Bauwerk

Executive Academy (W1-EA)
NO.MAD - Wien (A) - 2013
Executive Academy (W1-EA), Foto: AnnA BlaU
Executive Academy (W1-EA), Foto: AnnA BlaU
4. April 2014 - Az W
Das Gebäude markiert den Eingang zum Campus WU und bildet in vielerlei Hinsicht einen interessanten Hingucker, der selbst beim zweiten und dritten Blick nicht zu fassen ist. Das Grundvolumen des siebengeschossigen Turms ist entlang der vertikalen Achse „aufgedreht“, die Gebäudefronten orientieren sich geschossweise in immer neue Richtungen. Vor- und Rücksprünge bringen das Gebäude in Bewegung. Auch die Fassade des kompakt gehaltenen Gebäudes ist ein Eyecatcher. Ein Mosaik unterschiedlich großer, überwiegend matt-dunkler Platten wird von großen spiegelnden Feldern aufgebrochen, die über Eck laufen und so die Drehung des Gebäudevolumens um seine eigene Achse betonen. Trotz all der Drehungen und Unregelmäßigkeiten wirkt der Baukörper stabil und strahlt Ruhe aus, ein gebautes Parodoxon.

Die Anordnung der Fenster folgt einer Logik, die sichvon außen nicht entschlüsseln lässt. Da befindet sich über dem großflächigen Fenster ein langer, schmaler Fensterstreifen. Wie mögen die Räume hinter diesen Fenstern beschaffen sein? Beim Betreten des Gebäudes ist augenscheinlich, dass herkömmliche Sehgewohnheiten hier auf die Probe gestellt werden. Die Türflügel der automatischen Schiebetüre öffnen sich in einem spitzen Winkel und führen den Besucher ins Gebäudeinnere. Das Staunen beginnt.

In der lichtdurchfluteten Aula findet man fast alle Gestaltungselemente, die im übrigen Gebäude zur Anwendung kommen: polierter Estrichboden, raumhohe Spiegelwände, graue Vorhänge, Tageslicht und skulpturale Leuchtkörper, die einen lichten Kontrast zu den gedeckten Farben bilden, sowie als vorherrschendes Element Sichtbetonwände und -decken. Auffällig ist die grobe Oberfläche des Sichtbetons, denn die Ausführung erfolgte nicht in höchster Qualität, was dazu führt, dass die Oberflächen zum Teil sehr uneben und grob sind. Dennoch verfügt die Aula in ihrer Gesamtwirkung über eine elegante Atmosphäre. In der Aula sowie zwischen 3. und 4. Obergeschoss vergrößert sich die Raumhöhe von 3,50 auf 7 Meter. Diese Durchbrüche ermöglichen Blickbeziehungen und führen den Turmcharakter des Gebäudes vor Augen. In Bereichen mit doppelter Raumhöhe sind große transluzente Leuchtkörper abgehängt. Diese Leuchtkörper sehen nicht nur attraktiv aus (sie nehmen in ihrer Form Bezug zur Fassade), sondern sind auch akustisch wirksam. In den 3,5 hohen Bereichen ziehen linear durchgängige Einbauleuchten ihre Bahnen über die Decken.

Die Erdgeschosszone mit Aula und Café ist – wie auch das Restaurant im obersten Stockwerk – öffentlich zugänglich. Am Weg zu den Liftanlagen im Gebäudekern ändert sich die Raumatmosphäre grundlegend. Die lichte Stimmung weicht einem dunklen Gang, der (be)drückend wirkt. Es kommen Zweifel auf, ob man als Gast hier noch erwünscht ist. Diese subtile Schwelle macht aus Sicht der Betreiber Sinn, denn die Executive Academy ist ein exklusives Gebäude – im eigentlichen Wortsinn. Die Vorlesungen hier finden unter Ausschluss der allgemeinen Öffentlichkeit statt. In den Hörsälen im 5. und 6. Stock studieren Führungskräfte aus dem In- und Ausland, die hier ihr Post-Graduate Studium absolvieren und Diskretion sehr schätzen. Der exklusive Rahmen, den die Academy ihren Student:innen hier bietet, soll verständlicher Weise nicht gestört werden. Die spürbare Diskretion könnte für das Lokal im Dachgeschoss noch eine Herausforderung werden. Die Hörsäle überzeugen mit einer für Wiener Hochschulverhältnisse unkonventionellen Sitzordnung: die Plätze für die Studierenden sind in U-Form, ansteigend um den Vortragenden herum angeordnet. Die kurze Distanz von 2 bis maximal 3 Sitzreihen fördert den persönlichen Austausch.

Die Büroräume verfügen über offene Grundrisse und sind als Großraumbüros ausgeführt. Der Gebäudekern durchgehend mit Spiegelwänden bekleidet. Die tägliche „Reflexion“, wenn man auf Schritt und Tritt einen Spiegel „vorgehalten“ bekommt, ist gewöhnungsbedürftig. Gemeinsam mit dem offenen Grundriss und der raumhohen Verglasung entsteht hier eine freundliche, lichte Atmosphäre. Die bodenlangen, grauen Vorhänge harmonieren farblich mit dem violetten bzw. grünen Teppichboden und dem warmen Grau der Sichtbetonoberflächen. Die Teppiche und Vorhänge sind zudem schallwirksam. Als Sonnenschutz beinhalten die nahezu blickdichten, schweren Vorhänge jedoch einen großen Nachteil: Sie erlauben nur ein „entweder/oder“: entweder zu/oder offen. Sobald die Vorhänge zugezogen werden, ändert sich die Stimmung im Großraumbüro grundlegend. Die Frage der Beschattung wird für Abstimmungsprozesse im Großraumbüro sorgen.

Der Auftritt von NO.MAD schlägt relativ leise Töne an – gleich einer Kammermusik– und ist dabei nicht minder spektakulär als das groß orchestrierte Library & Learning Centre von Zaha Hadid Architects. (Text: Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

wettbewerb

Das Projekt ist aus dem Verfahren Wirtschaftsuniversität Wien Neubau Südportalstraße hervorgegangen

1. Rang, Gewinner, 1. Preis
CRABstudio Architects


1. Rang, Gewinner
Zaha Hadid Architects


1. Rang, Gewinner
Estudio Carme Pinós


1. Rang, Gewinner
Atelier Hitoshi Abe Ltd.


2. Rang, Preis
NO.MAD Arquitectos S.L.P


2. Rang, 2. Preis
Morphosis Architects, Inc


2. Rang, 2. Preis
bevk perović arhitekti d.o.o.


2. Rang, 2. Preis
Guillermo Vazquez Consuegra Arquitectos SL


3. Rang, Preis
Hans Hollein


3. Rang, Preis
Holzbauer & Partner ZT GmbH


3. Rang, Preis
Josep Llinas Carmona


3. Rang, Preis
Eric Owen Moss Architects


2. Stufe
Klaus Kada


2. Stufe
Wiel Arets Architects


2. Stufe
AllesWirdGut Architektur ZT GmbH


2. Stufe
Max Dudler


2. Stufe
Massimiliano Fuksas


2. Stufe
Greg Lynn


2. Stufe
Volker Giencke & Company ZT GmbH


2. Stufe
Querkraft Architekten ZT GmbH


2. Stufe
Wolfgang Tschapeller


2. Stufe
Dietmar Feichtinger


1. Stufe
Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH


1. Stufe
Terry Pawson Architects


1. Stufe
THOMA architekten, Kummer.Lubk.Partner Architekten Ingenieure Generalplaner


1. Stufe
Claus en Kaan Architecten


1. Stufe
Zechner & Zechner ZT GmbH


1. Stufe
FROETSCHER LICHTENWAGNER Architekten


1. Stufe
Léon Wolhage Wernik Gesellschaft von Architekten mbH


1. Stufe
Florian Nagler


1. Stufe
Glaser Architekten GmbH


1. Stufe
smc Alsop


1. Stufe
Architekten Schmidt-Schiketanz und Partner GmbH


1. Stufe
Nickl & Partner Architekten


1. Stufe
Architektur Consult ZT GmbH


1. Stufe
ASP Architekten Schneider Meyer Partner


1. Stufe
Pittino & Ortner Architekturbüro


1. Stufe
Gerber Architekten GmbH


1. Stufe
Saucier + Perrote Architectes


1. Stufe
Jürgen J. Hauck, hjp Architekten


1. Stufe
Peter Kaschnig


1. Stufe
syntax architektur zt gmbh, Barth Spauwen und Partner ZT KEG


1. Stufe
kmt/n-o-m-a-d office for architecture, landscape & urbanism


1. Stufe
NMPB Architekten ZT GmbH


1. Stufe
Ernst Maurer


1. Stufe
Manzl Ritsch Sandner Architekten


1. Stufe
Szyszkowitz-Kowalski + Partner ZT GmbH


1. Stufe
Johannes Wiesflecker


1. Stufe
Caramel architekten zt-gesellschaft m.b.H.


1. Stufe
Franceso Fresa, Piuarch s.r.l.


1. Stufe
Christ & Gantenbei Architekten


1. Stufe
Ventura - Cerdá - Alcantud Architects


1. Stufe
Poos Isensee Architekten BDA


1. Stufe
Kohlmayer & Oberst GmbH


1. Stufe
Fashion Architecture Taste (FAT) Limited


1. Stufe
Heneghan Peng Architects


1. Stufe
B4FS Arquitectos


1. Stufe
Bell Stephenson Architects, Gerhard Mossburger


1. Stufe
Sam / Ott-Reinisch Architekten


1. Stufe
MGF Architekten GmbH


1. Stufe
Christian Kronaus, Luger & Maul ZT GmbH


1. Stufe
Staab Architekten GmbH


1. Stufe
Kleyer Koblitz Letzel Freivogel Gesellschaft von Architekten mbH


1. Stufe
Hong Architekten Planungsgesellschaft mbH


1. Stufe
Odile Decq Benoit Cornette Architects and Planners


1. Stufe
Hopkins Architects Partnership LLP


1. Stufe
Beier + Beck Architekten


1. Stufe
Nieto Sobejano Arquitectos


1. Stufe
Jockers Architekten


1. Stufe
pointner | pointner architekten


1. Stufe
Zinterl Architekten ZT GmbH, Arquitectos ZT KEG


1. Stufe
Riegler Riewe Architekten ZT GmbH


1. Stufe
Grüntuch Ernst Architekten


1. Stufe
otmarhasler-architektur ZT GmbH


1. Stufe
Günter Hermann Architekten


1. Stufe
Ursula Wilms, Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten GbR


1. Stufe
Berger + Parkkinen Architekten ZT GmbH


1. Stufe
hke Hochholdinger Knauer Engl Architekten ZT GmbH


1. Stufe
Martin Kohlbauer ZT GmbH


1. Stufe
Alexander van der Donk ZT GmbH


1. Stufe
driendl architects zt gmbh


1. Stufe
Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH


1. Stufe
Enno Schneider Architekten


1. Stufe
as-if Architekten, Raumzeit Architekten


1. Stufe
Behnisch Architekten Partnerschaft mbH


1. Stufe
Barkow Leibinger Architekten


1. Stufe
HMC Architects


1. Stufe
Reiser Umemoto RUR Architecture PC


1. Stufe
Hermann & Valentiny und Partner Architekten ZT GmbH, Architekt Podsedensek ZT


1. Stufe
WGA ZT GmbH


1. Stufe
Architekt Zieser ZT GmbH


1. Stufe
raum-werk-stadt


1. Stufe
TREUSCH architecture ZT GMBH


1. Stufe
lakonis architekten zt gmbh


1. Stufe
Josef Knötzl, Christian Knechtl


1. Stufe
Bulant & Wailzer Architekten


1. Stufe
Arch. DI Herbert Bohrn ZT GmbH


1. Stufe
Rudolf Prohazka


1. Stufe
Jürgen Mayer


1. Stufe
Architects Collective ZT-GmbH, Müller & Klinger ZT GmbH


1. Stufe
Pool Architektur ZT GmbH


1. Stufe
Kaufmann - Wanas ZT GmbH


1. Stufe
Moser Architects ZT GmbH


1. Stufe
Söhne & Partner Architekten ZT GmbH, Freudensprung Engineering GmbH


1. Stufe
Adrian-Martin Bucher


1. Stufe
Gesine Weinmiller, Michael Grossmann


1. Stufe
Boris Podrecca


1. Stufe
Andreas Hawlik, Ernst Huss, Thomas Hoppe


1. Stufe
Marte.Marte Architekten ZT GmbH


1. Stufe
Flatzarchitects, Zeytinoglu ZT GmbH


1. Stufe
Bernhard Brus, Christoph Rosenberg


1. Stufe
Albert Wimmer


1. Stufe
Regina Lettner, Christine Zwingl


1. Stufe
Iroje Architects & Planners


1. Stufe
Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner GmbH


1. Stufe
Tony Fretton Architects Ldt.


1. Stufe
NL Architects


1. Stufe
LABB Arquitectura - Cristina Fernandez + Markus Lauber


1. Stufe
Sebastián Duron


1. Stufe
Schilling Planung GmbH


1. Stufe
Christine Hawley Architects UCL


1. Stufe
MVRDV


1. Stufe
DAP Studio / Elena Sacco - Paolo Danelli


1. Stufe
Atelier du0027architecture Chaix & Morel + Associés


1. Stufe
PPAG architects ZT GmbH


1. Stufe
Margarete Dietrich, Peter Hanisch, Markus Lang


1. Stufe
Talik Chalabi


1. Stufe
zeininger architekten


1. Stufe
Neumann & Partner ZT GmbH


1. Stufe
Asymptote Architecture


1. Stufe
Studio Daniel Libeskind