Award

ZV-Bauherrenpreis 2005
Bauherrenpreis - ZV der Architekt:innen Österreichs - Innsbruck (A)
Preisverleihung: 11. November 2005

Architektonische Partnerschaften

Mit den Bauherrenpreisen würdigen die Architekten das Engagement ihrer Auftraggeber

12. November 2005 - Ute Woltron
Einmal jährlich ehrt die Zentralvereinigung der Architekten Österreichs ihre wichtigsten Verbündeten - die qualitätsbedachten Auftraggeber. Der „Bauherrenpreis“ geht also an jene, „die sich als BauherrIn oder AuftraggeberIn und MentorIn der Planung in besonderer Weise verdient gemacht haben“. Heuer waren das:

Die Kallco Bauträger GmbH, die natürlich ein Team ist, dem allerdings mit Winfried Kallinger ein Baumanager vorsteht, der besonders hartnäckig - mit Erfolg an - die Güte der Architektur glaubt. Die Kallco bekommt den Preis für Carl Pruschas MQ West, mit dem die letzte Baulücke des Wiener Museumsquartiers geschlossen wurde. Die Jury, bestehend aus den Architekten Marcel Meili (Zürich), Bettina Götz (Wien) und Walter Angonese (Kaltern) sowie dem Hotelier und Bauherrenvertreter Robert Falch (St. Anton) würdigte die schwierigen Rahmenbedingungen dieses Projektes, die „Carl Pruscha und Bauherr Callco mit Bravour gemeistert haben“.

Auch die Franz Binder GmbH aus Fügen im Zillertal hat sich wiederholt als vorzügliche Auftraggeberin erwiesen, so etwa mit dem nun ausgezeichneten Feuerwerk von Helmut Reitter. Die Juroren: „Helmut Reitter und die Firma Binder haben wieder einmal bewiesen, dass ,Industriearchitektur' ganz im Sinne der besten Beispiele aus der Zwischenkriegszeit - nicht länger nur Terrain von gestaltlosem ,engineering' sein muss, sondern dass mit gegenseitigem Respekt eine authentische Architektur entstehen kann.“

Die Sanierung und Erweiterung eines Einfamilienhauses, das von raumhochrosen einer intensiven Behandlung unterzogen wurde, brachte der Familie Grabher in Dornbirn ebenfalls einen Bauherrenpreis ein, und zwar weil die Architekten gemeinsam mit den Auftraggebern folgendes mit dem Bestand von Architekt Gunter Wratzfeld anstellten: „Es entsteht ein reizvoller Dialog zwischen der - nach wie vor äußerst zeitgemäßen und leistungsfähigen - Architektur aus den 60er-Jahren und dem neuen Zubau, der den Qualitäten des Hauses noch neue hinzufügt, ohne Anbiederung.“

Mit der Spar Handels-GmbH (Graz) kommt nun - nach den an dieser Stelle dringend zu erwähnenden super-Supermarkt-Pionieren M-Preis - eine weitere Handelskette mit guten Architekturen löblich ins Gerede. Gemeinsam mit Riegler Riewe hat man in Leibnitz einen Eurospar errichtet, der, so die Juroren, „von der kaum überbietbaren Ökonomie einer einzigen entwerferischen Geste eines Daches geprägt“ ist. „Dass ausgerechnet Supermarktketten Architektur zum Kern ihres Marktauftrittes entwickeln“, wurde im Juryprotokoll ebenfalls erfreut zur Kenntnis genommen.

„Das überzeugende Zusammenspiel von Konstruktion, Material und dem sich daraus generierenden Raum“ war einer der Gründe für die Nominierung des Art for Art House, das die Theaterservice GmbH, Dr. Josef Kirchberger von Gerhard Steixner (alle Wien) bekam. Die Architektur des Gebäudes lässt derart viele Nutzungsmöglichkeiten zu, dass, so die Juroren, die Bauherren beschlossen, „das Gebäude, welches zwar als Büro konzipiert und gebaut wurde, nun als multifunktionales Fertighaus auf dem Markt anzubieten“.

Und auch die Innsbrucker Immobilien GmbH bekam für die Sanierung und den Umbau des Sudhaus Adambräu in Innsbruck eine der begehrten Auszeichnungen überreicht. Die Architekten Thomas Giner + Erich Wucherer, Andreas Pfeiffer und Rainer Köberl haben in diesem Gebäude von Lois Welzenbacher (1927) neue Räumlichkeiten für das Archiv für Baukunst und das aut. architektur und tirol geschaffen - und genau hier ist auch die Ausstellung der Bauherrenpreise seit Freitag zu sehen. Allerdings nur kurz: Bis 26. November.

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