Bauwerk

„Junges Wohnen“ Vorgartenstraße
BKK-3 Architektur - Wien (A) - 2011
„Junges Wohnen“ Vorgartenstraße, Foto: Hertha Hurnaus
„Junges Wohnen“ Vorgartenstraße, Foto: Hertha Hurnaus
24. Februar 2012 - Az W
Die Anforderungen an eine Startwohnung sind in der Regel geringer. Damit ist es möglich, auch unkonventionelle Wege zur Grundrissoptimierung zu gehen. Konkret wurde im Nordriegel die zulässige Trakttiefe mit einem System aus durchgesteckten Maisonettewohnungen und südseitigen Mittelwohnungen voll ausgenutzt. In der verbleibenden Nordseite befinden sich Einlagerungsräume, die in herkömmlichen Wohnbauten im Kellergeschoss untergebracht werden. Beim vorliegenden Bauwerk sind sie den Wohnungen zugeordnet.

Die Wohnungsgrößen entsprechen den Anforderungen von Jungfamilien sowie von Jugendlichen, wobei eine Vielfalt an Grundrissformen angeboten wird. Nordseitig werden ergänzend externe Arbeitszimmer angeboten. Diese „Bonusflächen“ können als Hobbyraum, als klassisches Arbeitszimmer, als Kinderspielraum oder als Starterzimmer für heranwachsende Jugendliche genutzt werden, die so auf Etappen von zu Hause ausziehen. Damit begegnen die Architekten einem berechtigten Einwand bei demografisch segregierten Wohnkonzepten: Und wie sieht es in 10, 15 Jahren aus, wenn die Bewohner aus dem Jungfamilien-Status entwachsen sind? Diese externen, wohnungsbezogenen Räume gewährleisten eine „nachhaltige Funktionalität“ für die Jungbewohner. Einzig der Nord-Riegel ist in seiner Funktion dauerhaft festgelegt, entsprechend der Projektidee „Junges Wohnen“ befindet sich hier ein Jugend -und Studentenwohnheim.

Gute Wohnbauten erkennt man an der Nutzung ihrer halböffentlichen Freiräume – innen wie außen. Im vorliegenden Projekt stehen den Bewohnern im Gebäude Erschließungsflächen zur Verfügung, welche allesamt etwas überdimensioniert ausgeführt sind. Ob offener Laubengang oder Mittelgang, Ecken, Nischen und Durchblicke bieten eine vielfältige erweiterte Wohnzone, die mit Pflanzen und Leben erfüllt werden darf. Die Architekten erwarten sich dadurch gute Nachbarschaften, da erfahrungsgemäß bei der Betreuung dieser Flächen die Bewohner „en passant“ in Kontakt treten. Als ergänzendes Freiraumangebot steht den Mietern am Dachgeschoss des L-Riegels ein Dachgarten als Gemeinschaftsfläche zur Verfügung. Hier können Beete bepflanzt werden, deren Pflege die Menschen formlos miteinander verbinden wird. Auch für die Loggien und Balkone wurde ein Bezug zur Botanik hergestellt: hier zieren grafisch nachgebildete Äste (in Siebdrucktechnik auf den Tafeln aufgebracht) die eloxierten Aluminiumtafeln und prägen den hofseitigen Eindruck der Wohnanlage. (Text: Architekten, redaktionell überarbeitet und erweitert Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at