Bauwerk
Wohnbau Interkulturelles Wohnen „com“
Froetscher Lichtenwagner - Wien (A) - 2013
26. Februar 2014 - Az W
Der Bauplatz zeichnet sich dadurch aus, dass er auf vier Seiten von Straßen begrenzt wird. Die Architekten begrüßen diese exponierte Lage, bietet sie doch die idealen Rahmenbedingungen für öffentlichen Raum und Urbanität. Die zwei Baukörper bilden einen nach Süden hin offenen Block. Die Ecke im Nordosten springt zurück und bildet dadurch einen kleinen Platz mit ausgeprägt öffentlichem Charakter. Gläserne Geschäftsfronten bilden die Platzwände im Erdgeschoss. Die Straßenansichten der Häuser werden von einem einheitlichen Fenstertyp mit Klappläden geprägt. Im geöffneten Zustand liegen die Läden in Wandnischen der Fassade. Die Perforierung der Läden erinnert an das Schriftbild eines Gedichtes. Und wer es weiß, der kann hier lesen: „Das ist mein Fenster. Eben bin ich so sanft erwacht…“ Für die anderen sind die Läden ein praktischer Sonnenschutz. Im Unterschied zu offensichtlich lesbaren Schriften, die den Betrachter bald langweilen bzw. als lästig empfunden werden, bleibt diese Schrift konstant interessant, weil man sie nicht so leicht entschlüsseln kann. Sobald ein Fensterladen zugeklappt wird, wandelt sich der Schriftzug und verleiht der Fassade ein neues Erscheinungsbild.
Haus 1, das kleinere Gebäude, erhält seinen besonderen Charakter durch die insgesamt 11 Atelierwohnungen, deren große Verglasungen eine repräsentative, städtische Platzwand bilden. Geboten werden Raumhöhen, wie wir sie sonst nur von der Beletage der Gründerzeitpalais kennen. Die Atelierwohnungen mit 4 m hohen Wohnräumen sind um ein zentrales Treppenhaus organisiert. Mit diesem speziellen Raumangebot soll eine mobile, urbane und vielleicht auch kreativ tätige Klientel angesprochen werden, welche wiederum einen wichtigen Beitrag zur sozialen Durchmischung leisten kann. Der Rest des Volumens wird mit normalen Geschosswohnungen aufgefüllt.
Die zweigeschossige Eingangshalle im L-förmigen Gebäude, Haus 2, öffnet sich entlang der beiden Straßenfronten mit Panoramafenstern zum öffentlichen Raum. Die Sockelverkleidung mit robustem Klinker betont den öffentlichen Charakter der Erdgeschosszone. Die Eingangshalle dient der Erschließung und der beiläufigen Kommunikation und ist schon alleine auf Grund ihres Volumens (ca. 400 m², bis zu 5 m Raumhöhe) und ihrer Proportionen ein für einen geförderten Wohnbau überraschend großzügiger Raum. Drei Ebenen und die sie verbindenden Treppen, welche mit Geländern und Handläufen eine Vielzahl von in die Tiefe fluchtenden Linien erzeugen, verstärken die längs gezogenen Proportionen zusätzlich.
In der Eingangshalle befinden auch die tiefergelegten Eingänge zu 8 „Mini-Büros“ auf Hofniveau (der Hof ist abgesenkt), die auch von hausfremden Personen angemietet werden können. Orange Türen markieren diese „Fremdkörper“ im Wohnhaus, wobei alle Mini-Offices über einen zweiten, hofseitigen Zugang verfügen und damit auch von der Straße aus zugänglich sind. Die bescheidene Größe der Mietfläche hilft, das unternehmerische Risiko für die Änderungsschneiderin oder das Nagelstudio überschaubar zu halten. Der unternehmerischen Geist hat hier bald Einzug gehalten.
Auffällig ist die Gestaltung der Decke in der Eingangshalle. Die Mieter wurden eingeladen, einen Begriff zu nennen, welcher für sie Heimat oder Zuhause bedeutet. Die Zusendungen aus dem Rücklauf wurden dann grafisch umgesetzt, sodass die Bewohner nun ein kleines Stück ihrer persönlichen Geschichte in der Deckengestaltung wiederfinden, das sie beim Heimkommen begrüßt (Deckengestaltung von ok cool, Studierende der UdK Berlin). Von den Architekten stammt der Entwurf für die Luster, die, mit Normleuchten bestückt, in den Eingangsbereichen hängen. Die Anordnung der Leuchten musste mehrfach verworfen werden, bis schließlich die gewünschte Leichtigkeit erreicht war. Die ausgeklügelte Leuchtenkonstruktion wird – einem Mobile gleich – von einer filigran anmutenden Stange getragen. Dieses Zusatzangebot lässt endgültig vergessen, dass man sich hier in einem sozialen Wohnbau befindet. (Text: Martina Frühwirth nach einem Text der Architekten)
Haus 1, das kleinere Gebäude, erhält seinen besonderen Charakter durch die insgesamt 11 Atelierwohnungen, deren große Verglasungen eine repräsentative, städtische Platzwand bilden. Geboten werden Raumhöhen, wie wir sie sonst nur von der Beletage der Gründerzeitpalais kennen. Die Atelierwohnungen mit 4 m hohen Wohnräumen sind um ein zentrales Treppenhaus organisiert. Mit diesem speziellen Raumangebot soll eine mobile, urbane und vielleicht auch kreativ tätige Klientel angesprochen werden, welche wiederum einen wichtigen Beitrag zur sozialen Durchmischung leisten kann. Der Rest des Volumens wird mit normalen Geschosswohnungen aufgefüllt.
Die zweigeschossige Eingangshalle im L-förmigen Gebäude, Haus 2, öffnet sich entlang der beiden Straßenfronten mit Panoramafenstern zum öffentlichen Raum. Die Sockelverkleidung mit robustem Klinker betont den öffentlichen Charakter der Erdgeschosszone. Die Eingangshalle dient der Erschließung und der beiläufigen Kommunikation und ist schon alleine auf Grund ihres Volumens (ca. 400 m², bis zu 5 m Raumhöhe) und ihrer Proportionen ein für einen geförderten Wohnbau überraschend großzügiger Raum. Drei Ebenen und die sie verbindenden Treppen, welche mit Geländern und Handläufen eine Vielzahl von in die Tiefe fluchtenden Linien erzeugen, verstärken die längs gezogenen Proportionen zusätzlich.
In der Eingangshalle befinden auch die tiefergelegten Eingänge zu 8 „Mini-Büros“ auf Hofniveau (der Hof ist abgesenkt), die auch von hausfremden Personen angemietet werden können. Orange Türen markieren diese „Fremdkörper“ im Wohnhaus, wobei alle Mini-Offices über einen zweiten, hofseitigen Zugang verfügen und damit auch von der Straße aus zugänglich sind. Die bescheidene Größe der Mietfläche hilft, das unternehmerische Risiko für die Änderungsschneiderin oder das Nagelstudio überschaubar zu halten. Der unternehmerischen Geist hat hier bald Einzug gehalten.
Auffällig ist die Gestaltung der Decke in der Eingangshalle. Die Mieter wurden eingeladen, einen Begriff zu nennen, welcher für sie Heimat oder Zuhause bedeutet. Die Zusendungen aus dem Rücklauf wurden dann grafisch umgesetzt, sodass die Bewohner nun ein kleines Stück ihrer persönlichen Geschichte in der Deckengestaltung wiederfinden, das sie beim Heimkommen begrüßt (Deckengestaltung von ok cool, Studierende der UdK Berlin). Von den Architekten stammt der Entwurf für die Luster, die, mit Normleuchten bestückt, in den Eingangsbereichen hängen. Die Anordnung der Leuchten musste mehrfach verworfen werden, bis schließlich die gewünschte Leichtigkeit erreicht war. Die ausgeklügelte Leuchtenkonstruktion wird – einem Mobile gleich – von einer filigran anmutenden Stange getragen. Dieses Zusatzangebot lässt endgültig vergessen, dass man sich hier in einem sozialen Wohnbau befindet. (Text: Martina Frühwirth nach einem Text der Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
Kunst am Bau
Fotografie
wettbewerb
Das Projekt ist aus dem Verfahren Wohnanlage u0022Interkulturelles Wohnenu0022, Nordbahnhof 2. Phase hervorgegangen1. Rang, Gewinner, 1. Preis
NEUES LEBEN - Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Reg. GenmbH, Werner Neuwirth, Sergison Bates Architects, Von Ballmoos Krucker Architekten
1. Rang, Gewinner, 1. Preis
URBANBAU - Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Stadterneuerungsgesellschaft m.b.H., Snezana Veselinovic
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Scheifinger + Parnter ZT GmbH, NEUE HEIMAT - Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH
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Bank Austria Creditanstalt Real Invest Immobilien GmbH, FROETSCHER LICHTENWAGNER Architekten
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MIGRA - Gemeinnützige Bau und Siedlungsgesellschaft m.b.h, Hoffmann-Janz ZT GmbH
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SCHWARZATAL - Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsanlagen GmbH, Superblock ZT GmbH, Einszueins Architektur - Bayer und Zilker Baukünstler OEG