Bauwerk
Adresse: Peter-Behrens-Platz 4, 4020 Linz, Österreich
Architektur: schulRAUMkultur (Michael Zinner)
Mitarbeit Architektur: Lili Schmidt-Zachl
Bauherrschaft: Evangelischer Schulerhalterverein
Tragwerksplanung: Karlheinz Wagner
Kunst am Bau: Lili Schmidt-Zachl
Mitarbeit Kunst am Bau: Michael Zinner
Funktion: Bildung
Planung: 02/2020 - 04/2022
Ausführung: 11/2021 - 04/2022
Nutzfläche: 742 m²
Umbauter Raum: 2.300 m³
Baukosten: 200.000,- EUR
Nachhaltigkeit
Energiesysteme: Fernwärme
Materialwahl: Holzbau, Mischbau, Stahl-Glaskonstruktion, Stahlbeton, Überwiegende Verwendung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau
Raumprogramm
eine Schule ohne Raumprogramm
Angaben zu einem Raumprogramm sind im engeren Sinn nicht sinnvoll, weil alle Flächen in der ROSE als Zonen wirksam werden und auch mehrfach funktionell genutzt sind – das erklärt sich so:
Die ROSE ist eine nach–typologische Schule, eine, die sich primär also genau nicht an einem Raumprogramm orientiert, welches mit einer „Erfindung“ im Sinne einer Architektur als Typologie beantwortet wird. Die ROSE hat sich vielmehr an den vorgefundenen räumlichen, finanziellen, organisatorischen und rechtlichen Gelegenheiten orientiert. Räumlich zeigen sich diese als Industriehalle mit rund 650m², einseitig belichtet und in einem Tragwerks-Raster mit 4x8 Meter organisiert.
Die hier – baurechtlich – als eine offene Lernfläche eingereichte Mietfläche besitzt daher nur ein paar Fluchttüren und abstrakt eingetragenen Laufwege. Das war möglich, weil sich die Privatschulen lediglich an die Bauordnung und die OIB halten bzw. bei offenen Fragen – wie z.B. WC-Anzahl – die ÖISS-Richtlinien heranziehen musste.
Dennoch finden sich in der ROSE „Klassenräume“ (vier an der Zahl). Diese stehen jedoch je nach Tageszeit einmal im traditionellen Sinn für klassenbezogenes Arbeiten zur Verfügung und dann wieder werden sie je nach Wahl der Jugendlichen („Atelierbetrieb“) für themenbezogenes wie auch klassenübergreifendes Lernen eingesetzt. Diese primär funktionell konditionierten „Lernflächen“ (Beamer, Leinwand, Stauraum, Tische, Sessel, ...) sind von einander akustisch gerade so getrennt, dass keine Informationen durchgehört werden können. Visuell hingegen sind sie weitgehend offen zueinander, können je nach Bedürfnis auch abgeschottet werden. Doch sie allen haben keine Türen.
Letztlich ist die ROSE ein Flow von Räumen, in denen sich Lernflächen zoniert als lesbare Räume oder spezifisch arrangierte Möbel (Computerbar) vorfinden. Auch die Arbeitsplätze der Lernbegleitung, die als Raum-im-Raum-Möbel organisiert sind, werden nicht territorialisiert genutzt, sondern stehen allen je nach Bedarf (Kleingruppenarbeit), Organisation (Einbuchen) und Gelegenheit (Spontanität) offen.
(Michael Zinner, am 07.04.2023)
Ausführende Firmen:
Stahlgestelle: Schulmöbel Mayr, Scharnstein; Tischlerei: TEAMwork, Linz; Schlosserei: Schoyswohl, Steyregg; Filze: Hirschmugl, Mödling
Publikationen
Der Standard: Wojciech Czaja, 17. September 2022, „Das überalle Klassenzimmer“ (Print), „Tabakfabrik Linz: Besser kann man Schule nicht machen“ (Web)
Website schulRAUMkultur: Michael Zinner: 10. Juli 2023, unter „eine Schule als Gelegenheit“ (Web)
http://www.schulraumkultur.at/artikel/2023-07-10-die-schule-als-gelegenheit
Auszeichnungen
OÖN Daidalos-Architekturpreis 2024, Nominierung
ZV-Bauherr:innenpreis 2024, Nominierung
Ansprechpartner:in für die Projektdaten: nextroom
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tragwerksplanung
Kunst am Bau