Kirchen im Kontext
Tagung mit:
Dr. Gabriele Wiesemann, Bonn
Prof. Dr. Manfred Speidel, Aachen
Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Köln
Wolfgang Jean Stock, München
Einführung/Moderation: Dr. Wolfgang Voigt
Podiumsdiskussion im Anschluss:
Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Köln
Wolfgang Jean Stock, München
Pfarrer Jörg Dantscher SJ
Teilnahmekosten: 10,- Euro, 5,- ermäßigt
Anmeldung: Deutsches Architekturmuseum
arne.winkelmann@stadt-frankfurt.de
Samstag, 14. Oktober 2006, 9:30 / 12:00
Exkursion zu Bauten von Gottfried Böhm in Frankfurt
9.30 Uhr Kirche St. Ignatius, Führung durch Pfarrer Jörg Dantscher SJ
Treffpunkt: St. Ignatius, Gärtnerweg 60
12.00 Uhr Zentrale der Deutschen Bundesbahn, Führung durch Dr. Gabriele Wiesemann
Treffpunkt: Haupteingang, Stephensonstraße 1
Teilnahme frei
18. Oktober 2006, 18 Uhr
Sonderführung mit Wolfgang Voigt, Kurator der Ausstellung
Teilnahmekosten: 9,- Euro inkl. ein Glas Prosecco