Veranstaltung
High-Society. Hochhäuser
Ausstellung
19. November 2006 bis 11. Februar 2007
Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 43
D-60596 Frankfurt am Main
Schaumainkai 43
D-60596 Frankfurt am Main
Veranstalter:in: Gräwe Christina, Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Der Kampf um den Höchsten
Im Sinne der Superlative kann man das europäische Hochhaus getrost abschreiben. Doch statt im Kampf um den Höchsten mitzumischen, verschreibt man sich ganz der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Der Hochhauspreis 2006 erging an Jean Nouvel.
2. Dezember 2006 - Wojciech Czaja
Keine andere Bauaufgabe wird mit so viel Ruhm und Publikumswirksamkeit geehrt wie das Hochhaus. Vor allem aber ist das Hochhaus ein Werkzeug unentwegter Macht und Konkurrenz. Der Kampf zwischen Rivalen ging sogar so weit, dass gleichzeitig mit dem New Yorker Chrysler Building zwischen 1928 und 1930 die Bank of Manhattan hochgezogen wurde. Man wollte es genau wissen: Letztere hatte bis zum letzten Tag mit 283 Metern Höhe die Nase vorn. Doch Chrysler-Architekt William van Alen hatte damals die geniale Idee, die Turmspitze im Heizungsschacht aufzubauen und sie dem Gebäude in einem Stück aufzusetzen. Fazit: 319 Meter - und die Bank of Manhattan schaute blöd aus der Wäsche.
An den tückischen Spielchen um den höchsten Wolkenkratzer der Stadt hat sich bis heute nichts verändert. Amerika zog sich aus dem Kampf bereits zurück, das Schlachtfeld verlagerte sich nach Südostasien und in den Mittleren Osten. Mal trumpft Kuala Lumpur (452 Meter) auf, dann wieder Taipeh (509 Meter), in Kürze könnte Schanghai folgen - vorausgesetzt, dass die derzeit veröffentlichten 492 Meter ein Bluff im Stile der altehrwürdigen Chrysler-Company sind. Die Baukosten für das World Financial Center sind mit 850 Millionen US-Dollar (646 Millionen Euro) veranschlagt, als Bauherr tritt ein japanisches Konsortium aus 36 Banken auf, das durch die Mori Building Co. of Tokyo angeführt wird.
Wie hoch ist Europa?
Der europäische Kontinent hätte selbstredend keine Chance zu gewinnen - zumindest nicht, wenn es um die Größe geht. Dafür hat man sich der Aufgabe verschrieben, statt in Höhenmeter das Hirnschmalz in die Qualität der Bauwerke fließen zu lassen. An vorderster Stelle stehen technische und ökologische Innovationen, die - im Gegensatz zum asiatischen Markt - jedoch nicht der Reputation, sondern der Nachhaltigkeit dienen sollen. In diesem Sinne wurde heuer unter Juryvorsitz von Architekt Werner Sobek der Internationale Hochhauspreis 2006 vergeben. Die Preisträger und weitere eingereichte Projekte sind noch bis 11. Februar 2007 im Deutschen Architekturmuseum Frakfurt zu sehen.
Die diesjährige Auszeichnung erging an den französischen Architekten Jean Nouvel für seinen auffälligen Torre Agbar. Der Firmensitz des Grupo Agbar (Agua Barcelona) böte auf mehreren Ebenen einen herausragenden Beitrag zur aktuellen Hochhausdebatte, heißt es seitens der Jury. „Im Gegensatz zu üblichen Hochhäusern mit ihren gläsernen Vorhangfassaden reagiert die Gebäudehülle des Torre Agbar auf das heiße, spanische Klima.“ Entgegen seiner äußeren Erscheinung handelt es sich nämlich um eine Betonhülle, die nicht nur der Statik, sondern auch als Hitzeschutz dient. Die nach außen hin sichtbare Fassade aus beweglichen Glaslamellen bildet einen thermischen Puffer.
Wie ist es um das Hochhaus in Wien bestellt? Das restliche Österreich kann man in dieser Diskussion getrost ausklammern, denn mehr als 20 Stockwerke sind in den Bundesländern nicht drin. „Hochhäuser stellen eine besondere Herausforderung für den Projektentwickler dar“, erklärt Thomas Jakoubek, Geschäftsführer der Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum (WED), „daher lautet die oberste Devise: Hochhäuser ja, aber nicht um jeden Preis.“
Die WED kaufte der Stadt Wien 17,4 Hektar Land auf der Donauplatte ab. Damit die Investitionskosten langfristig wieder zurückfließen können, müsse die WED rund 1,65 Millionen Kubikmeter verbauen. Das entspricht einer Bruttogeschoßfläche von etwa 500.000 Quadratmetern. Jedoch könnte die Donau-City nach Auskunft des Geschäftsführers sogar bis zu zwei Millionen Kubikmeter vertragen. „Am effizientesten sind dabei natürlich Hochhäuser“, erklärt Jakoubek, „dennoch haben auch Hochhäuser eine wirtschaftliche Obergrenze.“ Wird sie überschritten, fällt das Verhältnis zwischen Brutto- zur Nettofläche rapid ab.
Das Investitionsvolumen für das gesamte Großprojekt beträgt zwischen 1,5 und 2,0 Milliarden Euro. Mit den Zwillingstürmen von Dominique Perrault, die mit 160 und 220 Meter Höhe zum höchsten Ensemble Österreichs werden, erreicht man eine Flächeneffizienz von etwa 75 Prozent. „Eigentlich wollten wir es bei 190 Metern bewenden lassen, doch eine Zwei am Anfang macht sich ganz gut.“ Da ist er ja, der Kampfgeist.
An den tückischen Spielchen um den höchsten Wolkenkratzer der Stadt hat sich bis heute nichts verändert. Amerika zog sich aus dem Kampf bereits zurück, das Schlachtfeld verlagerte sich nach Südostasien und in den Mittleren Osten. Mal trumpft Kuala Lumpur (452 Meter) auf, dann wieder Taipeh (509 Meter), in Kürze könnte Schanghai folgen - vorausgesetzt, dass die derzeit veröffentlichten 492 Meter ein Bluff im Stile der altehrwürdigen Chrysler-Company sind. Die Baukosten für das World Financial Center sind mit 850 Millionen US-Dollar (646 Millionen Euro) veranschlagt, als Bauherr tritt ein japanisches Konsortium aus 36 Banken auf, das durch die Mori Building Co. of Tokyo angeführt wird.
Wie hoch ist Europa?
Der europäische Kontinent hätte selbstredend keine Chance zu gewinnen - zumindest nicht, wenn es um die Größe geht. Dafür hat man sich der Aufgabe verschrieben, statt in Höhenmeter das Hirnschmalz in die Qualität der Bauwerke fließen zu lassen. An vorderster Stelle stehen technische und ökologische Innovationen, die - im Gegensatz zum asiatischen Markt - jedoch nicht der Reputation, sondern der Nachhaltigkeit dienen sollen. In diesem Sinne wurde heuer unter Juryvorsitz von Architekt Werner Sobek der Internationale Hochhauspreis 2006 vergeben. Die Preisträger und weitere eingereichte Projekte sind noch bis 11. Februar 2007 im Deutschen Architekturmuseum Frakfurt zu sehen.
Die diesjährige Auszeichnung erging an den französischen Architekten Jean Nouvel für seinen auffälligen Torre Agbar. Der Firmensitz des Grupo Agbar (Agua Barcelona) böte auf mehreren Ebenen einen herausragenden Beitrag zur aktuellen Hochhausdebatte, heißt es seitens der Jury. „Im Gegensatz zu üblichen Hochhäusern mit ihren gläsernen Vorhangfassaden reagiert die Gebäudehülle des Torre Agbar auf das heiße, spanische Klima.“ Entgegen seiner äußeren Erscheinung handelt es sich nämlich um eine Betonhülle, die nicht nur der Statik, sondern auch als Hitzeschutz dient. Die nach außen hin sichtbare Fassade aus beweglichen Glaslamellen bildet einen thermischen Puffer.
Wie ist es um das Hochhaus in Wien bestellt? Das restliche Österreich kann man in dieser Diskussion getrost ausklammern, denn mehr als 20 Stockwerke sind in den Bundesländern nicht drin. „Hochhäuser stellen eine besondere Herausforderung für den Projektentwickler dar“, erklärt Thomas Jakoubek, Geschäftsführer der Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum (WED), „daher lautet die oberste Devise: Hochhäuser ja, aber nicht um jeden Preis.“
Die WED kaufte der Stadt Wien 17,4 Hektar Land auf der Donauplatte ab. Damit die Investitionskosten langfristig wieder zurückfließen können, müsse die WED rund 1,65 Millionen Kubikmeter verbauen. Das entspricht einer Bruttogeschoßfläche von etwa 500.000 Quadratmetern. Jedoch könnte die Donau-City nach Auskunft des Geschäftsführers sogar bis zu zwei Millionen Kubikmeter vertragen. „Am effizientesten sind dabei natürlich Hochhäuser“, erklärt Jakoubek, „dennoch haben auch Hochhäuser eine wirtschaftliche Obergrenze.“ Wird sie überschritten, fällt das Verhältnis zwischen Brutto- zur Nettofläche rapid ab.
Das Investitionsvolumen für das gesamte Großprojekt beträgt zwischen 1,5 und 2,0 Milliarden Euro. Mit den Zwillingstürmen von Dominique Perrault, die mit 160 und 220 Meter Höhe zum höchsten Ensemble Österreichs werden, erreicht man eine Flächeneffizienz von etwa 75 Prozent. „Eigentlich wollten wir es bei 190 Metern bewenden lassen, doch eine Zwei am Anfang macht sich ganz gut.“ Da ist er ja, der Kampfgeist.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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