Award

ZV-Bauherrenpreis 2006
Bauherrenpreis - ZV der Architekt:innen Österreichs - Wien (A)
Jury: Hans Hollein, Marta Schreieck, Thomas van den Valentyn
Preisverleihung: 30. September 2006

Mut gewinnt: Auftraggeber mit Vision

Am Mittwoch wurde im Architekturzentrum Wien der Bauherrenpreis 2006 vergeben

27. Oktober 2006 - Wojciech Czaja
Vor 40 Jahren wurde erstmals der Österreichische Bauherrenpreis vergeben. Völlig richtig hatte die Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Auslober des Preises, damals erkannt, dass hinter jedem innovativen Projekt nicht nur ein Architekt, sondern stets auch ein visionärer Auftraggeber steht. Nicht selten standen die Bauwerke im Kreuzfeuer öffentlicher Kontroversen.

Heuer war das Rennen besonders dicht. „Mit 132 Einreichungen haben wir in diesem Jahr den absoluten Rekord erzielt“, erklärt Jurymitglied Martha Schreieck. „Überraschend war vor allem die Fülle an wirklich herausragenden Bauten, egal welchen Maßstabs und Typs.“ So sei man nicht umhin gekommen, die Anerkennung gleich 15-mal auszusprechen.

Im Bereich des Wohnbaus gewann das Haus H. auf dem Linzer Pöstlingberg (Caramel Architekten), die Wohnhausanlage Nussberggasse in Wien von Hans Peter Petri, das Wohnprojekt „Look“ von Gert Mayr-Keber, das in Zusammenarbeit mit dem Künstler Gerwald Rockenschaub realisiert wurde, sowie die St. Pöltner Gartenstadt von Roland Rainer. Letzteres ist besonders hervorzuheben, da sich der Bauträger Alpenland nach dem Tod Rainers dafür ausgesprochen hat, das Projekt ohne Abstriche nach den Plänen des Architekten auszuführen.

Eine ebenso hohe Trefferquote erzielten Projekte aus der Fraktion der Bürogebäude sowie der öffentlichen bzw. kulturellen Bauten. Dass das T-Center in St. Marx (Architekten Domenig, Eisenköck, Peyker) nach dem Staatspreis für Architektur abermals einen Preis keilen konnte, ist angesichts seiner österreichweit seltenen Imposantheit nicht weiter verwunderlich. Weitere Bürogewinner: die Wirtschaftskammer Niederösterreich von Rüdiger Lainer, der Uniqa-Tower von Neumann+Partner sowie das BTV-Stadtforum Innsbruck (Architekt Heinz Tesar).

Zum Glück wurde in den letzten Jahren auch das kulturelle Leben schmackhafter gemacht - beispielsweise mit dem Bibliothek-Tiefspeicher im Rathaus (Hempel Architekten), dem silbrigen Weinwürfel Loisium (Steven Holl mit sam/ott-reinisch) oder mit dem Zubau zur Wiener Stadthalle von Dietrich/Untertrifaller. Doch auch die Republik Österreich wurde prämiert. Wollte sie ursprünglich nur kleine Sanierungsmaßnahmen unter der Rampe des Parlaments vornehmen, ist daraus gleich ein neues Besucherzentrum geworden (Geiswinkler & Geiswinkler).

Zu guter Letzt seien die stolzen Einzelgänger erwähnt: Die Fertigungshalle Obermayr von F2 Architekten, die Buchhandlung Wiederin - völlig in Schwarz getaucht - von Rainer Köberl und die architektonische Begleitung der Brucker Schnellstraße S35 (Bramberger Architects): Schallschutzmaßnahmen, die in der Regel architekturkulturelles Niemandsland sind.

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